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Der vergessene Templer

Der vergessene Templer

Titel: Der vergessene Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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so schlecht waren.«
    Während wir die Treppe nach unten gingen, erkundigte sich Harry leicht enttäuscht: »Hast du denn überhaupt etwas von dem mitbekommen, was da gesagt wurde?«
    »Mehr als die Hälfte.«
    »Hör auf.« Er schüttelte den Kopf. »Und weshalb bist du dann gekommen?«
    »Das will ich dir sagen. Ich wollte dich mal wieder treffen und mir ein schönes Wochenende machen. Das Treffen gilt natürlich auch für Dagmar.«
    »Das ist natürlich etwas ganz anderes«, erklärte er. »Dann kann ich ja hochzufrieden sein.«
    »Denke ich auch.«
    Schon beim Eintreffen hatten wir uns einen Tisch für vier Personen am Fenster reservieren lassen. Das Hotel Rheinblick machte in diesem Fall seinem Namen alle Ehre, denn vom Fenster aus hatten wir einen tollen Blick über den Fluss, dessen Wasser sich ruhig in Richtung Norden schob. Er lag bereits im tiefen Schatten der Dämmerung, während an den oberen Rändern der Berge noch einige helle Streifen lagen, die der Rest der untergehenden Sonne geschickt hatte.
    Lichter schimmerten durch die Dämmerung. Autos fuhren auf der Uferstraße mit eingeschalteten Scheinwerfern, und auch in der Dunkelheit der Hänge gab es hin und wieder einen Lichtfleck.
    Ich dachte daran, dass ich schon mal einen Fall hier am Rhein erlebt hatte. Allerdings weiter südlich. Da war es um rätselhafte Frauen gegangen, die sich als Mystikerinnen betrachtet und auf die weltberühmte Hildegard von Bingen gesetzt hatten.
    Aber den Gedanken schob ich beiseite. Ich hatte jetzt Urlaub und wollte nicht an irgendwelche Fälle denken, die mich in der Vergangenheit beschäftigt hatten.
    So ganz stimmte das auch nicht mit dem Urlaub, denn mir gegenüber saß Harry Stahl. Und wenn wir zusammenkamen, hatten wir uns immer einiges zu erzählen.
    Ein junges Mädchen bediente. Es hatte blondes Haar, das borstenartig in die Höhe stand.
    Als sie die Speisekarten auf den Tisch legte, wehrten wir ab.
    »Nein, damit warten wir noch.«
    »Gut. Und was ist mit dem Trinken?«
    Harry schaute mich an.
    »Bestell du«, sagte ich.
    »Ich nehme ein Pils. Die Luft ist verdammt trocken gewesen.«
    Der Bestellung schloss ich mich an. Ein kühles Bierchen würde jetzt kleine Wunder wirken.
    Als die Bedienung verschwunden war, deutete ich auf Harry’s Hemdtasche, in der das Handy steckte.
    »Willst du telefonieren, John?«
    »Nein, nicht ich. Ich dachte mehr daran, dass du Dagmar anrufen würdest.«
    »Nein, lass mal. Sie hat gesagt, dass sie im Lauf des Abends kommt. Lange kann es nicht mehr sein. Und wir bekommen hier auch noch ein spätes Essen. Zwar nicht mehr warm, aber so etwas wie eine Brotzeit, die auch gut schmeckt.«
    »Ich bin dabei.«
    Das Pils wurde serviert. Es war schon eine Augenweide, es betrachten zu dürfen. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Ich freute mich auf die ersten Schlucke, während Harry gleich zwei weitere Gläser orderte.
    »Durst ist schlimmer als Heimweh, John. Prost.«
    Wir stießen an und ließen es uns schmecken. Das Bierchen zischte durch meinen Hals, und ich musste sofort einen kräftigen Schluck nachsetzen.
    Danach war das Glas fast leer, und bei meinem Gegenüber verhielt es sich nicht anders. Wir waren beide bester Laune und entspannt. Mir tat es besonders gut, wenn ich aus dem Fenster schaute und das ruhig dahinfließende Wasser betrachtete. Es hatte wirklich etwas Beruhigendes an sich, das den Nerven gut tat.
    Die lockere Stimmung hätte auch angehalten, wenn nicht wieder der mörderische Störenfried dazwischengekommen wäre. Er hörte auf den Namen Handy, und das spielte seine Melodie in Harry’s Brusttasche ab.
    »Das ist Dagmar, wetten?«
    »Mach ich nicht«, sagte Harry und meldete sich mit lockerer Stimme. Ich bekam inzwischen mein zweites Bier, auch neben Harry’s Glas wurde ein neues hingestellt, doch dafür hatte der deutsche Agent keinen Blick. Überhaupt war seine gute Stimmung verflogen, das sah ich, als ich ihn anschaute.
    Ich hörte ihn auch sprechen. »Nein«, flüsterte er. »Das ist nicht möglich!«
    Au, au, da war was im Busch. Ich bin kein Schwarzseher, aber ich kannte die Reaktionen der Menschen, und ich wusste zudem, dass das Schicksal für mich immer etwas Besonderes bereithielt. Als wollte es mir keinen Urlaub gönnen.
    Eingebildet hatte ich mir nichts. Die Laune meines Freundes war schlagartig gekippt. Ich wusste nicht, mit wem er sprach, bekam es jedoch bald zu hören, als er sagte: »Bitte, Dagmar, ganz kurz.«
    Er hörte zu. Sein Gesicht zeigte alles

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