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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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zu bedeuten hat, dass du nicht essen kannst!
Ihre Augen waren voller Angst. Ich will es versuchen, Damon, wirklich , versicherte sie. Sie nahm sich einen L ö ffel geschmorter Fr ü chte auf den Teller und w ü rgte sie widerwillig hinunter. Damon sah ihr besorgt zu. Das hatte auch wieder nicht in seiner Absicht gelegen, dass sie Hunger vort ä uschte, den sie nicht empfand. Er blickte ü ber die sahnigen Schneegrate im purpurnen Licht hinaus. Wenn das Wetter sich aufkl ä rte, w ü rde ich einen Boten nach Neskaya schicken. Vielleicht k ö nnte die Leronis kommen und nach dir sehen.
Es hat den Anschein, als kl ä rte es sich jetzt auf , meinte Andrew, aber Damon sch ü ttelte den Kopf.
Bis heute Abend wird es st ä rker schneien als bisher. Ich kenne das Wetter in diesen Bergen. Jeder, der heute Morgen aufbr ä che, st ä ke bis Mittag fest.
Und tats ä chlich rieselte bald nach Mittag der Schnee von neuem in großen weißen Flocken vom Himmel, anfangs langsam, dann zu einer unbezwinglichen Flut anwachsend, die die Landschaft und die Bergkette ausl ö schte. Andrew sah es, als er die Vorratstunnel und die Gew ä chsh ä user aufsuchte und mechanisch seiner Aufgabe nachkam, die Diener und Arbeiter zu beaufsichtigen. Er sah es mit Unglauben und Wut. Wie konnte ein Himmel so viel Schnee enthalten?
Am sp ä ten Nachtmittag, sobald er mit dem bisschen an Arbeit fertig war, das in diesen Tagen erledigt werden konnte, kam er wieder nach oben. Wie immer, wenn er f ü r eine kurze Zeitspanne von Callista getrennt gewesen war, best ü rzte ihn ihr Aussehen. Ihm schien, seit dem Morgen sei sie noch weißer und d ü nner geworden und sie sehe zehn Jahre ä lter aus als ihre Zwillingsschwester. Aber ihre Augen strahlten ihm entgegen, und als er ihre Fingerspitzen ergriff, klammerte sie sich an seine Hand.
Andrew fragte: Bist du allein, Callista? Wo ist Ellemir? Sie m ö chte ein bisschen mit Damon zusammen sein. Die Armen, sie haben in diesen Tagen so wenig Zeit f ü reinander gehabt, da der eine oder andere st ä ndig bei mir ist. Sie verlagerte ihr Gewicht mit dem schmerzlichen Zusammenzucken, das sie nie zu verlassen schien. Gn ä diger Avarra, was ich es leid bin, im Bett zu liegen!
Er beugte sich ü ber sie und hob sie in seinen Armen hoch. Dann will ich dich ein Weilchen in meinen Armen halten , sagte er und trug sie zu einem Sessel nahe dem Fenster. Sie f ü hlte sich wie ein Kind an, locker und schlaff und leicht. Ihr Kopf lehnte sich m ü de an seine Schulter. Andrew empfand eine schmerzende Z ä rtlichkeit ohne Begehren – wie konnte ein Mann dies kranke M ä dchen mit Begehren qu ä len? Sanft wiegte er sie hin und her.
Erz ä hl mir, was vorgeht, Andrew. Ich bin so abgeschnitten gewesen; die Welt h ä tte untergehen k ö nnen, und ich h ä tte nichts davon erfahren.
Andrew zeigte auf die weiße, konturlose Schneewelt vor dem Fenster. Es hat sich nicht viel ereignet, wie du sehen kannst. Deshalb gibt es auch nichts zu erz ä hlen, es sei denn, du interessierst dich daf ü r, wie viele Fr ü chte im Gew ä chshaus reifen.
Jedenfalls freut es mich zu h ö ren, dass der Sturm sie nicht vernichtet hat. Manchmal zerbrechen die Fenster, und die Pflanzen sterben, aber daf ü r ist es noch reichlich fr ü h im Jahr. Sie lehnte sich ersch ö pft an ihn, als sei die Anstrengung des Sprechens zu viel f ü r sie gewesen.
Andrew saß da und hielt sie fest, zufrieden, dass sie sich nicht von ihm zur ü ckzog, dass sie den Kontakt mit ihm jetzt ebenso zu suchen schien, wie sie ihn fr ü her gef ü rchtet hatte. Vielleicht hatte sie Recht: Nun, wo ihr normaler Zyklus begonnen hatte, konnte die Konditionierung, der sie im Turm unterzogen worden war, r ü ckg ä ngig gemacht werden. Ihre Augen waren geschlossen; sie schien zu schlafen.
So saßen sie, bis Damon pl ö tzlich ins Zimmer kam. Entgeistert blieb er stehen. Er ö ffnete den Mund zum Sprechen, und Andrew empfing von Gehirn zu Gehirn die dringende Botschaft: Andrew! Setz sie ab, schnell! Geh weg von ihr!
Andrew hob ä rgerlich den Kopf, aber die echte Angst in Damons Gedanken ließ ihn sofort handeln. Er erhob sich und trug Callista zu ihrem Bett. Sie lag still, ohne Bewusstsein.
Wie lange ist sie schon so? , fragte Damon.
Nur ein paar Minuten. Wir hatten uns unterhalten , verteidigte Andrew sich.
Damon seufzte. Ich dachte, ich k ö nne dir vertrauen. Ich dachte, du h ä ttest Verst ä ndnis.
Sie furchtet sich nicht vor mir, Damon. Sie wollte, dass ich sie hielt!
Callistas

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