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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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zerbissenen Lippen. Damon musste sich hartmachen, indem er daran dachte, wie Andrew in t ö dlichem Schlaf im Schnee gelegen hatte und welche Qual es f ü r Callista gewesen w ä re, sich von Andrew verlassen zu glauben oder zu erkennen, dass sie durch Verrat zur Witwe geworden war. Endlich hatte Damon sich so weit gefasst, dass er sagen konnte: Das w ä re geschafft.
Er schob die Matrix f ü r ein paar Minuten unter den D ä mpfer und sah sie verblassen. Ein ganz schwaches Pulsieren zeigte an, dass sie noch lebte, aber ihre Kraft war so gemindert, dass sie nicht mehr zur Verst ä rkung von Laran benutzt werden konnte.
Damon warf einen mitleidigen Blick auf Dezi. Jetzt hatte er den Jungen geblendet. Dezi war schlimmer dran, als Damon es gewesen war, als man ihn von Arilinn fortschickte. Trotz Dezis Verbrechen konnte Damon nicht umhin, Kummer um diesen Jungen zu f ü hlen, der so begabt, ein so starker Telepath war, potenziell besser als viele, die jetzt in den Schirmen und Relais arbeiteten. Zandrus H ö lle, dachte er, welch eine Verschwendung! Und er hatte ihn verkr ü ppelt.
Er sagte m ü de: Lass uns dies beenden, Andrew. Gib mir bitte den verschließbaren Kasten dort, ja?
Er hatte den Kasten von Dom Esteban erhalten, der irgendein kleines Schmuckst ü ck daraus entfernt hatte. Als er die Matrix hineinlegte und den Deckel schloss, dachte er an das alte M ä rchen: Der Riese bewahrte sein Herz außerhalb seines K ö rpers an einem geheimen Ort auf, und so konnte er nicht get ö tet werden, bis seine Feinde das versteckte Herz gefunden hatten. Der Kasten hatte ein kleines Matrix-Schloss, und Damon bet ä tigte es, indem er seine eigene Matrix dagegendr ü ckte. Dabei gab er Andrew eine kurze Erkl ä rung. Wir k ö nnen die Matrix nicht zerst ö ren; Dezi w ü rde mit ihr sterben. Aber sie liegt hier sicher hinter einem Matrix-Schloss, und nichts als meine eigene Matrix, die auf dies Muster abgestimmt ist, kann den Kasten jemals wieder ö ffnen. Er brachte den Kasten in eins der Schrankzimmer, kehrte zur ü ck und beugte sich ü ber Dezi. Er pr ü fte die Atmung und den rasenden Herzschlag des Jungen.
Dezi w ü rde am Leben bleiben.
Verst ü mmelt . geblendet . aber am Leben. Damon w ä re an seiner Stelle lieber gestorben.
Damon richtete sich auf und lauschte auf den nachlassenden Sturm draußen. Er zog seinen Dolch und zerschnitt die Stricke, die den Jungen fesselten. Freundlicher w ä re es, ihm die Kehle durchzuschneiden, dachte er. Er w ü rde nicht weiterleben wollen. War sein heftiger Kampf nur ein Versuch gewesen, Selbstmord zu begehen?
Seufzend legte Damon eine Geldb ö rse neben den Jungen. Zu Andrew sagte er: Dom Esteban hat sie mir f ü r ihn gegeben. Wahrscheinlich wird er nach Thendara gehen, wo Domenic ihm einen Platz im Kadettenkorps versprochen hat. Dort kann er beim Dienst in der Stadtwache nicht viel Schaden anrichten und sich ein neues Leben aufbauen. Domenic wird sich um ihn k ü mmern – es gibt schließlich noch immer so etwas wie Familienloyalit ä t. Dezi wird nicht einmal gestehen m ü ssen, was mit ihm geschehen ist. Er wird schon durchkommen.
Das wiederholte er sp ä ter, als er Ellemir berichtete, was er getan hatte. Andrew wachte w ä hrenddessen ü ber der immer noch schlafenden Callista.
Ich h ä tte an seiner Stelle nicht weiterleben wollen. Als ich mit dem Dolch ü ber ihm stand, um seine Fesseln durchzuschneiden, fragte ich mich, ob es nicht barmherziger w ä re, wenn ich ihn t ö tete. Aber mir ist es gelungen, weiterzuleben, nachdem man mich aus Arilinn fortgeschickt hatte. Dezi soll diese Chance auch bekommen. Er seufzte in Erinnerung an den Tag, als er Arilinn verlassen hatte, blind vor Schmerz, benommen durch das Zerreißen der Bande, die den Turmkreis umschlangen, der engsten Bande, die jene mit Laran kannten, enger als zwischen Verwandten, zwischen Liebenden, zwischen Mann und Frau .
Ich bin ü ber den Wunsch zu sterben hinweggekommen , sagte er, aber es hat lange gedauert, bis ich wieder leben wollte. Er dr ü ckte Ellemir an sich und dachte: So lange, bis ich dich gefunden hatte.
Ellemir sah ihn voller Z ä rtlichkeit an. Doch dann wurde ihr Mund hart, und sie sagte: Du h ä ttest ihn t ö ten sollen.
Damon dachte an die schlafende Callista, die, ohne es zu wissen, dem Tod so nahe gewesen war, und er hielt Ellemirs Bemerkung f ü r nichts anderes als Erbitterung. Andrew war der Gatte ihrer Schwester, sie war w ä hrend der langen Suche nach Callista mit ihm durch die

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