Der verbotene Turm - 11
die Schublade zur ü ck. Er freute sich zu sehen, dass Ellemir sich ebenso wie er entschieden hatte, seinen Ankl ä gern in ihren besten Kleidern gegen ü berzutreten. Sie trug ein Gewand, das f ü r ein Fest geeignet war, ü ber den Br ü sten tief ausgeschnitten. Ihr Haar ging ihr in schweren, schimmernden Schlingen in den Nacken. Ihre Schwangerschaft fiel jetzt auch dem fl ü chtigen Beobachter auf, aber sie entstellte sie nicht. Sie war sch ö n, eine stolze Comyn-Lady.
Als er im Vorderzimmer der Suite mit Andrew und Callista zusammentraf, sah er, dass sie sich alle von dem gleichen Instinkt hatten leiten lassen. Andrew trug seinen Feiertagsanzug aus dunkelgrauem Satin, aber Callista ü berstrahlte sie alle.
Damon hatte immer gedacht, dass das offizielle Karminrot einer Bewahrerin ihr nicht stand. Dazu war sie zu blass, und die leuchtende Farbe ließ sie verwaschen, wie ein tr ü beres Spiegelbild ihrer sch ö nen Zwillingsschwester erscheinen. Er hatte Callista nie f ü r sch ö n gehalten; es verwirrte ihn, dass Andrew es tat. Sie war zu d ü nn, zu sehr dem steifen Kind gleich, das er im Turm gekannt hatte, und ihre jungfr ä uliche Spr ö digkeit machte sie in Damons Augen unattraktiv. Auf Armida hatte sie wenig Sorgfalt auf die Wahl ihrer Kleider verwendet; dort trug sie dicke, alte karierte R ö cke und schwere Schals. Manchmal hatte er sich gefragt, ob sie Ellemirs abgelegte Sachen auftrug.
Aber f ü r den Rat hatte sie ein Kleid in Graublau angelegt, dazu einen Schleier von derselben Farbe, aber d ü nnerem Material. Metallf ä den waren darin verwoben, die schimmerten und glitzerten, wenn sie sich bewegte, und ihr Haar flammte wie Feuer. Sie hatte irgendetwas mit ihrem Gesicht angestellt, um die langen roten Kratzer zu verbergen, und auf ihren Wangen lag eine ungew ö hnlich lebhafte Farbe. Hatte Eitelkeit oder Trotz sie veranlasst, ihr Gesicht zu schminken, damit niemand ihre bleiche Hautfarbe f ü r die Bl ä sse der Angst halten konnte? Sternsaphire leuchteten an ihrem Hals, und sie trug ihre Matrix unverh ü llt, so dass sie zwischen den Saphiren hindurch Strahlen verschoss. Als sie in die Ratskammer schritten, war Damon auf sie alle stolz und bereit, ganz Darkover Widerstand zu leisten, wenn es sein musste.
Lorill Hastur er ö ffnete die Sitzung.
Er sagte: Schwere Anklagen sind gegen euch alle vorgebracht worden. Damon, bist du bereit, auf diese Anklagen zu antworten?
Damon sandte einen Blick zu den Hastur-Pl ä tzen und Leonies unerbittlichem Gesicht hinauf. Er erkannte, dass es nur Zeitverschwendung war, wenn er, wie er beabsichtigt hatte, Erkl ä rungen gab und sich rechtfertigte. Seine einzige Chance war, die Initiative zu ergreifen und sie sich nicht wieder nehmen zu lassen. W ü rde mich irgendwer anh ö ren, wenn ich es t ä te?
Leonie rief: F ü r das, was du getan hast, gibt es keine Entschuldigung. Aber wir sind geneigt, nachsichtig zu sein, wenn du dich unserem Urteil unterwirfst, du und diese anderen, die du zur Rebellion gegen die heiligsten Gesetze der Comyn verf ü hrt hast. Sie blickte Callista an, als habe sie sie nie zuvor gesehen.
In dem Schweigen, das nun entstand, dachte Andrew: Angeklagter, haben Sie noch etwas zu sagen, bevor das Urteil ü ber Sie verk ü ndet wird?
Er war es, auf den Lorill zuerst die Augen richtete. Andrew Carr, du hast dich schwer vergangen, aber du hast in Unwissenheit unserer Gesetze gehandelt. Du sollst deinen eigenen Leuten ü bergeben werden, und wenn du keins ihrer Gesetze gebrochen hast, wirst du frei sein. Aber wir verlangen, dass du sofort von unserer Welt weggeschickt wirst.
Callista Lanart, du hast ein ebenso hartes Urteil wie Damon verdient. Aber Leonie hat sich f ü r dich eingesetzt. Deine beabsichtigte Ehe hat, da sie nicht vollzogen wurde . – woher wusste Lorill das?, fragte sich Damon – . keine gesetzliche G ü ltigkeit. Wir erkl ä ren sie f ü r null und nichtig. Du sollst nach Arilinn zur ü ckkehren, und Leonie ü bernimmt pers ö nlich die Verantwortung f ü r dein gutes Betragen.
Damon Ridenow, nach den alten Gesetzen h ä ttest du f ü r deine eigenen Verbrechen und die Verbrechen dieser anderen, die du zum Ungehorsam verf ü hrt hast, den Tod oder die Verst ü mmelung verdient. Wir hier lassen dir die Wahl: Du kannst uns sofort deine Matrix ü bergeben, wobei eine Bewahrerin dein Leben und deinen Verstand sch ü tzen wird, und danach dein Leben als Regent von Alton und Vormund des Alton-Erben, den deine Frau tr ä gt, weiterf ü
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