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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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seien keine Frauen mehr, sondern Emmasca, wie es in der Sage von Robardins Tochter heißt, die Emmasca war und durch die Liebe Hasturs zur Frau wurde .
    Das sind M ä rchen! , lachte Damon. Seit hunderten von Jahren wird das nicht mehr gemacht, Marisela!
Ich erz ä hle euch doch nur, was mir berichtet worden ist , antwortete Marisela gekr ä nkt. Und Leonie sieht doch wahrhaftig beinahe wie eine Emmasca aus, und Callista – Callista ist d ü nner als Ellemir, und sie wirkt j ü nger, deshalb kannst du es mir nicht ver ü beln, wenn ich denke, vielleicht ist sie keine ganz richtige Frau. Aber auch dann bedeutet das nicht, dass sie nicht heiraten sollte, wenn sie gern m ö chte, obwohl die meisten nicht den Wunsch dazu haben.
Marisela, Kind, ich versichere dir, dass Andrews Frau keine Emmasca ist!
Marisela wandte sich an Andrew. Ist Callista schon schwanger? Andrew lachte und sch ü ttelte den Kopf. Es hatte ü berhaupt keinen Sinn, b ö se zu werden. Die Begriffe ü ber Diskretion klafften in unterschiedlichen Kulturen gewaltig auseinander. Warum sollte er es Marisela, die schließlich Callistas Cousine war, ü bel nehmen, dass sie sich nach etwas erkundigte, das jedermann von einer Jungverheirateten wissen wollte? Ihm fiel ein, was Damon ü ber Ellemir gesagt hatte, und er wiederholte es.
Ich bin es zufrieden, wenn ihr ein oder zwei sorglose Jahre geg ö nnt sind. Sie ist noch sehr jung.
Sp ä ter, als er mit Damon allein war, fragte er ihn: Was in aller Welt ist eine Emmasca?
Fr ü her bezeichnete man mit diesem Wort einen Angeh ö rigen der alten Rasse aus den W ä ldern. Sie mischen sich heutzutage nie mehr unter die Menschen, aber es soll Chieri-Blut in den Comyn sein, besonders in den Hellers; einige der Ardais und Aldaran haben sechs Finger an jeder Hand. Ich weiß nicht recht, ob ich es glauben soll – jeder Pferdez ü chter kann dir sagen, dass ein Halbblut steril ist –, aber es wird erz ä hlt, dass es in grauer Vorzeit zu Paarungen zwischen Menschen und Chieri gekommen ist. Man glaubte, ein Chieri k ö nne einem Mann als Frau und einer Frau als Mann erscheinen, da er beides oder vielleicht keines sei. Deshalb sollen damals auch einige der Comyn Emmasca gewesen sein, weder Mann noch Frau,
    sondern Neutren. Nun, das ist sehr lange her, doch die ü berliefe
    rung geht dahin, dass diese, die weder Mann noch Frau waren, zu den ersten Bewahrern wurden. Sp ä ter, als man Frauen das Amt der Bewahrerin ü bertrug, wurden sie auf chirurgische Weise zu Neutren, also Emmasca gemacht. Denn man hielt sie bei der Arbeit in den Schirmen f ü r ungef ä hrdeter, wenn sie nicht die B ü rde der Weiblichkeit zu tragen hatten. Aber seit Menschengedenken – und ich, der ich die Gesetze von Arilinn kenne, weiß es genau – ist keine Frau mehr f ü r die Arbeit in den T ü rmen zum Neutrum gemacht worden, nicht einmal in Arilinn. Die Jungfr ä ulichkeit der Bewahrerinnen hat den Zweck, sie vor den Gefahren der Weiblichkeit zu sch ü tzen.
    Ich verstehe immer noch nicht, warum das sein muss , sagte Andrew, und Damon fuhr mit seinen Erkl ä rungen fort: Es ist eine Sache der Nervenausrichtung. Im K ö rper tragen die gleichen Nerven Laran und Sex. Du weißt doch, dass wir, nachdem wir mit den Matrices gearbeitet hatten, alle tagelang impotent waren. Die Nervenkan ä le k ö nnen eben nicht gleichzeitig beide Impulsreihen bef ö rdern. Eine Frau hat dies Sicherheitsventil nicht, so dass die Bewahrerinnen, die mit ungeheuerlichen Frequenzen umgehen und alle anderen Telepathen koordinieren, ihre Nervenkan ä le ganz f ü r das Laran freihalten m ü ssen. Andernfalls k ö nnten ihre Nerven ü berlastet werden und ausbrennen. Wenn es dich interessiert, zeige ich dir einmal diese Kan ä le. Du kannst aber auch Callista darum bitten.
    Andrew verfolgte das Thema nicht weiter. Bei dem Gedanken an die Art, wie Callista konditioniert worden war, wurde er immer noch so w ü tend, dass es besser war, ü berhaupt nicht daran zu denken.
    Der R ü ckweg nach Armida war lang. Dreimal mussten sie ihren Ritt wegen schlechten Wetters unterbrechen und Zuflucht in den unterschiedlichsten Quartieren suchen. Zuweilen wurden sie in luxuri ö sen R ä umen untergebracht, und dann wieder teilten sie mit den j ü ngeren Kindern der Familie einen Strohsack auf dem Fußboden. Als Andrew auf der anderen Seite des Tals die Lichter von Armida erblickte, wurde ihm mit seltsamer Sch ä rfe bewusst, dass er in Wahrheit unterwegs nach Hause war. Von der Welt,

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