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Der vergessene Strand

Der vergessene Strand

Titel: Der vergessene Strand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Peters
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1920 , und ihre Vergangenheit kam mit der Post.
    Sie fand tagsüber keine Zeit, das Paket zu öffnen. Es lag daher bis zum späten Abend vergessen auf der Anrichte. Erst als die Kinder schliefen, erinnerte sie sich daran.
    Der Absender war eine Anwaltskanzlei aus London, und das Anschreiben war sehr nüchtern und knapp gehalten.
     
    Sehr geehrte Mrs. Bowden,
    im Auftrag unserer Mandantin übersenden wir Ihnen den Nachlass Ihrer Mutter, die vor wenigen Wochen verstarb.
    Mit hochachtungsvollen Grüßen etc. pp.
     
    Mehr nicht. Kein Wort darüber, wer diese ominöse Mandantin war, keine Namen. Antonia packte das Paket aus. Bündelweise Briefe. Die Memoiren einer gewissen Lady of H-, gewidmet «meiner Schwester Bumble», außerdem Postkarten in krakeliger Schrift, versendet an ein Postfach in Boston. Antonia erkannte die Schrift ihrer Ziehmutter, die vor zwei Jahren an der Spanischen Grippe gestorben war.
    Mehr enthielt das Paket nicht. Und war doch ein so reicher Schatz, dass Antonia bis spät in der Nacht darübersaß und las. Briefe voller Schmerz, Briefe voller Liebe. Das Erbe ihrer Mutter.
    War etwa die Lady of H- ihre Mutter? Hieß das, sie war die Tochter einer Adeligen? Die Memoiren waren sehr interessant, aber offensichtlich waren sie für die Schwester der Lady of H- bestimmt.
    Das Paket warf mehr Fragen auf, als es beantwortete. Aber es schenkte Antonia, was sie nie besessen hatte: eine Vergangenheit. Etwas, das allein ihr gehörte.
    Sie war froh darum. Es gab ein Zuhause, ein Heim, einen Ort, wo sie einst hingehört hatte.
    Pembroke aber war ihre Heimat. Hier war sie verwurzelt, und hier verwurzelte sie auch ihre Kinder. Kein Grund, sich jetzt heimatlos zu fühlen, nur weil sie erfuhr, dass die Welt ihr mehr zu bieten gehabt hätte.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 23
    D ie letzten Arbeiten am Haus erledigte Amelie mit Cedrics Hilfe. Er hatte zwar zwei linke Hände, aber viel war auch nicht mehr zu tun. Den Umzug bewerkstelligten sie dann am darauf folgenden Wochenende. Es gab ja nicht viel – Amelie hatte nur Koffer und Reisetasche und einen Karton mit ihren Unterlagen.
    Alles Weitere würde sich finden. Das Häuschen war ihr Refugium, weit genug von Pembroke entfernt, um nicht ständig Leuten über den Weg laufen zu müssen, die sie nicht sehen wollte. Nach Dan und Felicity traf das jetzt auch auf Jonathan zu.
    Das Leben da draußen im Strandhaus hätte also durchaus einsam werden können. Aber da hatte Amelie wohl nicht mit den Pembrokern gerechnet.
    Nachdem sie Freitagmittag ins Haus gezogen war, merkte sie erst, wie viel zu einem richtigen Haushalt fehlte – die Töpfe waren wenig vertrauenerweckend, die Bratpfanne schwarz verbrannt. Das Besteck unvollständig, nur drei heile Gläser. Und diese Liste ließ sich beliebig fortsetzen.
    Also stand sie wieder im großen Einkaufszentrum am Rand der Stadt vor dem Regal mit Porzellan und Gläsern, mit billigem Besteck und Plastiktöpfen, die kein Mensch brauchte.
    «Amy!» Sie fuhr herum. Hinter ihr stand Rosalie Tremayne und strahlte.
    «Hallo», sagte Amy nur.
    «Was denn, wollen Sie das kaufen? Den billigen Ramsch?»
    Amelie zuckte mit den Schultern. «Ich hab ja nix.»
    «Da hätten Sie doch uns fragen können. Meine Schwester und ich haben Unmengen Kram auf dem Dachboden, gute Sachen. Da können Sie sich gern was aussuchen.»
    «Danke!» Amelie war überrascht. War sie doch nicht mehr so unerwünscht hier, wie sie dachte?
    Wenn sie nicht mehr allein sein wollte, musste sie das nicht. Ein beruhigender Gedanke.
    Doch fürs Erste war sie mit der Einsamkeit ganz zufrieden.
    Aber ausgerechnet Felicity war es, die Amelies Wunsch nach Einsamkeit nicht respektierte. Ausgerechnet die Frau, mit der Amelie am wenigsten zu tun haben wollte.
    Am Sonntagmorgen stand ihr Wagen vor dem Haus, und sie klopfte so lange, bis Amelie ihr verschlafen und nur in den Flanellpyjama und eine knielange Strickjacke gehüllt öffnete. «Guten Morgen!», begrüßte Felicity sie fröhlich und drückte Amelie einen Karton in die Hand. «Warte, im Auto ist noch mehr.»
    Amelie schaute verdutzt in den Karton. Reis, Nudeln, Mehl, Salz, Zucker – alles Dinge, die sie noch hatte einkaufen wollen. Olivenöl. Tomatenmark. Thunfisch in Dosen.
    «Du brauchst mich nicht zu versorgen», protestierte sie schwach. Felicity schleppte eine Einkaufstasche mit Gemüse und einen Korb mit Obst und Milchprodukten an Amelie vorbei in die Küche.
    «Ach was», meinte sie. «Das ist alles noch in

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