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Der vergessene Papst: Historischer Roman (German Edition)

Der vergessene Papst: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der vergessene Papst: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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neben ihn auf das Bett und ergriff die Hand mit dem Kreuz, um sie zu küssen. Er zog meine Finger an seine Lippen.
    »Bitte nicht!«, murmelte ich.
    Er lächelte matt. »Niketas, mein lieber Junge, lasst einen alten, todkranken Mann hoffen, dass Ihr Euch doch noch besinnt und mir meinen Herzenswunsch erfüllt.«
    »Was sagt Euer Arzt?«
    »Er gibt mir nur noch ein paar Wochen. Ich glaube nicht, dass ich das Ende des Konzils erleben werde. Mein Nachfolger wird das Unionsdekret unterzeichnen.« Er drückte meine Hand. »Seine Allheiligkeit, Patriarch Niketas von Konstantinopolis.«
    Ich wandte den Blick ab und entzog ihm meine Hand.
    »Niketas, ich kenne Eure Glaubenszweifel. Wir haben in Ferrara darüber gespro...«
    »Der Papst will mich zum Kardinal der griechisch-römischen Kirche ernennen.« Ich erzählte ihm von Eugenius' Besuch. Das nachfolgende Gespräch mit Alessandra erwähnte ich nicht.
    Er musterte mich aufmerksam. »Ihr freut Euch nicht.«
    »Nein.«
    »Ihr könntet als Kardinal so viel bewirken, Niketas. Für den orthodoxen Glauben. Für das griechische Erbe der Kirche. Für die Rettung von Byzanz vor der türkischen Eroberung. Für Euren Bruder, den Kaiser. Der Papst schätzt Euch über alle Maßen. Er hört auf Euren Rat.«
    Ich nickte.
    Joseph wartete geduldig, bis ich mich besonnen hatte, und strich sich durch den langen Bart.
    »Ehrwürdiger Vater, würdet Ihr mir die Beichte abnehmen?«, fragte ich schließlich.
    »Euer Freund Basilios Bessarion ist Euer Beichtvater«, erinnerte er mich sanft. »Ihm solltet Ihr Euch anvertrau...«
    »Nein!«
    »Mein Gott, wie tief verletzt Ihr seid! Wie traurig!«, seufzte der Patriarch. »Niketas, Euer Freund hat mir nach seinem Wortgefecht mit dem Kaiser sein Herz ausgeschüttet. Es tut ihm leid, dass er die Beherrschung verloren und Euch gekränkt hat. Er weiß, wie enttäuscht Ihr von ihm seid. Er fühlt sich so einsam wie Ihr und sehnt sich nach einer Versöhnung.«
    »Ich brauche Euren Rat, ehrwürdiger Vater, nicht seine Vergebung.« Ich barg mein Gesicht in den Händen und atmete tief durch. »Erinnert Ihr Euch, wie Ihr mich am Weihnachtsabend in meiner Zelle im Dominikanerkloster in Ferrara besucht habt?
    Ich sagte, ich sei ein verirrtes Schaf, das die Herde weit hinter sich gelassen habe, um sich allein durch das Dornengestrüpp zu schlagen. Ihr habt mich an das Gleichnis vom verlorenen Schaf erinnert. »Wenn ein Hirte hundert Schafe hat und eins davon sich verirrt, lässt er nicht die neunundneunzig im Pferch und geht das irrende suchen? Und wenn er es findet, freut er sich nicht mehr über dieses eine als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben?‹ Ihr wolltet mein Hirte sein, ehrwürdiger Vater. Ihr wolltet mich zur Herde zurückbringen.«
    »Ich erinnere mich. Ihr wart traurig und verzweifelt. Ihr sagtet, das verirrte Schaf hänge schwer verletzt in den Dornen, und je länger es um seine Freiheit ringe, desto tiefer bohren sich die spitzen Dornen in sein Fleisch. Und ich versprach, dieses leidende Schaf zu befreien, seinen Schmerz zu lindern und seine Wunden zu versorgen.«
    »Dieses Schaf leidet mehr denn je! Es braucht kein anderes Schaf, das ihm eine Moralpredigt hält und ihm voller Verachtung gesteht, wie unglaublich dumm es war, sich vom bösen jüdischen Wolf von der christlichen Herde weglocken zu lassen und sich in den Dornen der Häresie zu verfangen. Es braucht nun seinen Hirten, der versprochen hat, seinen Schmerz zu lindern! Nach Liebe sehne ich mich, nach Barmherzigkeit und Geborgenheit, nicht nach Vergebung meiner geistigen Verirrung!«
    Er nickte. »Ich verspreche Euch, dass ich Euch zur Herde zurückbringen werde.«
    »Für mich gibt es keinen Weg zurück.«
    »Niketas, ich bitte Euch ...«
    »Nach jenem furchtbaren Anfall in Ferrara hat Natanael mir gesagt, dass ich nur noch wenige Monate zu leben habe. Ich hatte meine Hoffnung auf Luca gesetzt. Denn er wusste, was es bedeutet, alles aufzugeben. Doch er starb, bevor ich mich ihm anvertrauen konnte. Und dann, als ich den Glauben und die Hoffnung verloren hatte, kam Alessandra ... und mit ihr die Liebe.«
    »Glaube, Hoffnung, Liebe«, murmelte er betroffen. »Aber die Liebe ist die größte unter ihnen.«
    »Meine Liebe zu Alessandra ist größer als alles andere.«
    Mein Geständnis nahm er erstaunlich gelassen hin. Hatte er es schon geahnt? Er kannte mich nun schon so viele Jahre.
    »Seid Ihr glücklich?«, fragte er.
    »Glückselig, weil ich durch ihre Liebe ins Leben

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