Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Die gespannte Stimmung l ö ste sich, als die M ä nner und Frauen des Gutes sich in der Mitte des Raumes zusammenfanden. Die M ä nner bildeten den ä ußeren Ring, die Frauen den inneren, und die Figuren des Tanzes verwoben sie zu Kreisen und Spiralen. Einer der M ä nner brachte eine Sackpfeife an, ein ungew ö hnliches Instrument, das, wie Andrew dachte, ein geradezu unheimliches Geheul von sich gab, und dazu vollf ü hrten zwei andere einen Schwerttanz. Danach bildeten sich Paare, doch Andrew bemerkte, dass die meisten der j ü ngeren Frauen unter sich tanzten. Callista spielte die Harfe, und Andrew verbeugte sich vor Ferrika und zog sie auf die Tanzfl ä che.
    Sp ä ter sah er Ellemir und Damon zusammen tanzen. Sie hatte die Arme um seinen Hals gelegt und hob l ä chelnd den Blick zu ihrem Mann. Es erinnerte ihn an seine Versuche, entgegen dem Brauch bei seiner Hochzeit mit Callista zu tanzen. Nun, jetzt war es ihm nicht mehr verboten. Er bahnte sich einen Weg zu Callista, die ihre Harfe einer der anderen Frauen ü berlassen hatte und mit Dezi tanzte. Als sie sich voneinander trennten, trat Andrew auf sie zu und breitete seine Arme aus.

Callista l ä chelte fr ö hlich und machte einen Schritt auf ihn zu, aber Dezi trat zwischen sie. Seine Stimme war so leise, dass sie in drei Fuß Entfernung nicht mehr geh ö rt werden konnte, aber der Hohn und die Bosheit, die darin lagen, waren unverkennbar. Oh, euch beide d ü rfen wir noch nicht zusammen tanzen lassen, oder wie ist es?
    Callistas Arme sanken schlaff nieder, und ihr Gesicht verlor alle Farbe. Andrew h ö rte irgendwo das Klirren von zerbrechendem Porzellan und Glas, und sein Geist empfing ihren schrecklichen stummen Schmerzensschrei. Offenbar hatte jeder im Saal, der auch nur einen Anflug von telepathischer Begabung hatte, ihren Ausbruch wahrgenommen. Andrew ü berlegte nicht erst. Seine Faust krachte in Dezis Gesicht und schickte den Jungen zu Boden.
    Langsam raffte Dezi sich auf. Er wischte sich das von seiner Lippe str ö mende Blut ab. Aus seinen Augen flammte die Wut. Dann warf er sich auf Andrew, aber Damon packte ihn um die Mitte und hielt ihn mit Gewalt zur ü ck.
    Zandrus H ö lle, Dezi , fuhr er ihn an, bist du verr ü ckt geworden? Wegen einer geringf ü gigeren Beleidigung als der, die du unserm Bruder zugef ü gt hast, ist schon eine drei Generationen andauernde Blutfehde ausgebrochen!
    Andrew sah sich umgeben von einem Kreis starrender, entsetzter Gesichter. Er entdeckte Callista, die Augen leer in einem verzerrten Gesicht. Pl ö tzlich verbarg sie das Gesicht in den H ä nden, drehte sich um und eilte hinaus. Sie schluchzte nicht laut, aber Andrew sp ü rte die Tr ä nen, die sie nicht vergießen konnte, wie deutliche Schwingungen.
    Das lange, peinliche Schweigen wurde von Dom Estebans zorniger Stimme gebrochen.
    Deziderio, die wohlwollendste Erkl ä rung daf ü r ist noch, dass du wieder mehr getrunken hast, als du vertragen kannst! Wenn du nicht F ä hig bist, dich wie ein Mann zu beherrschen, solltest du dich lieber wie die Kinder auf Shallan beim Essen beschr ä nken! Entschuldige dich bei unserm Verwandten, und dann geh und schlafe deinen Rausch aus!
    Das war die beste Art, die Sache zu regeln, dachte Andrew. Die verwirrten Mienen der meisten Leute im Saal ließen darauf schließen, dass sie gar nicht wussten, was Dezi gesagt hatte. Sie hatten nur Callistas Verzweiflung aufgefangen.
    Dezi murmelte etwas – Andrew nahm an, es sollte eine Entschuldigung sein. Er antwortete ruhig: Es k ü mmert mich nicht, ob du mich beleidigst, Dezi. Aber was w ä re ich f ü r ein Mann, wenn ich es zuließe, dass du meine Frau angreifst?
    Dezi schielte ü ber seine Schulter zu Dom Esteban. Wollte er sich vergewissern, dass sie außer H ö rweite waren? Dann zischte er boshaft: Deine Frau? Weißt du nicht einmal, dass eine Freipartner-Ehe nur durch den Vollzug g ü ltig wird? Sie ist ebenso wenig deine Frau, wie sie meine ist! Schnell ging er an Andrew vorbei und aus der Halle.
    Der Abend hatte auch den letzten Anschein von Fr ö hlichkeit verloren. Ellemir dankte Raimon hastig f ü r seine Musik und eilte davon. Dom Esteban winkte Andrew zu sich und fragte ihn, ob Dezi sich entschuldigt habe. Andrew antwortete verlegen mit abgewandtem Blick – der alte Mann war Telepath, wie konnte er ihn anl ü gen? –, das habe er, und zu seiner Erleichterung gab sich Dom Esteban damit zufrieden. Was h ä tte Andrew auch tun k ö nnen? Es war ja ausgeschlossen,

Weitere Kostenlose Bücher