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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Bewahrerinnen, die er nie gekannt hatte. (Bestimmt war diese hellhaarige Frau eine Ridenow seines eigenen Clans.) Im Hof wurde ein Denkmal zu Ehren Marelie Hasturs errichtet. Erschrocken sagte sich Damon, dass er einem Ereignis zusah, das drei Jahrhunderte vor seiner eigenen Geburt stattgefunden hatte. Er bewegte sich weiter den Fluss hinauf, f ü hlte, dass Leonie von ihm weggerissen wurde, wollte sich zu ihr zur ü ckk ä mpfen .
Ich kann nicht weiter mit dir kommen, Damon. Die G ö tter m ö gen dich sch ü tzen, Verwandter.
Er fasste in Panik nach ihr, aber sie war fort und w ü rde erst in hunderten von Jahren geboren werden. Er war allein, benommen, m ü de, in einer weiten, nebligen Dunkelheit, und nur der Schatten von Arilinn war hinter ihm. Wohin kann ich gehen? Ich k ö nnte f ü r immer durch das Zeitalter des Chaos wandern, ohne etwas zu erfahren.
Neskaya. Er wusste, dass Neskaya der Mittelpunkt des Geheimnisses war. Er ließ Arilinn sich aufl ö sen und war in Gedankenschnelle am Turm von Neskaya, der sich vor dem Hintergrund der Kilghardberge erhob. Es war wie das Durchwaten eines kalten Bergbachs, dessen starke Str ö mung ihn in seine eigene Zeit mitreißen wollte. W ä hrend des Kampfes hatte er sein Ziel beinahe aus den Augen verloren. Jetzt rief er es sich mit aller Kraft wieder ins Ged ä chtnis zur ü ck. Er musste eine Bewahrerin von Neskaya finden, bevor der Turm im Zeitalter des Chaos zerst ö rt und dann wieder aufgebaut worden war. Er k ä mpfte sich zur ü ck, zur ü ck und sah den NeskayaTurm in Ruinen liegen, vernichtet im letzten der großen Kriege jenes Zeitalters, zu Asche verbrannt, die Bewahrerin und alle ihres Kreises hingemetzelt.
Der Turm war wieder da, aber nicht als das gedrungene Bauwerk aus Feldsteinen, das Damon hinter den Mauern der Stadt Neskaya gesehen hatte, sondern als ein hohes, leuchtendes Gebilde aus hellem blauem Stein. Neskaya! Neskaya zur Zeit seiner Glorie, bevor die Comyn bis auf die armseligen ü berbleibsel seiner eigenen Zeit dahingeschwunden waren. Damon erschauerte. Er sah, was kein Mann und keine Frau seiner Zeit je gesehen hatte: den Turm von Neskaya in der Bl ü tezeit der Comyn.
Ein funkelndes Licht erglomm im Hof, und in seinem Schein erkannte Damon einen jungen Mann. Voll Freude erinnerte er sich, dass er ihn schon einmal gesehen hatte, und entschloss sich, das als ein Zeichen auszulegen. Der junge Mann trug Gr ü n und Gold und einen großen, funkelnden Ring an seinem Finger – einen Ring oder eine Matrix? Das feine Gesicht, die gr ü n und goldene Kleidung in altert ü mlichem Zuschnitt kennzeichneten ihn als einen Ridenow. Ja, Damon hatte ihn schon einmal gesehen, wenn auch nur kurz. Mit einem seltsamen Gef ü hl der Erleichterung sp ü rte er, wie er wieder feste Gestalt annahm. Der K ö rper, den er auf dieser komplizierten astralen Reise trug, war aber nat ü rlich nur ein Abbild, der Schatten eines Schattens. Kurz wurde er sich seines wirklichen K ö rpers bewusst, kalt, verkrampft, komat ö s, ein nach Atem ringendes, gequ ä ltes St ü ck Fleisch, unvorstellbar anderswo. Der K ö rper, dessen er sich hier auf der h ö heren Ebene bediente, kannte keine Bande, war ruhig und frei von Beschwerden. Nach den ersch ö pfenden Ewigkeiten der Formlosigkeit war selbst der Schatten einer Gestalt eine Befreiung von Spannung, beinahe eine Explosion an Vergn ü gen. Ein richtiges Gewicht, Blut, das er in seinen Adern pulsieren f ü hlte, Augen, die sehen konnten . Der junge Mann flackerte und wurde fest. Ja, er war ein Ridenow, sehr ä hnlich Damons Bruder Kieran, der einzige Bruder, den Damon liebte und nicht nur des gemeinsamen Blutes wegen h ö flich tolerierte.
Damon wurde warm ums Herz vor Liebe zu diesem Fremden, der einer seiner eigenen fernen Vorfahren sein musste. Er trug eine lange, lose goldene Robe, mit Gr ü n geg ü rtet, und er betrachtete Damon mit ruhigem, freundlichem Blick. Er sagte: Deinem Gesicht und deiner Kleidung nach bist du gewiss einer meines eigenen Clans. Wanderst du in einem Traum, Verwandter, oder bist du von einem anderen Turm aus auf die Suche nach mir gegangen?
Damon antwortete: Ich bin Damon Ridenow. Er wollte sagen, dass er nicht in dieser Zeit lebe, aber dann fiel ihm ein, dass die Zeit auf dieser Ebene keine Bedeutung hatte. Wenn alles Geschehen gleichzeitig existierte, dann war die Zeit, als er Psi-Techniker in Arilinn gewesen war, ebenso real, ebenso gegenw ä rtig wie die Zeit, zu der sein K ö rper w ä hrend

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