Der vergessene Mond Band II - Das schwarze Buch (German Edition)
Entführer sind noch hier?“
Sein Mahl langsam beendend nahm Herm eine letzte Portion des gewürzten Käses. „Nein. Sie ist weder Magierin, noch hat sie eine Yamasu. Sie kommt aus einem Kloster in Begos. Aber was die Falle angeht, hast du recht. Sie wollen mich nach Kahilis locken, auch wenn ich nicht verstehe wieso.“ Herm hatte dem Krieger einige Informationen gegeben und einige erhalten, doch hatte er nicht vor, den schwarzen Turm gegenüber jemandem zu erwähnen, den er erst seit einem halben Tag kannte.
„Das macht Sinn. Der schwarze Turm wird die Agenten des Feindes anziehen wie der Mist die Fliegen. Dich dorthin zu locken ist eine durchschaubare Falle, du solltest nicht gehen.“ Mit offenem Mund starrte Herm Secan an, der scheinbar wie selbstverständlich über den schwarzen Turm sprach, so als wäre seine Existenz allgemein bekannt. Dann stieg Wut in ihm auf. Er hasste es, sich als Spielball zu fühlen. Kira im Stich lassen? Niemals! Er würde ihr folgen, und wenn ihre Entführer sie bis in den Nexus selbst brachten. „Das kommt nicht in Frage. Ich werde Kira finden, am schwarzen Turm oder sonst wo und nichts wird mich aufhalten.“ Plötzlich merkte Herm, dass er den letzten Satz mit deutlich erhobener Stimme gesprochen, beinahe gebrüllt hatte. Stumm nickend sahen ihn Lingard und Ise an, während sich Secan in seinem Stuhl aufrichtete und ihm direkt in die Augen sah. „Bei allen Drachen, so spricht ein wahrer Sikau. Das Schicksal hat gesprochen, ich werde dich begleiten und wir werden deine Kira finden. Am schwarzen Turm oder sonst wo und nichts soll uns aufhalten.“
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Mit säuerlichem Gesicht biss Poca in die harten, schlecht gewürzten Kartoffeln. „Bah, beim großen Schatz der Meere, selbst als Sklave in Sarradazin würde ich besser essen. Ich sage euch, ich habe mal einen jungen Magier getroffen, in Kaitain, der konnte vielleicht kochen. Man gab ihm ein paar Kartoffeln und erhielt ein Festmahl.“ Lustlos stocherte der beleibte Händler in dem furchtbar schmeckenden Essen, während er seine beiden Begleiter studierte, die zusammen mit ihm am Feuer saßen.
Poca hatte eine gute Menschenkenntnis, was in seinem Beruf äußerst wichtig war. Als Händler von Weinen und anderen Waren, die er quer durch die Welt transportierte, hatte er mit Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen gehandelt, auch wenn seine eigentliche Leidenschaft das Sammeln alter Schatzkarten war. „ Diese verdammte Karte, irgendwie hat sich mich hierher gebracht, an den Strand von Keldur, mit diesen beiden seltsamen Gestalten. “ Links von ihm am Feuer saß die kleine Frau aus Begos, mit der er zusammen von der Melissa geflohen war. Es grenzte an ein Wunder, dass sie beide die stürmische See überlebt hatten, mit nur einem leeren Fass als Rettungsanker. Unter normalen Umständen hätte er der kindlich wirkenden Frau keinen zweiten Blick geschenkt, doch die Geschehnisse an Bord der kleinen Logger waren noch immer klar in seinem Gedächtnis. Sie hatte sich trotz ihres schlechten Zustands nur mit ihren Fäusten gegen einen bewaffneten Mann durchgesetzt. Es befand sich unter Garantie mehr unter der Maske der kleinen Frau, als sie preiszugeben bereit war.
Der Mann zu seiner Rechten allerdings war noch außergewöhnlicher. Seine graue unauffällige Kleidung und die seltsam alterlosen Gesichtszüge würden ihn in jeder Menschenmenge verschwinden lassen, ohne das sich hinterher jemand an ihn würde erinnern könnte.Doch das war nur eine Fassade, er bewegte sich mit der Grazie einer Raubkatze. Und obwohl der Mann, der sich als Perkles vorgestellt hatte, ihm und seiner Fluchtgefährtin das Leben gerettet hatte, konnte Poca die Gefahr spüren, die von dem grauen Krieger ausging.
„Einfaches Essen bringt Körper und Geist ins Gleichgewicht.“ Die Worte der Frau, die Kira hieß, kamen Poca wie ein Hohn vor angesichts der der geschmacklosen, zu kurz gekochten Kartoffeln. „ Wie soll ein schlechtes Essen irgendetwas ins Gleichgewicht bringen können, geschweige denn Körper und Geist? So ein Unsinn. Was würde ich jetzt nur für einen gewürzten Wildschweinbraten geben. “
Dann sah Poca es wieder, Kira und Perkles musterten sich. Immer dann, wenn sie glaubten, dass ihr Gegenüber nicht hinsah, sahen sie sich mit bohrenden Blicken an, als würden sie auf diese Weise etwas Verborgenes sichtbar machen. Poca hatte es direkt gespürt, nachdem er von Perkles geweckt worden war. Es lag eine Spannung in der Luft zwischen seinen
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