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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Matrix verbunden gewesen, und sie hatten zu viert einen Augenblick gemeinsamer Ekstase erlebt, bevor sie durch den f ü rchterlichen Reflex, den Callista nicht kontrollieren konnte, auseinander gerissen wurden. Wie Ellemir war auch Damon mit Andrew verbunden gewesen, hatte seine Kraft und seine Sanftheit, seine Z ä rtlichkeit und seine Leidenschaft gesp ü rt . und das war der Mann, den Dezi aus reiner Bosheit zu t ö ten versucht hatte. Dezi, der selbst mit Andrew verbunden gewesen war, als sie die M ä nner mit den Erfrierungen behandelten, der ihn ebenfalls kannte, seine Lauterkeit und G ü te kannte.
Ellemir wiederholte unerbittlich: Du h ä ttest ihn t ö ten sollen.
Noch monatelang kam Damon nicht auf den Gedanken, dass dies nicht bloß Erbitterung gewesen war, sondern Vorausschau.
Am Morgen hatte der Sturm sich gelegt, und Dezi war aus Armida verschwunden. Das Geld, das Damon neben ihn gelegt hatte, seine Kleider und sein Reitpferd hatte er mitgenommen. Damon hoffte – beinahe mit einem Gef ü hl der Schuld – er werde es irgendwie fertig bringen, zu leben und den Weg nach Thendara zu finden, wo er unter Domenics Schutz stehen w ü rde. Schließlich war Domenic, der Erbe von Alton, Dezis Halbbruder. Davon war Damon jetzt uberzeugt. Niemand, der kein voller Comyn war, h ä tte ihm einen solchen Kampf liefern k ö nnen.
    10
    Andrew tr ä umte .
    Er wanderte durch den Blizzard, den er draußen h ö ren konnte und der mit heftigen Winden dichten Schnee und Hagel um Armida trieb. Aber Andrew hatte Armida nie gesehen. Er war allein, wanderte durch eine pfadlose, hauslose, keinen Schutz bietende Wildnis, wie er es getan hatte, als das Kartografenflugzeug abst ü rzte und er auf einer fremden Welt gestrandet war. Er stolperte in dem Schnee, und der Wind zerrte an seinen Lungen, und wie ein Echo fl ü sterte eine Stimme in seinem Kopf: Hier gibt es nichts f ü r dich. Und dann sah er das M ä dchen.
    Und die Stimme in seinem Kopf fl ü sterte: Das ist alles schon einmal geschehen. Sie trug ein d ü nnes, zerrissenes Nachthemd, und er konnte ihr blasses Fleisch durch die Risse im Stoff erahnen, aber das Gewand flatterte nicht in den w ü tenden Winden, die ihn zerrissen, und ihr Haar hing in dem wilden Sturm unbeweglich hinab. Sie war uberhaupt nicht da, sie war ein Geist, ein Traum, ein M ä dchen, das es nie gegeben hatte, und doch wusste er auf einer anderen Ebene der Wirklichkeit, dass sie Callista, dass sie seine Frau war. Oder war das nur ein Traum innerhalb eines Traums gewesen, getr ä umt, w ä hrend er im Sturm lag, und er w ü rde dort liegen bleiben und den Traum fortsetzen, bis er starb . ? Er begann, sich zu wehren, h ö rte sich selbst aufschreien .
    Und der Blizzard war verschwunden. Er lag in seinem eigenen Schlafzimmer auf Armida. Draußen heulte der Sturm und erstarb wieder, und das Feuer im Kamin war zu gl ü henden Kohlen niedergebrannt. In ihrem tr ü ben Licht konnte er Callista undeutlich erkennen. Oder war es Ellemir, die seit jener Nacht, als der unkontrollierbare PsiReflex sie inmitten ihrer Liebe auseinander riss, an Callistas Seite geschlafen hatte?
    In den ersten paar Tagen nach Dezis Mordversuch hatte Andrew wenig mehr getan als zu schlafen. Er litt an den Nachwirkungen einer leichten Gehirnersch ü tterung, des Schocks und der Unterk ü hlung. Er ber ü hrte den noch nicht verheilten Schnitt an seiner Stirn. Damon hatte vor einem oder zwei Tagen die F ä den gezogen, und die R ä nder hatten sauberen Schorf gebildet. Es w ü rde eine kleine Narbe zur ü ckbleiben. Andrew brauchte keine Narbe, um sich daran zu erinnern, wie er aus Callistas Armen gerissen worden war, wie eine Energie, einem Blitzschlag gleich, ihren K ö rper durchzuckt hatte. Er hatte einmal gelesen, dass es in fr ü heren Zeiten auf Terra eine besonders beliebte Methode der Folter gewesen war, eine Elektrode an die Genitalien anzusetzen. Aber es war nicht Callistas Schuld gewesen. Der Schock ü ber das, was sie getan hatte, war beinahe auch ihr Tod gewesen.
    Sie war immer noch bettl ä gerig, und Andrew hatte den Eindruck, dass es nicht besser mit ihr wurde. Er wusste, dass auch Damon sich Sorgen um sie machte. Damon behandelte sie mit merkw ü rdig riechenden Kr ä utertees und diskutierte in Ausdr ü cken, von denen Andrew einen unter zehn verstand, des Langen und Breiten ü ber ihren Zustand. Andrew f ü hlte sich wie das f ü nfte Bein am Pferd. Und selbst als es ihm wieder besser ging, als er gern aufgestanden

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