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Der vergessene Tempel

Der vergessene Tempel

Titel: Der vergessene Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Harper
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hinter ihm zögerte noch immer. Kurchosow richtete die Maschinenpistole jetzt direkt auf ihn. «Ich zähle bis drei, Mr.   Jackson. Dann werde ich Sie erschießen. Odin … dwa …»
    Grant hörte den Colt scheppernd zu Boden fallen.
    Er sah sich um – und stutzte. Im hinteren Bereich der Kammer, an der Wand rechts neben der Tür, bewegte sich jemand in der Dunkelheit. Grant starrte ihn ungläubig an. «Muir?»
    Muir trat aus dem Schatten. Ein gehässiges Grinsen huschte über sein Gesicht. Er zog eine Zigarette hervor und steckte sie an. «Wenn Sie erwarten, dass ich Ihnen zu Hilfe komme, dann muss ich Sie leider enttäuschen.»
    Kurchosow wandte sich Muir zu und schüttelte ihm die Hand. «Gute Arbeit, mein Freund. Genosse Stalin wird sehr erfreut sein.»
    «Warten wir ab, bis wir den Schild in Moskau haben. Dann gibt es Kaviar für alle.»
    «Herrgott, Muir.» Jackson rammte seinen Stiefelabsatz in den Boden. «Es gibt ein Wort für Männer wie Sie.»
    Muir grinste ihn voller Verachtung an. «Ich war schon immer ein hoffnungsloser Romantiker.»
    «Haben Sie eine Ahnung, was die mit dem Schild vorhaben?»
    «Was sie damit vorhaben? Ja, was zum Teufel glauben Sie denn, weshalb wir uns all diese verdammten Scherereien angetan haben?»
    Muir drehte sich zum Eingang um, durch den gerade ein weiterer Mann hereinkam. Als er ins Lampenlicht trat, erkannte Grant Belzigs schmächtige Gestalt und das strohblonde Haar. Er schien denselben braunen Anzug zu tragen wie neulich in der Bibliothek in Athen. Aber schließlich, so nahm Grant an, war ja auch er ein Gefangener.
    «Ist er hier?» Selbst in seiner unangenehmen Stimme lag ein Anflug kindlicher Ehrfurcht, als er sich in der geräumigen Kammer mit der Kuppeldecke umsah. «Mein Gott, ist das schön», flüsterte er auf Deutsch. Dann fragte er auf Englisch: «Haben Sie den Schild gefunden?»
    «Er ist da drin.» Muir wies auf die angrenzende Kammer. Der Russe, der Deutsche und der Schotte schienen sich untereinander auf Englisch als gemeinsame Sprache geeinigt zu haben. «Wenn Sie reingehen, passen Sie auf, wo Sie hintreten.»
    Belzig eilte auf den Durchgang zu und riss Marina im Vorbeigehen die Laterne aus der Hand. Dann verschwand er im Nebenraum, und im nächsten Moment ertönte von drinnen ein Ausruf staunender Bewunderung, der von der Deckenkuppel widerhallte.
    «Und das ist noch nicht alles.» Muir nahm einem der russischen Soldaten eine Laterne ab und leuchtete damit die geschwärzten Schätze auf dem Boden an. Er hob einen Becher auf und wog ihn in der Hand. «Das hier mag aussehen wie ein Haufen Schrott, aber in diesem Raum liegt mehr Gold gehortet als in der Bank von England. Ein netter Bonus für die Party.»
    «Allerdings. Es wird jedoch einige Zeit dauern, das alles hier wegzuschaffen. Die Amerikaner haben uns schwer zugesetzt – wir mussten einen hohen Preis dafür zahlen, das Tal einzunehmen.»
    «Gibt es Überlebende?»
    Kurchosow schüttelte mit einer wegwerfenden Geste den Kopf. «Nicht mal diejenigen, die sich ergeben haben.» Er wandte sich wieder Grant, Marina, Jackson und Reed zu, die zusammengedrängt in der Mitte des Raumes standen. «Was ist mit unseren Gefangenen?»
    Muir zuckte die Schultern. «Sie alle haben für den britischen Geheimdienst gearbeitet – sogar der Professor. Sollen die Verhörexperten in der Lubjanka sie in die Mangel nehmen, wenn wir wieder in Moskau sind. Vielleicht wissen sie ja noch mehr Interessantes.»
    Kurchosow schürzte die Lippen, dann nickte er. « Da. Aber zuerst den Schild.» Er rief ein paar barsche Worte auf Russisch, und sofort legten zwei seiner Männer ihre Waffen ab und liefen zur anderen Seite der Kammer. Grant warf einen verstohlenen Blick auf die Waffen. Zu weit entfernt.
    Als die Männer zurückkamen, trugen sie gemeinsam den Schild. Belzig folgte ihnen. Sie hielten die gewaltige Scheibe hoch wie eine Trophäe, damit Kurchosow sie in Augenschein nehmen konnte.
    «Dies war also der Schild des göttlichen Achill. Der erste Held des großen Krieges zwischen Ost und West. Nur dass diesmal der Osten gesiegt hat.» Er strich mit den Fingerspitzen über das Metall, dann zuckte er zurück, als habe er sich verbrannt, und warf Muir einen fragenden Blick zu. «Ist das gefährlich?»
    «Das weiß der Himmel.» Er blies den Rauch aus und beobachtete, wie er sich über dem Schild kringelte. «Das Ding muss im Labor untersucht werden.»
    «Dazu müssen wir es erst mal hier rausschaffen.»
    Die Soldaten brachten zwei

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