Der verbotene Kuss
dass Sie mir diese Küsse geraubt haben.“
„Ich bin kein Schürzenjäger.“ Entnervt fuhr der Viscount sich durchs Haar. „Das wüssten Sie, hätten Sie genauer für Ihre verleumderischen Artikel recherchiert. Und was Ihre Behauptung betrifft, ich hätte Ihnen die Küsse geraubt, so können Sie mir glauben, dass ich keine Sekunde länger bei Ihnen geblieben wäre, hätten Sie mir nach dem ersten Kuss eine Ohrfeige gegeben. Sie haben sich jedoch an mich geklammert und meine Küsse begrüßt, ganz gleich, was Sie später behauptet haben. Sara gegenüber haben Sie in allen Punkten gelogen. Haben Sie wenigstens den Anstand, das jetzt zuzugeben.“
„Ich habe sie nicht angelogen!“ widersprach Felicity heftig.
„Sie haben ihr gesagt, ich hätte Sie belästigt.“
„Nein! Sie hat das nur angenommen, weil. . . weil. . „Weil Sie geäußert haben, ich sei zu weit gegangen.“ Langsam näherte Lord St. Clair sich Felicity, und seine Augen glitzerten wie in Silber gefasste Onyxe. „Was genau verstehen Sie darunter, Miss Felicity, ich sei zu weit gegangen?“
Sie wich zum Frisiertisch zurück. „Ich bin sicher, in Anbetracht Ihres Rufes wissen Sie das besser als ich. “ „Mein Ruf!“ sagte Lord St. Clair verächtlich. „Ich weiß nicht mehr, welchen Ruf ich neuerdings genieße. Ich bin von Ihnen und all den Klatschtanten so in Misskredit gebracht worden. Aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet.
Wenn Sie nicht gelogen haben, was haben Sie dann damit gemeint, ich sei zu weit gegangen?“
Der Viscount stand jetzt dicht vor ihr. Am liebsten wäre Felicity geflohen, wollte ihn jedoch nicht sehen lassen, wie sehr er sie einschüchterte. Außerdem hinderte der Frisiertisch hinter ihr sie an der Flucht.
„Sie wissen, was ich damit meine. Ich meine, Ihre Küsse waren . . . waren . . . “ Oh, wie beschrieb man das überwältigende Gefühl, das man beim leidenschaftlichen und wilden Kuss eines Mannes empfand, ohne dabei wie ein dummes Schulmädchen zu klingen? „Waren voller Inbrust“, vollendete Felicity den Satz.
Ein leichtes Lächeln erschien um Lord St. Clairs Lippen. „Das will ich nicht abstreiten. Ich würde sagen, wir beide waren voll großer Inbrunst. Dennoch hätten selbst die inbrünstigsten Küsse Sara nicht dazu veranlasst, mich des Hauses zu verweisen. “ Jäh schlang der Viscount Felicity den Arm um die Taille und zog sie nah an sich. „Also sagen Sie mir, meine hinterlistige Miss Felicity, was ich getan habe, das Sara eine so schlechte Meinung von mir eingeflößt hat. Ich schwöre, mich an nichts zu erinnern, das mir Schande machen würde. “
„Das liegt nur daran, dass Sie sich durch nichts beschämt fühlen!“ Felicity presste die Hände auf die Brust des Viscounts und versuchte, ihn fortzustoßen. Das führte jedoch nur dazu, dass ihr Morgenmantel auseinander fiel. „Lassen Sie mich los, Sir, oder ich . . . ich . . .“ Ihr sank das Herz, als ihr einfiel, dass sie nicht schreien konnte. „Ich bin davon überzeugt, dass Sie ein Schuft und ein Halunke sind.“
Sein Auflachen hallte durchs Zimmer. „Davon sind Sie bereits überzeugt. Außerdem gehe ich nicht, bis Sie mir gesagt haben, was Sie unter ,zu weit gegangen“ verstehen. Darauf lege ich Wert, damit ich in Zukunft diesen Fehler nicht noch einmal begehe.“
„In Zukunft?“
„So sehr ich hoffe, unsere Geplänkel mögen ein Ende gefunden haben, weiß ich doch, dass Sie nicht dazu bereit sind. Daher will ich wissen, was erlaubt und was verboten ist.“ Ian nahm den Rand des Morgenmantels zwischen Daumen und Zeigefinger, zog eine Seite des Kleidungsstücks fort und richtete dreist den Blick auf das Unterhemd.
Felicity schlug das Herz schneller. Sie hätte Seine Lordschaft anschreien sollen, sein Verhalten sei ganz entschieden unschicklich, bekam jedoch nur mühsam Luft. Dann neigte er den Kopf zu ihr und drückte einen Kuss auf ihre Schulter. Die Zärtlichkeit war derart intim, dass Felicity sich ihm hastig entzog. Dadurch geriet sie aus dem Gleichgewicht, torkelte gegen den Rand des Frisiertisches und klammerte sich Halt suchend daran.
Der Viscount nutzte den Umstand, dass sie aus dem Gleichgewicht geraten war, ergriff den Morgenmantel und zog ihn ihr langsam, auf sehr sinnliche Weise, von den Schultern. Dann wickelte Lord St. Clair sich eine Locke um den Zeigefinger und drückte einen Kuss darauf.
„Nicht! “ flüsterte Felicity spröde. Sie empfand bereits ein berauschendes Gefühl, gegen das sie sich heftig
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