Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)
Dann ging alles ganz schnell. Mit einem Ruck seiner Arme schleuderte er Kira und Borresch durch den großen Verkaufsraum gegen die steinernen Wände, wo sie mit hässlichem Krachen aufschlugen. In einer fließenden Bewegung streckte er seine Arme nun Herm entgegen und begann, mit seinen Fingern seltsame Formen zu durchlaufen.
Herm konnte die Energie in seinem Gegenüber beinahe spüren, wie elektrisch aufgeladen schien die Luft zwischen ihnen. Er spürte den kommenden Angriff und entfesselte seine Energien instinktiv, ohne zu wissen, was passieren würde. Mit weit aufgerissenen Augen sah er einen beinahe unsichtbaren Strahl aus Energievon den Händen seines Gegners auf ihn zukommen und auf einen schwarzen Schild aufschlagen, den er vor sich gebildet hatte. „ Ein Schild? Ich wusste nicht, dass ich das kann. “ Das schwarze Feuer, in dem er die Dunkelgeister im Wald vor Magystra getötet hatte, war noch lebhaft in seiner Erinnerung, aber diesmal hatte er erstmals eine Verteidigung errichtet. Er konnte den Strahl seines Gegners spüren, so als ob er mit physischer Kraft auf seinen Schild drücken würde, den Herm mit seiner eigenen Energie aufrecht erhielt. Langsam erhöhte sich der Druck auf seinen Schild und es erforderte immer mehr Kraft von Herm, dagegen zu halten.
„Nicht schlecht, Kleiner. Aber mal ehrlich, du glaubst doch nicht wirklich, dass du oder deine Freunde hier lebend raus kommen oder?“ Die Stimme des grünen Magiers klang amüsiert aber auch eiskalt. Herm war sich sicher, dass sie nicht auf Gnade würden hoffen können. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, zu groß wurde die Anstrengung, seinen Schild aufrecht zu erhalten, und so wich er langsam zurück in Richtung der Wand hinter seinem Rücken.
„ Die Hellebarde ist der Schlüssel! “ Wie schon zuvor erklang ein fremder Gedanke in seinem Kopf, die fremde mentale Stimme wirkte inzwischen beinahe vertraut auf ihn. „ Also die Hellebarde. Aber wie krieg ich sie? “ Der Druck auf seinen Schild war inzwischen so hoch, dass er es nur unter allergrößter Konzentration weiter mit Energie versorgen konnte. Die Hellebarde zu greifen, die hinter ihm an der Wand hing, war vollkommen unmöglich.
Dann geschah, was er schon in den letzten Sekunden hatte kommen sehen. Sein letzter Schritt rückwärts brachte ihn direkt mit seinem Rücken gegen die Wand. Er war in einer Sackgasse und nun war es nur nocheine Frage der Zeit, bis der grün berobte Magier seinen Schild durchstoßen würde.
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Schweiß rann ihm in Bahnen über sein Gesicht und sein Pulsschlag nahm eine aberwitzige Geschwindigkeit an. In vollster Konzentration kanalisierte Herm alle Energien seines Körpers in seinen Schild und doch musste er mit ansehen, wie der fast unsichtbare Strahl seines Gegners sich langsam durch seine Abwehr bohrte.
Herm hatte den sicheren Tod schon vor Augen, als etwas unglaubliches passierte. Kira sprang schnell und plötzlich auf, griff sich den schweren Holzstuhl, auf dem sonst Borreschs Wachen saßen und rannte mit dem Stuhl voraus auf den Magier zu. Gerade als Herm sich fragte, wieso sie einen Stuhl anstatt einer Waffe nahm, verstand er. „ Der Schutzschild, natürlich. “ Der Magier stieß einen schmerzerfüllten Fluch aus, als Kira mit voller Wucht gegen seinen Schild prallte, völlig außer Balance machte er einen Seitschritt und verlor für einen Moment die Konzentration, was seinen Energiestrahl erlöschen ließ.
Der Moment war alles, was Herm gebraucht hatte. Blitzschnell drehte er sich um und griff die silbergrüne Hellebarde, die hinter ihm an der Wand hing. „ Und was nun? “ Ein wenig ratlos stand Herm für einen Moment mit der fremdländischen Hellebarde in der Hand vor seinem Gegner, der die Gelegenheit nutzte, um seine Balance zurückzugewinnen. Mit einem Faustschlag in Kiras Richtung kanalisierte der Magier Energien, die die Kämpferin samt Stuhl durch die Luft in Herms Richtung schleuderten und so seinen Stand wieder stabilisierten.
Einmal mehr trafen sich ihre Blicke, die amüsierte Arroganz des fremdländischen Magiers war kaltem Hass gewichen, es gab keinen Zweifel, sein nächster Angriff würde hart und tödlich sein. Ohne zu zögern entfesselte Herm alle Energien seines Körpers und hielt dabei seinen Gegner fest im Fokus. Unkontrolliert schossen schwarze Flammen aus der Spitze der Hellebarde, die er mit aller Kraft in seinen Händen hielt und auf den Magier gerichtet hatte. Wie durch einen Trichter wurde seine Energie von der
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