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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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zehn Tage alt ist. Ich werde sie besuchen und ihr gratulieren, sobald sie sich besser f ü hlt.
Nun trat Callista ein, und Dom Esteban fragte: Wie geht es ihr, Callista?
Sie schl ä ft , antwortete Callista. Ferrika hat ihr geraten, solange sie sich noch schlecht f ü hlt, morgens m ö glichst lange im Bett zu bleiben, aber nach Mittag wird sie hinunterkommen. Sie glitt auf ihren Platz neben Andrew, doch sie wich seinen Augen aus, und er ü berlegte, ob es sie traurig mache, dass Ellemir bereits schwanger war. Zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass sich Callista vielleicht ein Kind w ü nschte. Er nahm an, manche Frauen taten es, obwohl er selbst nie sehr viel dar ü ber nachgedacht hatte.
    ü ber zehn Tage lang w ü tete der Sturm mit schwerem Schneefall, dann wich er klarem Himmel und scharfen Winden, die den Schnee zu hohen, undurchdringlichen Verwehungen zusammenfegten. Und dann fiel wieder neuer Schnee. Alle Arbeit auf dem Gut ruhte. Unter Benutzung unterirdischer Tunnel versorgten ein paar der Hausdiener die Reitpferde und die Milchk ü he, aber sonst konnte wenig getan werden.
    Armida war viel zu ruhig, wenn Ellemir nicht fr ü h am Morgen herumwirtschaftete. Damon, durch den Sturm zur Muße gezwungen, verbrachte viel Zeit an ihrer Seite. Es beunruhigte ihn, die sonst vor Temperament ü bersch ä umende Ellemir blass und kraftlos bis weit in den Vormittag hinein daliegen zu sehen, nicht bereit, Essen auch nur anzur ü hren. Er machte sich Sorgen um sie, aber Ferrika lachte ihn aus und sagte, so gehe es jedem jungen Ehemann, wenn seine Frau zum ersten Mal schwanger sei. Ferrika war die Hebamme auf Armida und f ü r jedes Kind verantwortlich, das in den umliegenden D ö rfern geboren wurde. Es war in der Tat eine riesige Verantwortung, und dazu eine, f ü r die sie noch reichlich jung war. Doch sie war letztes Jahr ihrer Mutter in diesem Amt gefolgt. Sie war eine ruhige, bestimmte, rundliche Frau, klein und hellhaarig, und da sie wusste, sie war f ü r diesen Posten zu jung, trug sie ihr Haar unter einer Haube verborgen und kleidete sich streng und n ü chtern. Damit versuchte sie, ä lter auszusehen.
    Ohne Ellemirs T ü chtigkeit war der Haushalt wie ein Schiff ohne Steuermann, obwohl Callista ihr Bestes tat. Dom Esteban beschwerte sich, dass das Brot stets ungenießbar sei, obwohl sie ein Dutzend K ü chenfrauen h ä tten. Damon hatte den Verdacht, dass er nur Ellemirs fr ö hliche Gesellschaft vermisste. Er war verdrießlich und reizbar und machte Dezi das Leben schwer. Callista widmete sich ganz ihrem Vater, holte ihre Harfe und sang ihm Balladen und Lieder, spielte mit ihm Karten und andere Spiele, saß stundenlang neben ihm, ihre Handarbeit im Schoß, und lauschte geduldig seinen endlosen Erz ä hlungen von fr ü heren Schlachten und Feldz ü gen, als er noch Befehlshaber der Garde gewesen war.
    Eines Morgens kam Damon sp ä t hinunter und fand die Halle voll von M ä nnern. Zumeist waren es jene, die bei besserem Wetter auf den weiter entfernten Feldern und Weiden arbeiteten. Dom Esteban in seinem Rollstuhl war der Mittelpunkt. Er sprach mit dreien, die immer noch schneebedeckt waren und dicke Schutzkleidung trugen. Ihre Stiefel waren aufgeschnitten worden, und Ferrika kniete vor ihnen und untersuchte ihre H ä nde und F ü ße. Ihr rundes, sympathisches junges Gesicht sah tief besorgt aus. Erleichterung klang aus ihrer Stimme, als sie aufblickte und Damon n ä her kommen sah.
    Lord Damon, Ihr wart Lazarettoffizier bei der Garde in Thendara, seht Euch das einmal an!
    Beunruhigt durch ihren Ton beugte sich Damon zu dem Mann nieder, dessen F ü ße Ferrika hielt. Dann rief er entsetzt: Mann, was ist dir denn zugestoßen?
    Der Mann vor ihm, groß, verwildert, das lange, drahtige Haar immer noch in gefrorenen Weichselz ö pfen um die roten, zerrissenen Wangen h ä ngend, berichtete in dem breiten Bergdialekt: Wir waren in der Unterkunft unterhalb des Nordgrats neun Tage lang eingeschneit, Dom. Aber der Wind riss eine Wand nieder, und wir konnten unsere Kleider und Stiefel nicht trocknen. Wir waren am Verhungern, denn wir harten nur f ü r drei Tage Essen mit. Als nun das Wetter umschlug, hielten wir es f ü r das Beste, einen Versuch zu machen, uns nach hier oder zu den D ö rfern durchzuschlagen. Aber entlang dem H ü gel unter dem Gipfel war eine Lawine niedergegangen, und wir verbrachten drei N ä chte im Freien. Der alte Reino ist an der K ä lte gestorben, und wir mussten ihn im Schnee begraben, der

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