Der vergessene Mond Bd II - Zeit des Erwachens (German Edition)
schien sie ihm zu klein, als das er sie aufrecht würde betreten können. Der zweite Eingang lag etwas oberhalb der ersten Höhle und war groß genug für einen Menschen, der dritte Eingang wiederum lag deutlich höher und würde mehrere Meter steiles Klettern erfordern. „ Nun mein kleiner Freund, ich bin offen für Vorschläge. “
Zu seiner Überraschung glitt die kleine Echse umgehend von seiner Schulter und krabbelte zum ersten Eingang, um an seiner Schwelle anzuhalten. Das Bild einer großen Felsenspinne erschien in seinen Gedanken, offenbar war diese Höhle keine gute Wahl. Dann kletterte das Chamäleon zum zweiten Eingang und nahm erneut Witterung auf. Kurz darauf erschien das Bild eines schlafenden jungen Bären vor seinen Augen. Der kleine Bär stellte keine Gefahr für ihn dar, doch wo ein junger Bär schlief, waren seine Eltern vermutlich nicht weit. Unbeirrt kletterte die Echse weiter zum dritten Eingang, doch diesmal wurde Herm kein klares Bild übermittelt, stattdessen sah er nur in tiefes undurchdringliches schwarz.
„ Nur schwarz, was mag das bedeuten? “ Nachdenklich sah er auf den dritten Höhleneingang, während das Chamäleon zurück auf seinen alten Platz kletterte. Klettern kam nicht in Frage, seine Kindheit in den weiten Ebenen Kaldarras hatte nicht gerade dazu bei getragen,ihn zu einem geübten Bergsteiger zu machen. Also blieb nur Magie, aber wie? Sollte er versuchen, zu fliegen, war das überhaupt möglich? Fluchend biss Herm sich auf seine Lippe, er brauchte dringend Ausbildung, was nützten ihm seine Kräfte, wenn er nicht wusste, wie man sie einsetzen konnte. Dann, plötzlich kam ihm eine Idee. Lächelnd sah er zum vollen schwarzen Mond und griff nach der Kraft, in Wellen durchströmte sie seinen Körper. Dann streckte er seine Arme aus und konzentrierte sich. Die Energie floss durch seine Arme in seine Hände und schließlich in seine Fingerspitzen, wo er versuchte sie festzuhalten. Es war schwerer als er dachte und so scheiterten seine ersten Versuche kläglich, aber dann beim vierten Versuch schaffte er es zum ersten Mal und bündelte die Energie so in seinen Fingerspitzen, wie er es wollte. Schließlich legte er seine Finger auf die kalte Felswand und hielt die Konzentration aufrecht, ein kurzer Test zeigte ihm, dass seine Idee funktionierte. Langsam weitete er das Kraftfeld von seinen Fingern auf die gesamte Hand aus und wiederholte den Prozess bei seiner zweiten Hand. Nachdem er nun beide Hände an die Felswand gelegt hatte, spürte er, wie sie durch die Kraftfelder an der Wand gehalten wurde.
Vorsichtig bewegte er nun seine rechte Hand an der Wand entlang nach oben, konzentrierte sich wieder darauf, sie zu fixieren und hob seinen ganzen Körper an der fixierten Hand nach oben, um das Ganze mit der linken Hand zu wiederholen. „ Es funktioniert. “ Nach dem Vorbild seines kleinen Freundes kletterte er die Felswand empor, indem er seine Hände abwechselnd mit Hilfe seiner magischen Kraft an der Wand fixierte und erreichte schon nach wenigen Minuten den Eingang zur dritten Höhle. Kraftvoll zog er sich über die Kante des kleinen Absatzes und starrte in die tiefschwarze Finsternis der Höhle. „ Licht wäre gut. “
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Mit geübten Bewegungen schnürte sich die Tzarina ihren seidenen Morgenmantel um die schlanke Taille. Ein Blick in den Spiegel zeigte ihr, wie das edle Kleidungsstück in perfekter Form an ihrem Körper hinab fiel. Ihre Frisur war von den Zofen frisch zurechtgemacht worden, ein kleines Diadem und unauffällige Ohrringe mit blauen Edelsteinen zierten sie als einziger Schmuck. Ein leichter Duft nach Rosenwasser umwob ihren Körper, sie liebte das nahezu unerschwinglich teure Duftwasser aus dem warmen Süden über alles und sorgte stets dafür, dass genug davon in ihrem Palast vorrätig war.
Das Läuten der Palastglocke zeigte die achte Stunde am Abend an, ihr Kavalier würde jeden Moment zu ihr kommen. Heute würde es Rittmeister Gratov sein, ein muskulöser großer Mann mit ausgezeichnetem Standvermögen und gutem Benehmen, der den Genuss kandierter Früchte beinahe ebenso liebte wie ihr Bett.
Ein schneller Blick zur Anrichte neben ihrem Bett zeigte ihr neben einem Kristallkrug mit Perlwein aus Meronis eine große Schale kandierter Früchte, ihre Zofen hatten gute Arbeit geleistet. Das Schließen der Tür ihres Schlafgemachs brachte ein freudiges Lächeln auf ihr Gesicht, heute Abend würde sie zufrieden einschlafen. Mit dem Rücken zur Tür wartete sie
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