Der verbotene Turm - 11
aufflammte. Instinktiv stolperte Damon aus der Reichweite des zusammenbrechenden Feldes und begann, seine Schwingungen dem neuen Feld anzupassen, das Dezi geschaffen hatte. Fast mitleidig dachte er, dass Dezi in Panik geraten war. Der Augenblick war da gewesen, und er hatte ihn nicht ertragen k ö nnen.
Von neuem vibrierten die Kraftfelder in Konsonanz, von neuem versuchte Damon, nach Dezi zu fassen und die Matrix aus dem Magnetfeld seines K ö rpers zu entfernen. Und wieder zerriss Dezi den Kontakt und schleuderte sie in einer Explosion von Schmerzen auseinander, die beide erfasste.
Damon sagte mitleidig: Dezi, ich weiß, es ist schwer. Bei sich dachte er, dass der Junge beinahe selbst eine Bewahrerin sein konnte. In diesem Alter h ä tte Damon das niemals fertig gebracht! Aber er war auch nie so verzweifelt gewesen oder so gequ ä lt worden. Das Zerreißen des Kontaktes war offensichtlich f ü r Dezi ebenso schmerzhaft wie f ü r Damon. Versuch diesmal nicht, dagegen anzuk ä mpfen, mein Junge. Ich will dich nicht verletzen.
Und dann – ihre Gedanken lagen voreinander bloß – empfing er Dezis h ö hnende Verachtung f ü r sein Mitgef ü hl, und er erkannte, dass das mitnichten eine Panikreaktion war. Dezi lieferte ihm einfach einen h ö llischen Kampf! Vielleicht dachte er, er k ö nne Damon so lange widerstehen, bis dieser ersch ö pft war. Damon verließ den Raum und kam mit einem telepathischen D ä mpfer zur ü ck. Das Ger ä t sandte Schwingungen aus, die innerhalb eines breiten Frequenzbereichs telepathische Emanationen d ä mpfen konnte. Mit Bitterkeit dachte er an Domenics Scherz in seiner und Ellemirs Hochzeitsnacht. Der D ä mpfer wurde benutzt, um ein telepathisches Leck zu stopfen, wenn andere in der N ä he waren, um die Privatsph ä re zu sch ü tzen, eine geheime Unterredung zu erm ö glichen oder freiwilliges oder unfreiwilliges telepathisches Lauschen zu unterbinden. Man benutzte ihn manchmal im Rat der Comyn oder zum Schutz anderer vor dem psychischen Toben eines Jugendlichen, der noch nicht gelernt hatte, seine Kraft zu kontrollieren und auf einen bestimmten Punkt auszurichten. Dezis Gesichtsausdruck ä nderte sich. Echte Panik schimmerte durch den Trotz.
Damon warnte Andrew mit tonloser Stimme: Du gehst besser außer Reichweite. Das kann wehtun. Ich muss jede Frequenz d ä mpfen, die er hervorzurufen versucht.
Andrew sch ü ttelte den Kopf. Ich bleibe.
Damon nahm Andrews Gedanken wahr: Ich werde ihn nicht mit ihm allein lassen. Dankbar f ü r die Treue seines Freundes kniete Damon nieder und begann, den D ä mpfer aufzustellen.
Es dauerte nicht lange, und er hatte ihn darauf abgestimmt, Dezis Angriffe auf sein Bewusstsein abzuwehren. Danach war die Sache einfach. Als die Anpassung erreicht war, trat Damon in die sich uberlappenden Felder. Der D ä mpfer vereitelte Dezis Versuche, die Frequenzen zu ä ndern und Damon fortzustoßen. Es war schwierig und schmerzhaft, sich unter dem D ä mpfer zu bewegen, und Damon glaubte, bei einem auf volle Kraft eingestellten Ger ä t h ä tte es ü berhaupt nur eine ausgebildete Bewahrerin geschafft. Ihm war, als k ä mpfe er sich durch eine dicke, klebrige Fl ü ssigkeit, die seine Glieder und sein Gehirn behinderte. Als er n ä her kam, begann Dezi, sich wie ein Wahnsinniger zu wehren. Aber es war hoffnungslos, und das wusste er selbst. Er konnte seine eigenen Frequenzen ä ndern, bis er v ö llig ersch ö pft war, Damons jedoch nicht mehr, und je heftiger er sich widersetzte, desto schlimmer w ü rde der unvermeidliche Schock f ü r ihn sein.
Sanft legte Damon seine Hand auf den kleinen seidenen Isolierbeutel an Dezis Hals. Seine Finger m ü hten sich, den Lederriemen aufzukn ü pfen. Dezi hatte von neuem begonnen, zu st ö hnen und zu k ä mpfen. Damon f ü hlte sich an ein Kaninchen in einer Schlinge erinnert, und das Mitleid zerriss ihm das Herz, obwohl das Entsetzen des Jungen jetzt durch den D ä mpfer blockiert wurde. Dann hatte Damon den Beutel ge ö ffnet. Der pulsierende blaue Stein, gl ü hend von Dezis Entsetzen, fiel ihm in die Hand. Als er die Finger schloss, f ü hlte er den Knochen brechenden Krampf in sich selbst. Dezi fiel wie von einem heftigen Schlag getroffen. Angstvoll fragte sich Damon, ob er den Jungen get ö tet habe. Er stieß die Matrix in das Feld des D ä mpfers und sah, wie sie sich zu einem schwachen Pulsieren in stetigem Rhythmus beruhigte. Dezi war bewusstlos. Sein Kopf hing nach einer Seite, Schaum stand auf seinen
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