Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
ist er bereits stärker wie befürchtet. Wenn wir nur seinen Anker finden könnten. “
Rakul hatte von seinem Vorgänger genaue Informationen zu der Suche nach dem Anker bekommen. Als der schwarze Erzmagier in den Nexus verbannt wurde, spürten einige Beteiligte des Rituals, dass die Verbannung nicht komplett gelungen war. Man vermutete schon damals, dass es einen Ort auf der Welt gab, an dem er sich festklammern und einen Teil seiner Präsenz aufrechterhalten konnte, einen Anker aus dem Nexus. Viele Vorgänger von Rakul hatten den Anker gesucht, über die Jahrhunderte, doch keinem war es gelungen, ihn zu finden. Rakul selbst erschuf das Netzwerk der Wächter und ließ Seher nach ihm suchen, doch ohne Erfolg. „ Und jetzt ist er wieder aktiv, direkt vor unserer Nase. Und wir können ihn immer noch nicht finden. “
Fluchend ging Rakul wieder in sein Labor. Alles, wofür er gearbeitet und woran er geglaubt hatte, wofür er sein Leben aufgegeben hatte, war in Gefahr. Die Barriere wurde schwächer, der Verbannte war wieder aktiv und der Erzmagier des grünen Turms folgte dem Pakt des Windoshei nicht, es war eine Katastrophe.
Es wurde Zeit für bessere Nachrichten, Rakul konnte nur hoffen, dass Perkles ihm Positives zu berichten hatte. Mit gekonnten Bewegungen setzte er die drei farbigen Steine des Rufens in einem Dreieck um sich und sprach die Worte. Nur Sekunden später erhielt er die erwartete Antwort. „Mein Lord, ich höre den Ruf des Kristallturms.“
Erschöpft setzte sich Rakul in seinen Lesesessel, ein exquisites Stück aus Meronis. „Perkles, was hast du zu berichten, hast du den Magier des Karas lokalisiert?“Mit langsamen Handbewegungen rieb Rakul sich die Füße, während er sprach. Er konnte nun sein Alter mit jedem Tag deutlicher spüren, die Macht des Kristallturms würde ihn nicht ewig am Leben halten können. „Es sind zwei, mein Lord. Und sie haben die Fähigkeit des Seelenbundes wiederentdeckt. Momentan reisen sie getrennt nach Osten, ich habe Grund zu der Annahme, dass sie über Phrygia nach Kahilis einschiffen wollen. Möglicherweise kann ich sie in der Stadt einholen.“
Wie betäubt hörte Rakul Perkles Worte. Die Wiederentdeckung des Seelenbundes war nicht neu für ihn, Krimhall hatte ihn diesbezüglich bereits gewarnt. Vielmehr war es Perkles Behauptung, dass es zwei schwarze Magier gab, die Rakuls Herz zum Rasen brachte. „ Unglaublich, die Vision von Meister Yi war korrekt. Er hatte damals schon von zwei Boten des Erwachens gesprochen, ich hätte besser auf ihn hören müssen. “ Für einen Moment atmete er tief ein, bevor er seinen Diener erneut ansprach. „Wir brauchen sie lebend, wenigstens einen von ihnen. Noch bevor sie den Turm erreichen. Sie sind unsere beste Chance, den Anker zu finden.“
Für einen Moment war Stille, bevor Perkles Antwort durch die Steine kam. „Mein Lord, alles deutet darauf hin, dass sie bereits jetzt schon über große Macht verfügen. Einen von ihnen zu töten ist eine Sache, aber sie gefangen zu nehmen übersteigt meine momentanen Möglichkeiten.“ Rakul wusste, dass Perkles recht hatte. Er war ein ausgezeichneter Spürhund und ein Waffenmeister, der seinesgleichen suchte. Aber allein gegen zwei schwarze Magier, eine Horde Attentäter und gebundene Bestien, das war zuviel. „Ich schicke dir Turmwachen nach Phrygia. Finde die Magier und melde dich bei unserem Kontakt in der Stadt. Gib mir Nachricht, wenn du Neuigkeiten hast.“
Genervt unterbrach Rakul die Verbindung, noch während Perkles die formalen Worte eines Dieners des Turms sprach. Er hatte sich noch nie so dringend gewünscht, den Turm verlassen zu können wie in diesem Moment. Es war nicht, dass er die Welt außerhalb des Turms vermisste, es war die Unfähigkeit, selbst eingreifen zu können, die an ihm nagte. „Ragfan, aktiviere die Turmwache. Es entscheidet sich in Phrygia.“
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Gleichzeitig hustend und nach Luft schnappend spuckte Kira die letzten Reste des Salzwassers aus ihren Lungen auf den felsigen Boden. Von Krämpfen gepeinigt brach sie schließlich erschöpft am Boden zusammen, sie hatte sich noch nie so elend gefühlt. Langsam erst nahm sie ihre Umgebung wahr, während sich ihr Körper von den Strapazen der letzten Stunden erholte. Sie waren die ganze Nacht gepaddelt, sie und der andere Gefangene, mit dem sie zusammen über Bord gesprungen war. In der Dunkelheit hatten sie sich nur schwer in den großen Wellen orientieren können und so hatten sie sich an dem Fass
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