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Der vergessene Papst: Historischer Roman (German Edition)

Der vergessene Papst: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der vergessene Papst: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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Kerzen. Es wurde finster.
    Hustend zog ich meinen Schleier vor Mund und Nase, um mich vor dem aufgewirbelten Staub zu schützen. Neben mir hörte ich Tayeb keuchen.
    Und da war noch ein Geräusch.
    Ein leises Rauschen.
    Ich hielt den Atem an: Skorpione?
    Irgendetwas huschte über meine Sandalen. Panisch sprang ich einen Schritt zurück. Mit dem Saum meines Gewandes riss ich die Kerzen um. Heißes Wachs spritzte über meine Füße und verursachte brennende Schmerzen.
    Oder waren es Skorpionstiche?
    Mit zitternden Fingern tastete ich nach meinem Feuerzeug und schlug einen Funken. Dann entzündete ich das erste Licht und sah mich um.
    Eine Sandlawine floss durch das geöffnete Portal in den Gebetssaal. Sie verursachte das leise Rauschen, das mich in Panik versetzt hatte. Erleichtert atmete ich auf - bis ich eine Sandviper in der Finsternis verschwinden sah.
    »Wir müssen den Torflügel aus dem Sand ziehen, bevor er völlig verschüttet ist«, drängte Tayeb und wies auf den immer noch nachrutschenden Sand. »Pack mit an! Wir schleppen ihn zur Düne.«
    Stolpernd zogen wir das schwere Portal um den Haufen aus Flugsand herum und wuchteten es mit letzter Kraft hinauf zur verschütteten Tür.
    Nachdem wir das Tor aufgerichtet hatten, sanken wir erschöpft in den Sand. Tayeb reichte mir den Schlauch mit Wasser. Durstig trank ich. Ich betrachtete die Tür. Und wenn die Genisa eingestürzt war? Dann wären auch die Tonkrüge mit den Papyri zerstört.
    »Na komm!« Tayeb half mir auf.
    Er lehnte sich gegen den aufgerichteten Torflügel, der im nachrutschenden Sand immer wieder wegzugleiten drohte.
    Nach wenigen Minuten hatte ich fast die Hälfte der Tür freigelegt. Ich versuchte sie mit der Schulter aufzuschieben, doch sie ließ sich nicht öffnen.
    »Vielleicht ist sie verriegelt«, vermutete Tayeb. »Oder die Kammer dahinter ist eingestürzt, und Sand und Steine blockieren die Tür. Oder ...«
    »Vielleicht lehnt sich der Erzengel Djibril mit ausgebreiteten Flügeln gegen die Tür, um zu verhindern, dass wir die verschollene Bundeslade finden«, stieß ich hervor.
    Die Vorstellung, dass der Erzengel Gabriel sich mit aller Kraft gegen die Tür stemmte, erheiterte Tayeb. Lachend lehnte er sich gegen den schwankenden Torflügel, der ihm beinahe entglitten und in den Sand gekracht wäre.
    Ich ließ mich auf die Düne zurücksinken, hob beide Beine und trat mit aller Kraft zu.
    Mit einem Knirschen ruckte die Tür eine Handbreit.
    Ich richtete mich auf.
    Die Tür war offen, wenn auch nur einen Spaltbreit!
    Dann sah ich es: Der lockere Flugsand rieselte durch den Spalt und drohte die Tür erneut von der anderen Seite zu blockieren. Mit Gewalt trat ich gegen das Holz.
    Die Tür öffnete sich ein wenig mehr.
    Und noch mehr Sand rieselte in den Raum dahinter.
    Wieder stieß ich zu. Und noch einmal. Bis der Spalt breit genug war, damit Tayeb und ich hindurchschlüpfen konnten.
    Dann zwängten wir uns durch die schmale Türöffnung in den dahinter liegenden Gang. Das Ende des Korridors war in sich zusammengefallen. Sand und Quadersteine bedeckten den Boden.
    Doch dann entdeckte ich die Tür in der linken Seitenwand. Sie hing schief in den Angeln. Mit einem kräftigen Stoß schob ich sie auf und leuchtete in die Finsternis. Stufen, die nach unten führten. Noch mehr Sand und Steine, die ein Wasserbecken füllten. Eine Wand war eingebrochen.
    »Das war das Ritualbad«, murmelte ich enttäuscht.
    Hatte die Genisa am Ende dieses eingestürzten Ganges gelegen? Mit beiden Händen wischte ich mir den Schweiß und den Staub aus dem Gesicht. »Morgen werden wir uns erneut auf die Suche machen. So schnell gebe ich nicht ...«
    »Komm und sieh dir das an!«
    Ich kehrte in den Gang zurück. Tayeb lehnte an der gegenüberliegenden Wand, die ...
    Überrascht blinzelte ich im flackernden Kerzenschein und sah genauer hin.
    ... die ein Loch hatte!
    »Ich bin gestolpert und mit der Schulter gegen diese Lehmziegelwand gestoßen. Dabei haben sich diese Steine verschoben und sind in den Raum dahinter gefallen, siehst du? Die Ziegel sind nur locker aufeinander geschichtet, um einen Durchgang zu verbergen.«
    »Der Eingang zur Genisa!«
    Vorsichtig entfernten wir einen Stein nach dem anderen.
    Welchen Zweck hatte die Mauer aus Lehmziegeln? Hatte jemand nach dem Erdbeben und der Flut vom Juli 365 den Durchgang verschlossen, damit die verborgene Kammer nicht entdeckt wurde? Mit klopfendem Herzen kniete ich mich vor das Loch in der Wand, schob den Arm mit der

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