Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)

Titel: Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Tannenbaum
Vom Netzwerk:
jonglierten wie zuvor die Bälle.
    Im ersten Moment war auch Herm versucht gewesen, etwas von seinem Geld zu geben, aber dann entschloss er sich, die wenigen Münzen, die er noch besaß zusammen zu halten. Martha hatte ihm einige Bronzemünzen mitgegeben für den Kücheneinkauf, doch zuerst wollte er möglichst viel von der Stadt sehen, bevor er sich mit den Einkäufen belastete. Die zahlreichen ausgestellten Waren schienen aus allen Teilen der bekannten Welt zu kommen, Weine aus Meronis reihten sich an kostbar verzierte Kerzenständer aus Keldur und Porzellan aus Begos. Sogar aus Valkall waren Händler gekommen, die kostbare Felle weißer Tiger und die Schuppen erlegter Eiswürmer anboten.
    Nur mühsam konnte Herm den Impuls unterdrücken, nach seiner Axt zu greifen, die sich wie immer in seinem Waffengurt an seiner Hüfte befand, als er die großen, in Felle gekleideten Klankrieger aus den Eiswüsten Valkalls erblickte. Es waren dieselben Krieger, die seine Heimat überfallen hatten, dieselben Berserker, die dieDörfer Pendraks niedergebrannt und ihre Burg zerstört hatten. Und hier standen sie nun und boten ihre Waren zum Handel an, als ob sie friedliche Händler wären und keine mordlüsternen Räuber. Ihr Raubzug auf Kaldarra hatte fast ein volles Jahr gehalten, unzählige Burgen, Dörfer und ganze Städte waren niedergebrannt worden. Erst wenige Kilometer vor der Hauptstadt hatte die Tzarina, Herrscherin über Kaldarra, die Horden der Berserker aufhalten können, sie selbst hatte die kaiserliche Garde angeführt und mit einem mutigen Kavallerieangriff die Reihen der Krieger Valkalls in der Schlucht von Merze zerschlagen. So war es ihm jedenfalls erzählt worden auf seinen Reisen und so ist es niedergeschrieben worden in die Geschichtsbücher Kaldarras.
    Herm war kein Narr, er wusste dass die Tzarina kaum selbst den Angriff geführt hatte, vermutlich war sie erst nach dem Sieg zu ihren Truppen gestoßen, um sich ihnen auf dem Schlachtfeld zu zeigen. Nur wer würde es wagen, das Gegenteil zu behaupten, wenn er seinen Kopf auf den Schultern behalten wollte? Die Tzarina hatte gesiegt, der Raubzug Valkalls war zurückgeschlagen und die besiegten Klans in ihre Gebiete zurückgekehrt, das war alles was zählte. Doch hatte der Raubzug tiefe Narben hinterlassen, sowohl in dem Land, über das er gezogen war, wie auch in Herms Herzen.
    Wütend schüttelte Herm die düsteren Gedanken an die Vergangenheit ab und richtete seine Schritte in Richtung des Hafens. Die Geschichten über den riesigen Hafen der Stadt und seine legendäre Seefestung hatten ihn so neugierig gemacht, das er beschloss, diesen zu seinem ersten Besichtigungsziel an diesem Tag zu machen. Der stärker werdende Wind und der Geschmack von Salz, den er auf die Straßen trug, sagten ihm, dass er die richtige Richtung eingeschlagen hatte. Nach einer guten Stunde langsamen Schlendernsdurch die geschmückten Straßen, in denen sich immer mehr feiernde Menschen versammelten, öffnete sich ihm schließlich die Sicht auf den Hafen Magystras.
    Der Anblick verschlug ihm augenblicklich den Atem. Die Geschichten über den legendären Seehafen waren nicht im Geringsten übertrieben gewesen, eine kilometerweite Bucht bildete den Abschluss der Stadt zum Meer und war mit zahllosen Stegen durchstochen, an denen hunderte Schiffe unterschiedlichster Größe und Herkunft angelegt hatten. Über all dem jedoch ragte die gewaltige Seefestung in den Himmel, die den Hafen und die gesamte Stadt absicherte.
    „ Bei allen Monden, was für ein Anblick! “ Die Festung war in den Fels eines Riffs geschlagen worden, der sich etwa 200m vor der Küste befand. Über 50m hoch war sie mit zahllosen Plattformen bestückt, auf denen sich mächtige Katapulte und Schleudern befanden. Eine einzelne steinerne Brücke verband das Festland mit der Inselfestung, deren mächtige Mauern jedem Angriff trotzen konnten. Die Brandung der stürmischen See schlug donnernd gegen die zur See gewandte Seite der Festung und erzeugte eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse, die bis zu Herms Standort zu hören war. „ Daher der Name Donnerfels. “ Herm starrte noch immer mit offenem Mund auf die gewaltige Seefeste, die inmitten der Bucht vor Magystra lag. Kein Wunder, das die Stadt als uneinnehmbar von See galt. Keine noch so große Flotte konnte hoffen, unter dem Feuer der unzähligen Geschütze der Feste heil bis zur Küste zu gelangen, keine Invasionsarmee würde die gewaltigen steinernen Mauern stürmen

Weitere Kostenlose Bücher