Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
Vom Netzwerk:
während Ise weiter versuchte, eine Audienz bei der neuen Triumvirin zu erhalten. Inzwischen hatte die Sonne begonnen, am Horizont zu verschwinden, das Zeichen für Herm und Lingard, das Hafenviertel zu verlassen. Mit aufmerksamen Blicken für ihre Umgebung und einer festen Hand an ihren Geldbeuteln gingen sie gemeinsam in Richtung des Gilnos-Familienhügels, als Lingard plötzlich anhielt. Mit weit aufgerissenen Augen sah er Herm an. „Herm, deine Hellebarde. Sie … sie vibriert.“ Verdutzt sah Herm erst Lingard und dann seine Hellebarde an. Er hatte es nicht gemerkt, aber jetzt, wo Lingard ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, konnte er es deutlich spüren. Die Waffe sendete Schwingungen aus, und die Schwingungen wurden stärker.
    „Sikau, ich bin hier. Die Chi Tsume sind zurückgekehrt.“ Umgehend drehte sich Herm zu der Stimme um, die in seinem Rücken erklang. Fasziniert sah er auf den Mann, der aus einer der schmalen dunklen Gassen heraustrat und ihn mit seinen Worten adressiert hatte. Er erkannte den Mann sofort, es war der Gladiator, derdas Turnier zu Ehren der neuen Triumvirin gewonnen hatte. „ Sikau? Kira hat den Namen schon einmal erwähnt. Die Leibwache des alten Kaisers. Aber was bei allen Drachen ist ein Chi Tsume? “ Langsam kam der muskulöse Krieger näher und stellte sich vor Herm, seine Kampfkrallen fest von den Fäusten umschlossen und an seinen Unterarmen befestigt. Herm und Lingard hatten die Krönungszeremonie in der großen Arena besucht und genau wie tausende andere Bürger der Stadt den umjubelten Sieg des Mannes bei dem Turnier auf Leben und Tod gesehen. Seine Kampftechnik war außergewöhnlich, in Bezug auf Körperkontrolle und Reaktionsvermögen war er Kira wenigstens ebenbürtig, weder Herm selbst noch Lingard würden sich mit dem Gladiator im Nahkampf messen können.
    „Mein Name ist Herm Pendrak. Die Sikau sind lange vergessen, mein Freund. Diese Waffe war ein Geschenk, mehr nicht.“ Langsam erinnerte sich Herm wieder an einige Erzählungen Kiras über die Sikau. Sie trugen die Yamasu, legendäre magische Hellebarden, mit deren Kräften sie den alten Kaiser als dessen Leibwache schützten. Kira war der Überzeugung, dass Herms Hellebarde eine dieser Yamasu war und die Magie-Verstärkenden Effekte der Waffe, die Herm nun schon mehrfach genutzt hatte, schienen ihr recht zu geben.
    Schließlich hielt der Gladiator vor ihm an und sah Herm einige Sekunden lang direkt in die Augen. „Deine Klinge singt für dich, Sikau. Warum verleugnest du es?“ Ein Blick zu seiner Hellebarde ließ Herm erstarren. Die Schwingungen hatten weiter zugenommen, er unterlag keiner Täuschung. Schließlich hob der Mann seine Krallen und hielt sie dicht vor Herms Waffe. Noch immer starr sah Herm, wie die Klingen der Kampfkrallen des Kriegers in einer ähnlichen Frequenz zu schwingenschienen. Es war, wie der Mann gesagt hatte, ihre Waffen schienen gemeinsam zu singen.
    „So etwas habe ich noch nie gesehen. Es ist wie in den alten Legenden.“ Lingards Stimme weckte Herm ebenso wie seinen Gegenüber aus ihrer seltsamen Starre. Dann verdunkelte sich das Gesicht des Mannes mit den Krallen und er ging einen Schritt zurück. „Du bist kein Sikau, nur ein Unwissender. Das ist unmöglich, die Weissagung war eindeutig. Und wieso singt die Yamasu für dich, wenn du kein Sikau bist?“ Wut zeigte sich auf dem Gesicht des Mannes, dessen langes weißes Haar nicht zu dem Alter seines Gesichtes passte.
    Gerade als Herm antworten wollte, erklang eine andere Stimme. „Das ist alles sehr schön. Beinahe wie in den Märchen, die ich meinen Kindern erzähle. Aber wisst ihr, meine Kinder brauchen neben Geschichten auch Nahrung und Kleidung. Und wie mir scheint, habt ihr genügend Gold für uns alle, nicht wahr?“
    Überrascht sah Herm sich um, wie aus dem Nichts waren sie von wenigstens zwei Dutzend Männern umzingelt worden, die teils mit kleinen Armbrüsten bewaffnet auf den umliegenden Dächern standen und teils mit Knüppeln und kleineren Klingen bewaffnet alle Eingänge zu den umliegenden Gassen versperrten. Wütend biss er sich auf die Lippe, er hatte sich dermaßen vom Auftauchen des Siegers der Arenakämpfe und seines seltsamen Geredes ablenken lassen, dass er nicht mehr auf seine Umgebung geachtet hatte. Lingard schien nicht weniger unzufrieden mit sich zu sein, seine Muskeln angespannt sah er Herm fragend an, bereit seinen Bogen zu ziehen.
    <==>
    Fluchend ging Hassem über den Steg zu den äußeren

Weitere Kostenlose Bücher