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Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5

Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5

Titel: Der verbrannte Garten - Ulysses Moore : Staffel 2 ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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Flügel. Die mit Wachs aufgeklebten Federn erzitterten und ein paar von ihnen lösten sich und schwebten zu Boden.
    Â»Mister!«, rief der kleine Flint im letzten Moment. »Darf ich Sie etwas fragen?«
    Nestor senkte die Flügel wieder und schnaubte ärgerlich. »Was ist denn noch?«
    Â»Das ist jetzt meine letzte Frage, das schwöre ich! Aber ich sage gleich dazu, dass es eine persönliche Frage ist.«
    Â»Spuck’s schon aus!«
    Â»Es geht um … um Julia.«
    Nestor bewegte die Schultern, damit die Riemen seines Rucksacks ein bisschen näher zum Nacken rutschten und sich nicht in den Schlaufen der Flügel verfingen. »Julia?«
    Â»Julia … Covenant.«
    Â»Ich weiß, wen du meinst. Was willst du wissen?«
    Â»Ich habe mich gefragt, ob …« Der kleine Flint zupfte nervös an einem Ohr herum. »Ich meine, ob Sie vielleicht … Wissen Sie, ob sie jemals über mich gesprochen hat?«
    Nestor zwinkerte überrascht. Und bekam gleich darauf einen Lachanfall. Zum ersten Mal seit vielen Tagen lachte er so richtig von Herzen. »Das ist ja abgefahren! Daran denkst du jetzt? An Julia?«
    Â»Was ist denn da so komisch dran?«, fragte der kleine Flint beleidigt.
    Â»Ach nichts, nichts, um Himmels willen«, antwortete Nestor immer noch amüsiert. »Wenn man mal davon absieht, dass du dich auf einer einsamen Insel mitten im Ozean befindest, in Gesellschaft eines alten Verrückten, der kurz davorsteht, sich mit selbst gebastelten Flügeln in den Schlund eines aktiven Vulkans zu stürzen. Na ja, ich meine, wenn ich du wäre, würde ich vielleicht an etwas anderes denken. Zum Beispiel daran, was ich tun müsste, um zu überleben.«
    Nachdem er das gesagt hatte, hob Nestor die Arme und machte die drei Schritte, die ihn an den Rand des Abgrunds brachten.
    Im letzten Moment drehte er sich um und sagte: »Mach’s gut, du Lausebengel. Wir sehen uns wieder, das verspreche ich dir.«
    Und er sprang.
    Der kleine Flint sah, wie Nestor für den Bruchteil einer Sekunde über dem Loch in der Kratermitte schwebte, getragen von der daraus aufsteigenden warmen Luft. Im nächsten Augenblick war er mitsamt seinen primitiven Flügeln in dem Loch verschwunden.
    Der Junge legte sich flach auf den Bauch und robbte bis zum Rand des Abgrunds vor. Er versuchte, in der Finsternis unter sich etwas zu erkennen. Aber er sah nichts, und der Wind, der von unten emporquoll, machte es ihm unmöglich, die Augen länger offen zu halten.
    Also robbte er wieder zurück und stand auf.
    Nachdenklich betrachtete er die Reserveflügel. Dann sah er zum Kraterrand hinauf, der sich scharf gegen den blauen Himmel abzeichnete.
    Er überlegte. Er könnte zu der Festung zurückkehren, sich dort ausruhen und darauf warten, dass ihn jemand rettete. Er könnte die Münzen sortieren und zählen. Er könnte wieder zu dem Friedhof gehen und auf den Grabsteinen die Namen der Toten lesen. Er könnte am Strand die Münzen wie flache Kiesel über das Wasser schnellen lassen. Oder den Möwen die Smaragde zuwerfen. Es gab eine Menge Dinge, die er tun könnte.
    Aber wenn niemand kommen würde?
    Jemandem, der wie der kleine Flint ständig bemüht war, den harten Burschen zu spielen, fiel es nicht leicht zuzugeben, dass er Angst davor hatte, hier allein zurückzubleiben. Die Nacht brach herein, und je dunkler es wurde, desto gefährlicher kam ihm die Insel vor. Die Festungsruine, der Friedhof, der am Strand herumliegende Anker, die Graffiti an den Wänden …
    Der kleine Flint war nicht gerne allein. Das war der Grund, weshalb er immer mit seinen Cousins unterwegs war.
    Allein wusste der kleine Flint nichts mit sich anzufangen. Er konnte dann nicht einmal richtig nachdenken. Er wurde das genaue Gegenteil von dem Jungen, der er in Gesellschaft anderer war.
    Er dachte an Julia. Er dachte an die Nachricht, die er an ihrem Fenster hinterlassen und auf die sie nie geantwortet hatte. Beziehungsweise, auf die sie
noch nicht
geantwortet hatte. Es wäre wesentlich schöner, mit Julia zusammen zu sein als mit seinen Cousins.
    Der Junge sah wieder in den dunklen Schlund hinunter. Er starrte ihn wie hypnotisiert an.
    Denk nicht einmal daran!, ermahnte er sich.
    Auf einmal meldete sich sein Magen, und er überlegte sich, was es hier überhaupt an Essbarem gab.
    Er verstand nichts von der Jagd, er verstand nichts vom Fischfang und er

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