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Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5

Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5

Titel: Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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ziemlich ausgetreten.«
    Ãœber einen engen, niedrigen Treppenschacht stiegen sie immer tiefer unter die Erde. Je weiter sie kamen, desto älter und abgenutzter waren die Stufen, und ab irgendeinem Punkt waren die Wände nicht mehr aus Beton, sondern aus teilweise bröckelnden Ziegeln. Diese sahen, je tiefer sie hinunterstiegen, immer älter aus, bis Fred den Eindruck hatte, sich in einem unterirdischen Gang aus dem Mittelalter zu befinden.
    Â»Ein bisschen feucht hier«, meinte er, nachdem er mit der Hand an der Mauer entlanggestrichen hatte.
    Anstatt etwas zu sagen, hob der Übersetzer die Lampe so an, dass ihr Licht auf eine in einer Mauernische aufgestellte Büste fiel.
    Â»Luigi Gottardi«, las Fred vor. »Den kenne ich nicht.«
    Â»Wirklich nicht?« Der Übersetzer holte aus seinem Rucksack einen auffallend großen Schlüssel hervor und schloss damit ein Gittertor auf. »Na ja, da bist du nicht der Einzige. Nur wenige erinnern sich an ihn. Dabei war er ein wirklich bemerkenswerter Mann!«
    Nachdem der Übersetzer das Tor wieder abgeschlossen hatte, gingen sie den Gang dahinter weiter. Es hatte den Anschein, als befänden sie sich in einem geheimen Tunnel unter einer Festung.
    Fred nieste lautstark.
    Â»Zieh mal die Jacke an«, riet ihm der Übersetzer und schloss bei seiner eigenen den Reißverschluss. »Hier unten ist es ziemlich kühl.«
    Tatsächlich sank die Temperatur immer tiefer und gleichzeitig nahm die Luftfeuchtigkeit spürbar zu. Von der Decke des Tunnels, einem gemauerten Gewölbe, tropfte Wasser.
    Â»Seriöse Leute sprechen nicht gerne über diesen Ort«, erklärte der Übersetzer im Gehen. »Auch weil sie sich dann mit etwas beschäftigen müssten, das schwer einzuordnen ist.«
    Sie gelangten in einen Gang, der so hoch und breit wie ein U-Bahn-Tunnel war. Doch anstelle der Gleise gab es hier einen rasch fließenden, rauschenden Fluss.
    Â»Willkommen im Meloria-Kanal!«, verkündete der Übersetzer und hielt seine Lampe hoch.
    Sie kletterten in ein Boot, dessen Motor erst beim zweiten Startversuch ansprang. Der Übersetzer lenkte das Boot in die Mitte des Flusses und sie begannen ihre Fahrt stromaufwärts.
    Fred schaute sich um. Er wirkte ruhig und gelassen. »Ihr habt hier in Italien wirklich ganz erstaunliche Dinge«, sagte er.
    Â»Und niemand kennt sie«, erwiderte der Übersetzer.
    Sie schwiegen eine Weile, doch nach einer Viertelstunde unterirdischer Bootsfahrt vermochte Fred seine Neugier nicht mehr zu zügeln und fragte: »Würdest du mir verraten, wo wir hinfahren? Dieser Tunnel kommt mir irgendwie komisch vor. Er erinnert mich an einen anderen seltsamen Tunnel, der unter Kilmore Cove liegt.«
    Â»Es handelt sich um ein wirklich bemerkenswertes Beispiel für Ingenieurskunst«, erklärte der Übersetzer. »Ein Werk dieses Typen, dessen Büste wir vorhin gesehen haben. Luigi Gottardi plante den Tunnel zu Beginn des 14.Jahrhunderts. Ein über 300 Kilometer langer, geheimer Kanal, der unter dem Fluss Po und dem Apennin verläuft und Chioggia mit dem Golf von La Spezia verbindet.«
    Â»Ein unterirdischer Kanal zwischen Chioggia und La Spezia?«, staunte Fred Halbwach. »Und was sind Chioggia und La Spezia?«
    Â»Zwei Städte, die an entgegengesetzten Küsten Italiens liegen, an zwei verschiedenen Meeren. Und dazwischen liegt eine niedrige Gebirgskette, der Apennin.«
    Fred stieß einen bewundernden Pfiff aus. »Dann ist dieser Kanal ja der reine Wahnsinn!«
    Â»Genau. Aber wie ein Schriftsteller schrieb, den ich mal übersetzt habe: ›Dort, wo der Mut endet, beginnt oft der Wahnsinn.‹ Dieser Kanal war Teil eines strategischen Plans der Genueser, die Venedig mit einer Flotte angreifen wollten, die aus den Eingeweiden der Erde kam.«
    Â»Was für eine fantastische Idee! Und was ist dann daraus geworden?«
    Â»Tja, der Kanal wurde nie benutzt, aber wie du siehst, gibt es ihn noch. Und für die, die sich auskennen, ist er auch noch weiterhin mit Schiffen befahrbar.«
    Fred Halbwach dachte ein Weilchen über diese letzte Information nach. »Und hast du ihn entdeckt?«
    Â»Ich habe darüber gelesen«, meinte der Übersetzer grinsend.
    Â»Wo wurde darüber erzählt?«
    Â»In einem Roman aus dem 19. Jahrhundert, geschrieben von einem gewissen Emilio Salgari, dem bedeutendsten Veroneser Autor von

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