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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Junge. Vertraue mir, und ich werde besser f ü r dich sorgen. Er wandte sich an Ferrika. Mache die Umschl ä ge nicht mit warmem Wasser allein, sondern mit einem sehr starken Schwarzdornaufguss. Das wird das Blut in die Glieder und zur ü ck zum Herzen ziehen. Und gib ihnen auch etwas davon zu trinken, es regt den Kreislauf an. Zu dem verletzten Mann sagte er aufmunternd: Diese Behandlung wird in Nevarsin angewandt, wo das Wetter schlimmer als hier ist, und die M ö nche behaupten, sie h ä tten schon Leute gerettet, die andernfalls f ü rs Leben lahm geblieben w ä ren.
K ö nnt Ihr nicht helfen, Lord Damon? , flehte der Mann namens Raimon, und Damon sah auf die gr ä ulich blauen F ü ße und sch ü ttelte den Kopf. Ich weiß es nicht, ehrlich, Junge. Ich werde alles tun, was ich kann, aber das ist die schwerste Erfrierung, die ich gesehen habe. Es ist bedauerlich, aber .
Bedauerlich! Die Augen des Mannes flammten vor Schmerz und Wut. Ist das alles, war Ihr dazu zu sagen habt, Vai Dom? Ist das alles, was es f ü r Euch bedeutet? Es gibt kein Haus in Adereis und Corresanti, das nicht einen, vielleicht auch zwei oder drei M ä nner durch das verfluchte Katzenvolk verloren hat, und vom letzten Herbst her verdorrt die nicht eingebrachte Ernte auf den Feldern, so dass jetzt schon in diesen Bergen Hunger herrscht! Und nun ist mehr als ein Dutzend starker M ä nner auf Monate hinaus arbeitsunf ä hig, und vielleicht werden sie nie mehr laufen k ö nnen! Und Ihr habt dazu nicht mehr zu sagen als: >Es ist bedauerlich.< In seinem breiten Dialekt ä ffte er zornig Damons gew ä hlte Sprache nach.
F ü r Euresgleichen ist ja alles in bester Ordnung, Vai Dom, Ihr werdet keinen Hunger leiden, mag geschehen, was wolle! Aber was wird aus meiner Frau und meinen kleinen Kindern? Was aus meines Bruders Frau und ihren Kleinen, die ich zu mir nahm, als mein Bruder im Dunkelland wahnsinnig wurde und sich selbst umbrachte, so dass jetzt die Katzenhexen mit seiner Seele spielen m ö gen? Was wird aus meiner alten Mutter und ihrem Bruder, der auf dem Schlachtfeld von Corresanti ein Auge und ein Bein verlor? Es sind schon zu wenig gesunde M ä nner in den D ö rfern, so dass sogar die kleinen M ä dchen und die alten Frauen auf den Feldern arbeiten, es sind zu wenig H ä nde f ü r die Ernte und die Tiere und f ü r die Nachlese der Nussb ä ume, bevor der Schnee unsere Nahrung begr ä bt, und jetzt liegt hier mehr als die H ä lfte der gesunden M ä nner von zwei D ö rfern mit erfrorenen F ü ßen und H ä nden, vielleicht lahm f ü rs Leben – bedauerlich!
Seine Stimme brach vor Zorn und Schmerz, und Damon schloss best ü rzt die Augen. Das alles vergaß sich viel zu leicht. Dann endete der Krieg also nicht, wenn wieder Frieden im Land war? Er konnte gew ö hnliche Feinde t ö ten oder bewaffnete M ä nner gegen sie f ü hren, aber gegen die gr ö ßeren Feinde – Hunger, Krankheit, schlechtes Wetter, den Verlust arbeitsf ä higer M ä nner – war er machtlos.
Ich habe keine Gewalt ü ber das Wetter, mein Freund. Was w ü nschst du, das ich tun soll?
Es hat eine Zeit gegeben – so erz ä hlte mir mein Großvater –, als das Volk der Comyn, das Turmvolk, Zauberinnen und Zauberer, ihre Sternensteine benutzen konnten, um Wunden zu heilen. Eduin . – er wies auf den Gardisten an Dom Estebans Seite – . hat gesehen, wir Ihr Caradoc heiltet, damit er sich nicht zu Tode blutete, als sein Bein vom Schwert eines Katzenwesens bis auf den Knochen durchgeschnitten war. K ö nnt Ihr so etwas nicht f ü r uns tun, Vai Dom?
Unbewusst schlossen sich Damons Finger um den kleinen Lederbeutel an seinem Hals, der den Matrix-Kristall enthielt. Man hatte ihm ihn in Arilinn gegeben, als er Psi-Techniker wurde. Ja, er konnte einiges von diesen Dingen tun. Aber da er aus dem Turm weggeschickt worden war – ihm wurde die Kehle eng vor Furcht und Widerwillen. Es war schwer, gef ä hrlich, Angst erregend, auch nur daran zu denken, es außerhalb eines Turms zu tun, ungesch ü tzt von dem elektromagnetischen Schleier, der die Matrix-Techniker vor eindringenden Gedanken und Gefahren abschirmte .
Aber die Alternative war der Tod oder die Verkr ü ppelung dieser M ä nner, unbeschreibliches Leiden in den D ö rfern, zumindest Hunger und Unterern ä hrung.
Er sagte, und er merkte, dass seine Stimme zitterte: Es ist so lange her, ich weiß nicht, ob ich es noch kann. Onkel . Dom Esteban sch ü ttelte den Kopf. Derartige F ä higkeiten habe ich nie gehabt,

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