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Der vergessene Templer

Der vergessene Templer

Titel: Der vergessene Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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andere als Freude. Obwohl sich um uns herum nicht eben die Hitze staute, schimmerten auf seinem Gesicht schon Schweißperlen. Die meisten von ihnen hatten sich auf der Stirn gebildet.
    Aus seinen knappen Antworten entnahm ich so gut wie nichts, nur als er fragte, ob irgendjemand verletzt war, horchte ich auf. Das hörte sich nach einem Unfall an.
    »Aber ihr seid auf dem Weg?«
    Seiner Reaktion entnahm ich, dass es so war. Nach einem Nicken und einer Ermahnung, doch bitte aufzupassen, drückte er den Knopf mit dem roten Hörer.
    Harry hatte sich verändert. Er wirkte auf mich fast wie ein Schlafwandler, als er das Handy wieder wegsteckte.
    Ich konnte meine Neugierde nicht mehr zügeln und fragte deshalb: »Ist Dagmar verunglückt?«
    »Nein.«
    »Was ist dann passiert?«
    Harry Stahl schaute für einen Moment ins Leere. »Ob du es glaubst oder nicht, aber sie wurde angegriffen.«
    »Von wem?«
    »Von einem Ritter, eben auf der Höhenstraße, und sie hat es geschafft, noch eine junge Frau und einen jungen Mann zu retten, die dort oben ein Picknick abgehalten haben.«
    Ich hatte mit dieser Aussage meine Probleme und fragte, während ich leise auflachte: »Aber wie ist das möglich? Wer hat sich schon als Ritter verkleidet und...«
    »Das siehst du falsch, John. Da hat sich niemand als Ritter verkleidet. Es war ein echter Ritter, ein historischer, und er ist aus einem Hügel gekommen, an dem sie ihr Picknick abhielten. Plötzlich brach der Hügel auf, er war da und dann...«, er schüttelte den Kopf. »Ich packe es einfach nicht. Das ist zu viel für mich. Das will mir nicht in den Kopf, dass es so etwas gibt Aber was sage ich da? Wir sind schließlich prädestiniert dafür, über derartige Fälle zu stolpern. So muss man das einfach sehen, John.«
    »Ein Irrtum ist ausgeschlossen?«
    »Ja, voll und ganz.«
    »Dann haben wir ein Problem.«
    Harry deutete ein Nicken an. Er schaute dabei auf sein noch immer gut gefülltes Glas und schien zu überlegen, ob er es nun anheben sollte oder nicht.
    Er trank erst den Rest seines alten Glases leer, dann sprach er mehr ins Leere.
    »In dieser Gegend gibt es genügend Burgen. Jede hat auch ihre Geschichte. In den Jahrhunderten ist besonders hier am Strom verdammt viel passiert. Und immer wieder war Gewalt mit im Spiel. Legenden und Gruselgeschichten gibt es auch genug, das ist alles klar, und eine davon muss sich eben bewahrheitet haben.«
    »Wenn alles so stimmt, wie du es gehört hast und dieser Ritter wirklich uralt und zudem echt ist.«
    »Das ist er, John. Ich denke da an ein untotes Geschöpf. Ein Ritter, der unter einem Hügel seine letzte Ruhestätte gefunden hat und dem möglicherweise übel mitgespielt worden ist. Da kommt dann einiges zusammen. Möglicherweise hat auch der Teufel seine Hand im Spiel, aber das brauche ich dir nicht zu sagen. Jedenfalls sind wir wieder voll im Rennen.«
    »Mal eine andere Frage, Harry. Hat Dagmar davon gesprochen, dass dieser Ritter die Verfolgung aufgenommen hat?«
    »Klar. Sie und das Paar sind ja verfolgt worden.«
    »Später, meine ich.«
    »Sie waren im Wagen schneller. Ausschließen will ich nichts. Die drei Personen sind Zeugen. Wer kann schon sagen, ob der Ritter sie nicht aus dem Weg räumen will?«
    So gesehen hatte er bestimmt Recht. Nur wollte ich mir nicht schon jetzt den Kopf über ungelegte Eier zerbrechen. Außerdem wusste ich einfach noch zu wenig.
    Harry Stahl war nervös geworden. Dass er mehrmals auf die Uhr schaute, deutete darauf hin. »Sie waren schon auf der Fahrt ins Tal. Es kann nicht mehr lange dauern, bis sie hier erscheinen.«
    »Und Dagmar bringt das Paar mit?«
    »Klar, was denkst du denn?«
    »Das ist gut.«
    »Ach, ich muss dir noch sagen, was Dagmar angedeutet hat. Das kommt mir auch wieder wie ein großer Zufall vor, aber es ist nun mal so. Die Frau wohnt hier im Hotel. Der Mann ebenfalls. Die Besitzerin ist zufällig seine Tante.«
    »O, da schließt sich ja ein Kreis.«
    »Du sagst es, John.«
    War das Zufall? War es Schicksal? Es hatte wohl keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen, ich wollte alles auf mich zukommen lassen. Ruhiger als Harry blieb ich sitzen. Er schaute immer wieder aus dem Fenster.
    Der kleine Gästeparkplatz lag an der anderen Seite des Hauses. Von unserem Platz aus konnten wir ihn nicht überblicken, aber darüber dachte ich auch nicht nach, weil ich mich gedanklich mit dem Ritter beschäftigte. Dass es diese untoten Gestalten gab, daran gab es keinen Zweifel. Ich hatte schon

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