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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ftiger Basso continue, Damons eine merkw ü rdig vielschichtige Harmonie. Und ihre eigene Stimme verband sie und vereinigte sich mit jeder. W ä hrend sie sich diesen Rapport als Musik, als Harmonie vorstellte, nahm sie gleichzeitig an den Visualisierungen der anderen teil: Ein Zusammenfließen strahlender Farben war es in Callistas Gedanken. Bei Andrew war der Tastsinn besonders stark entwickelt, und deshalb war es einige Zeit, als rollten sie sich alle in einer seltsamen Dunkelheit nackt zusammen, sich ü berall ber ü hrend. Damons Bewusstsein stellte sich glitzernde Spinnwebf ä den vor, die sie zu einem gemeinsamen Ganzen verwoben. Lange Zeit schienen sie nicht mehr zu brauchen als das. Ein wenig belustigte es Callista, die in ihren gl ü henden Farben dahintrieb, als sie Damons Ber ü hrung sp ü rte und erkannte, dass er sich genug ü berlegung bewahrt hatte, um ihre Kan ä le zu ü berwachen. Dann, als er sie ber ü hrte, vertiefte sich der gef ü hlsm ä ßige Rapport. Sie wurde sich ihres K ö rpers st ä rker bewusst, und das war etwas Neues und Seltsames, aber nicht zum F ü rchten.
Im Hintergrund ihrer Gedanken erinnerte sie sich vage an die Erz ä hlungen ihres Vaters. Kireseth wurde unwilligen Br ä uten gegeben. Sie war jetzt nicht mehr unwillig. Wirkte die Droge auf den K ö rper oder auf den Geist ein? Lag es an der ö ffnung ihres Geistes, dass sie frei wurde, sich ihres eigenen K ö rpers ebenso bewusst zu werden wie Ellemirs? Oder war es der k ö rperliche Hunger nach N ä he, der den Geist f ü r die tiefere Kommunion der Seelen ö ffnete? Kam es darauf an? Sie merkte, Andrew f ü rchtete sich immer noch, sie zu ber ü hren. Armer Andrew, sie hatte ihm so wehtun m ü ssen. Sie fasste nach ihm, zog ihn in ihre Arme, und er bedeckte sie mit K ü ssen. Dieses Mal gab sie sich ihnen hin. Ihr war, als ertrinke sie in ekstatisch leuchtendem Licht und schwebe gleichzeitig in einer zitternden Dunkelheit.
In einem pl ö tzlichen Aufbranden von Sinnlichkeit war es ihr einfach nicht genug, in Andrews Armen zu liegen. Sie r ü ckte nicht von ihm weg, aber sie fasste nach Damon, f ü hlte seine Ber ü hrung, k ü sste ihn. Und pl ö tzlich leuchtete grell die Erinnerung auf, wie sie sich in ihrem ersten Jahr im Turm gew ü nscht hatte, das zu tun. W ä hrend sie die beiden harten, m ä nnlichen K ö rper ber ü hrte, zogen ihre Fingerspitzen die Kurven der weichen Brust ihrer Schwester nach, wanderten zu dem schwangeren Leib hinunter. Sie ließ ihr Bewusstsein einsinken und sp ü rte wie einen Hauch den traumlosen Schlaf des ungeborenen Kindes. Genauso umschlossen kam sie sich vor, sicher, von Liebe umgeben, und jetzt war sie auch f ü r das ü brige bereit.
Andrew, der diese Eindr ü cke mit ihr teilte, erkannte, dass f ü r Callista der Schl ü ssel immer Ellemirs bereitwillige Sexualit ä t sein w ü rde, dass Ellemir die Kluft f ü r Callista ü berbr ü ckt hatte, wie es ihr beinahe schon in jener katastrophalen Nacht gelungen war. Er sagte sich, wenn er sich dem Rapport ü berlassen h ä tte, w ä re es Ellemir vielleicht damals schon gelungen, sie alle ungef ä hrdet durchzubringen. Aber er hatte mit Callista allein sein wollen, getrennt von den anderen.
Wenn ich Ellemir und Damon damals nur h ä tte vertrauen k ö nnen . Und durch sein Bedauern empfing er Damons Gedanken: Das war damals, dies ist jetzt. Wir alle haben uns ver ä ndert und sind gewachsen.
Und das war f ü r jeden von ihnen der letzte Augenblick eines eigenen Bewusstseins.
Jetzt war der Rapport, wie es zu Mittwinter beinahe schon einmal geschehen w ä re, vollst ä ndig. Keiner von ihnen wusste oder w ü nschte zu wissen, keiner machte auch nur den Versuch, einzelne Empfindungen zu entwirren und abzusondern. Es kam nicht mehr darauf an, wessen Schenkel sich ö ffneten und wen umschlossen, wessen Arme zufassten, wer sich f ü r einen Augenblick entfernte, nur um noch n ä her zu kommen, wer k ü sste, wessen Lippen sich dem Kuss ö ffneten, wer eindrang oder in wen eindrang. Eine Zeit lang war es, als ob sie alle alles ber ü hrten, jede N ä he so intensiv teilten, dass es uberhaupt kein Einzelbewusstsein mehr gab.
Callista war sich hinterher niemals sicher, ob sie an Ellemirs Erlebnis des Liebesakts teilgenommen oder ihn selbst erfahren hatte, und als sie sich einmal kurz in Rapport mit einem der M ä nner fallen ließ, sah und umarmte sie sich selbst – oder war es ihre Zwillingsschwester? Sie sp ü rte einen der M ä nner im

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