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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Firi auf seiner Zunge, und nun kam Callistas Gesicht in seinen Sichtbereich. Er fl ü sterte mit klappernden Z ä hnen: Kalt . mir ist so kalt .
    Nein, dir ist nicht kalt, Lieber , sagte Callista sanft. Du bist in alle Decken eingewickelt, die wir haben, und an deinen F ü ßen liegen heiße Ziegelsteine, siehst du? Nein, es gibt keinen Firi mehr. In einer Minute bekommst du heiße Suppe.
    Er konnte wieder sehen. Jede Einzelheit seiner Reise und des Gespr ä chs mit Varzil kehrte ihm ins Ged ä chtnis zur ü ck. Hatte er wirklich einen Vorfahren getroffen, der schon so lange tot war, dass sogar seine Knochen sich in Staub verwandelt hatten? Oder tr ä umte er, gestaltete er Wissen, das tief in seinem Unterbewusstsein verborgen lag? Oder war sein Geist tief in die Vergangenheit gewandert, um zu sehen, was auf der Struktur der Zeit geschrieben stand? Was war Wirklichkeit?
    Aber welches Fest hatte Varzil gemeint? Er hatte gesagt, nicht in dreihundert und nicht in tausend Jahren w ü rden die Comyn das Fest und das Sakrament vergessen. Doch Varzil hatte nicht mit dem Zeitalter des Chaos gerechnet, nicht mit der Zerst ö rung des Turms von Neskaya.
    Immerhin, die Antwort war da. Bisher war sie dunkel, aber Damon erkannte bereits, wohin sie f ü hrte. Der Geist dr ü ckt dem K ö rper seinen Stempel auf. Also musste er Callistas Geist irgendwie in die Zeit zur ü ckf ü hren, als ihr K ö rper noch frei von den grausamen Beschr ä nkungen ihrer Jahre als Bewahrerin war. An dir als ihrem Bewahrer ist es, sie durch das altehrw ü rdige Sakrament des Jahresendes zuf ü hren, als sei sie zur H ä lfte Chieri und deshalb Emmasca.
    Um was es sich bei dem vergessenen Fest auch gehandelt haben mochte, es konnte irgendwie in Erfahrung gebracht und rekonstruiert werden. Es musste ein Ritual gewesen sein, das den Geist von seinen Fesseln befreite. Wenn alles andere fehlschlug – was hatte Varzil gesagt? Komm zur ü ck, sobald du die volle Kraft eines Bewahrers gewonnen hast.
    Damon erschauerte. Musste er also diese Arbeit, Angst erregend außerhalb der Sicherheit eines Turms, weiterf ü hren, um sich selbst zum Bewahrer zu machen? Musste er das Potenzial, das Leonie in ihm gesehen hatte, Wirklichkeit werden lassen? Ja, denn sein Wort band ihn, und f ü r Callista gab es wohl keinen anderen Weg.
    So schlimm mochte es nicht sein, dachte er hoffnungsvoll. Sicher gab es Aufzeichnungen ü ber das Fest des Jahresendes in den anderen T ü rmen, vielleicht in Hali, in der Rhu Fead, dem heiligen Ort der Comyn.
    Ellemir blickte ü ber Callistas Schulter. Ihre Augen waren rot vom Weinen. Damon setzte sich hoch und raffte die Decken um sich.
    Habe ich dir Angst gemacht, meine Liebste?
Sie schluchzte auf. Du warst so kalt, so steif, du schienst nicht einmal zu atmen. Und dann fingst du an zu keuchen und zu wimmern – ich dachte, du l ä gest im Sterben, du seiest tot – oh, Damon! Ihre H ä nde klammerten sich an ihm fest. Tu das nie wieder! Versprich es mir!
    Vor vierzig Tagen h ä tte er es ihr mit Freuden versprochen. Mein Liebling, das ist die Arbeit, f ü r die ich ausgebildet bin, und ich muss frei sein, sie, wenn n ö tig, zu tun. Varzil hatte ihn als Bewahrer gegr ü ßt. War das seine Bestimmung?

Aber nicht wieder in einem Turm. Dort hatte man eine Kunst daraus gemacht, das Leben der Mitarbeiter zu deformieren. W ü rde er, indem er Callista befreite, auch alle seine zuk ü nftigen S ö hne und T ö chter befreien?
    Callista hob den Kopf und lauschte auf ein leises Ger ä usch. Das wird das Essen sein, nach dem ich geschickt habe. Geh und hol es herein, Andrew, wir wollen hier keine Außenseiter haben. Als er zur ü ckkehrte, goss sie heiße Suppe in einen Becher. Trink sie, so schnell du kannst, Damon. Du bist so schwach wie ein frisch geschl ü pfter Vogel.
    Er verzog das Gesicht. Ich glaube, das n ä chste Mal werde ich im Ei drinbleiben. Er trank, anfangs ganz vorsichtig, da er sich nicht sicher war, ob er schlucken konnte. Seine H ä nde waren nicht f ä hig, den Becher zu halten, und Andrew half ihm.
    Wie lange war ich fort?
Den ganzen Tag und den gr ö ßten Teil der Nacht , antwortete Callista. Und nat ü rlich konnte ich mich w ä hrend dieser Zeit auch nicht bewegen, so dass ich steif bin wie in einem Sarg festgenagelte Bretter! M ü de streckte sie ihre verkrampften Glieder. Andrew uberließ es Ellemir, Damons Becher zu halten, kniete sich vor ihr nieder, zog ihr die Samtpantoffeln aus und rieb ihre F ü ße mit starken H

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