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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hier ist. Sie muss zu uns nach Arilinn zur ü ckkommen, Damon.
Dazu ist es zu sp ä t , stellte Damon fest. Ich glaube, eher w ü rde sie sterben. Und sie ist nahe daran. Erh ö rte seine eigene Stimme zittern. Bedeutet das, dass du sie lieber tot sehen willst, bevor du sie freigibst, Leonie? Ist die Hand Arilinns die Hand des Todes?
Leonies Entsetzen war hier, wo Emotionen solide Wirklichkeit waren, wie eine sichtbare Wolke. Damon, nein! Ihre Stimme bebte. Eine Bewahrerin wird freigegeben, weil sie ihre Nervenkan ä le nicht mehr f ü r die Psi-Arbeit freihalten kann, wie es eine Bewahrerin muss. Ich dachte, bei Callista sei das unm ö glich, aber sie berichtete mir das Gegenteil, und daraufhin entband ich sie von ihrem Eid.
Du wusstest, dass du es unm ö glich gemacht hattest! , beschuldigte Damon sie.
Ich . war mir nicht sicher. Leonies Kopfsch ü tteln ließ ihren Schleier wehen. Sie sagte mir . sie habe ihn ber ü hrt. Sie habe . Damon, was sollte ich denken? Aber jetzt weiß sie, dass es anders ist. In der Zeit, als ein M ä dchen zur Bewahrerin ausgebildet wurde, bevor sie voll erwachsen war, hielt man es f ü r selbstverst ä ndlich, dass ihre Wahl f ü r ihr ganzes Leben getroffen war und dass es keine R ü ckkehr gab.
Du wusstest es und hast trotzdem diese Wahl f ü r Callista getroffen?
Was sonst konnte ich tun, Damon? Wir m ü ssen Bewahrerinnen haben, oder ü ber unsere Welt bricht die Dunkelheit eines barbarischen Zeitalters herein. Ich tat, was ich tun musste, und wenn Callista nur halbwegs gerecht gegen mich ist, muss sie einr ä umen, dass es mit ihrer Zustimmung geschah. Und trotzdem vernahm Damon wie ein Echo in Leonies Gedanken den bitteren, verzweifelnden Aufschrei:
Wie konnte ich zustimmen? Ich war zw ö lf Jahre alt! Damon sagte zornig: Du willst also damit sagen, es sei hoffnungslos? Callista m ü sse entweder nach Arilinn zur ü ckkehren oder aus Kummer sterben?
Leonies Stimme war unsicher; ihr Abbild in der grauen Welt schwankte. Ich weiß, dass es einmal einen Weg gegeben hat, und der Weg war bekannt. Nichts aus der Vergangenheit kann v ö llig verborgen bleiben. In meiner Jugend kannte ich eine Frau, die auf diese Weise behandelt worden war, und sie sagte, es gebe einen Weg, die Fixierung der Kan ä le aufzuheben. Sie verriet mir jedoch nicht, wie es zu machen sei, und sie ist mehr Jahre tot, als du lebst. In den Tagen, als die T ü rme wie Tempel und die Bewahrerinnen ihre Priesterinnen waren, kannte man die Methode ü berall. Ich habe wahrer gesprochen, als ich selbst wusste. Pl ö tzlich zog Leonie den Schleier von ihrem verw ü steten Gesicht zur ü ck. In jenen Tagen, Damon, h ä ttest du deine wirkliche Berufung als Bewahrer gefunden. Du bist dreihundert Jahre zu sp ä t geboren.
Das n ü tzt mir jetzt wenig, Verwandte. Damon wandte sich von Leonies Gesicht ab, das vor ihm waberte und sich ver ä nderte. Teils war es die Leonie, wie sie zu seiner Zeit im Turm gewesen war, als er sie liebte, teils die alternde Leonie von heute, wie er sie bei seiner Hochzeit erlebt hatte. Er wollte ihr Gesicht nicht sehen.
In den Tagen Rafaels II., als die T ü rme von Neskaya und Tramontana bis auf die Grundmauern niedergebrannt wurden, starben alle Kreise mitsamt den Bewahrerinnen. Viele, viele der alten Techniken gingen damals verloren, und nicht alle sind r ü ckerinnert oder wieder entdeckt worden.
Und ich soll sie in den n ä chsten paar Tagen wieder entdecken? Du hast außerordentliches Vertrauen zu mir, Leonie!
Ein Gedanke, der einmal von der Menschheit irgendwo im Universum erzeugt worden ist, kann nie ganz verloren gehen. Damon rief ungeduldig aus: Ich bin nicht hier, um eine philosophische Diskussion zu f ü hren!
Leonie sch ü ttelte den Kopf. Das ist keine Philosophie, sondern eine Tatsache. Wenn irgendein Gedanke einmal den Stoff, aus dem das Universum gebildet ist, in Bewegung gesetzt hat, bleibt dieser Gedanke unzerst ö rbar bestehen und kann wieder gefunden werden. Es hat eine Zeit gegeben, als diese Dinge bekannt waren, und die Struktur der Zeit selbst ist unverg ä nglich .
Ihr Abbild wellte sich wie ein Teich, in den ein Stein geworfen ist, und war verschwunden. Damon, wieder allein in der endlosen grauen Welt, fragte: Im Namen aller G ö tter gleichzeitig, wie kann ich die Struktur der Zeit selbst in die Schranken fordern? Und f ü r einen Augenblick sah er wie aus großer H ö he das Bild eines in Gr ü n und Gold gekleideten Mannes. Sein Gesicht war halb verdeckt, und Damon

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