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Der verbotene Ort

Titel: Der verbotene Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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Schloss verbogen, als ich es mit einem Haken öffnete.«
    »Dann komme ich wieder und blockiere sie mit Steinen«, murmelte Boško. »Ich begreife nicht, wie dieser Mann die Nacht da drin hat verbringen können, ohne dass Vesna ihn verschlungen hat.«
    »Boško fragt sich, ob Vesna dich angerührt hat«, erklärte Vlad. »Einige hier denken, dass sie aus ihrem Sarg herauskommt, andere sagen, dass sie nur eine infame Kauerin ist, die bei Nacht seufzt, um die Lebenden zu erschrecken.«
    »Vielleicht hat sie ge – seufzt, Vlad«, meinte Adamsberg. »Die Seuf – zer der Heiligen und – die Schreie der – Fee. Sie wollte mir aber – nichts Böses.«
     
    Danica stellte Tassen heraus und brachte Krapfen.
    »Wenn sein Fuß sich nicht wieder belebt, wird sich Fäulnis in ihm breitmachen, dann wird man ihn abnehmen müssen«, sagte Boško ungerührt. »Mach Feuer, Danica, heiz ihm ordentlich ein. Gib ihm kochend heißen Kaffee zu trinken und bring den Rakija. Und zieh ihm ein Hemd über, verdammt.«
    Man hielt Adamsbergs Fuß gegen das offene Feuer, gab ihm den mit einem kräftigen Schuss Rakija angereicherten heißen Kaffee zu trinken. Dem Tod so nahe gewesen zu sein brachte Adamsberg auf seltsame Gedanken, die seiner Sympathie für dieses im Dunst des Flusses verlorene Dorf jedoch keinerlei Abbruch taten, im Gegenteil. Könnte er doch sein Land verlassen, ja selbst seine Berge verlassen, weggehen, aufhören, sich hier im Dunst vergraben, wenn auch Veyrenc hier bleiben und wenn einige andere nachkommen würden, Danglard, Tom, Camille, Lucio. Auch Retancourt. Der dicke Kater, den man samt seinem Kopiergerät, damit er sich nicht zu bewegen brauchte, nach Kisilova transportieren würde. Und Émile, ja warum nicht Émile? Aber der Gedanke an den Zerquetscher katapultierte ihn wieder in die Großstadt Paris, zu dem T-Shirt mit dem Totengerippe quer über der Brust, zu all dem Blut in der Villa von Garches. Danica massierte seinen leblosen Fuß mit Alkohol, in den sie zerstoßene Blätter gemischt hatte, er fragte sich, was sie sich eigentlich davon erhoffte. Und er wünschte sich, ihre eindeutig zärtlichen Gesten würden von niemandem bemerkt.
    »Wo waren Sie bloß, Sie Hornochse?«, knarrte die Stimme von Weill in seinem persönlichen Handy, und seinem etwas gemilderten Zynismus war die Erleichterung deutlich anzumerken.
    »In einem Grabgewölbe eingeschlossen mit acht Toten und einer Untoten namens Vesna.«
    »Verletzt?«
    »Nein, nur eingeschnürt in Plastikband bis kurz vorm Ersticken.«
    »Wer?«
    »Zerk.«
    »Sie haben Sie gefunden?«
    »Veyrenc hat mich gefunden. Veyrenc kam plötzlich herein.«
    »Veyrenc? Dieser Typ, der so störrisch war wie eine alte Kirchentür? Der alle nasenlang reimte?«
    »Genau der.«
    »Ich dachte, er hätte die Brigade verlassen.«
    »Er hat sie auch verlassen, aber er war es, der zu mir in die Gruft kam. Fragen Sie mich nicht, wie, Weill, ich weiß es nicht.«
    »Freue mich jedenfalls, dass wir Sie gesund wiederhaben.«
    »Es fehlt mir nur ein Fuß.«
    »Gut«, meinte Weill verlegen, unfähig, spontan etwas Tröstliches zu sagen. »Ich bin an der Vizepräsidentin drangeblieben. Es gab sehr wohl eine Heirat, vor neunundzwanzig Jahren.«
    »Der Name des Mannes?«
    »Den habe ich nicht, ich habe eine Anzeige in die Presse setzen lassen. Einer der Trauzeugen, eine Frau, wurde in Nantes vor acht Tagen durch zwei Schüsse in den Kopf getötet. Ihre Tochter hat sich auf die Anzeige hin gemeldet. Nun suche ich den zweiten.«
    Nantes. Adamsberg erinnerte sich, an Nantes gedacht zu haben. Aber wann? Und in welchem Zusammenhang?
    »Ist ein Kind aus dieser Verbindung hervorgegangen?«
    »Keine Ahnung. Und wenn ja, wird sie es weggegeben haben.«
    »Wir müssen das Kind suchen, Weill.«
    Adamsberg legte auf und wies auf seinen Fuß.
    »Irgendwas kribbelt da drin«, meldete er.
    »Gott sei gelobt«, sagte Danica und bekreuzigte sich.
    »Dann lassen wir dich jetzt allein«, sagte Boško, unmittelbar gefolgt von Vukasin. »Kommst du allein klar mit dem Mittagessen?«
    »Geh dich ausruhen, Boško. Wir werden ihn auch schlafen legen.«
    »Pack ihm eine Wärmflasche auf den Fuß.« Während Adamsberg unter seinem blauen Plumeau in Schlaf sank, bereitete man ein Zimmer für den Unbekannten mit dem Haar wie ein Frischling, der, so fand Danica, ein verführerisches Lächeln hatte. Seine Lippe zog sich dabei auf der einen Seite so hübsch nach oben, dass sie sein Gesicht für einen Moment verzauberte. Seine

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