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Der vergessene Templer

Der vergessene Templer

Titel: Der vergessene Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und spähte in die nicht so lange Röhre, die leer war. Doch an ihrem Ende spielte sich etwas ab. Da sah er eine Bewegung. Wenn ihn die schlechten Lichtverhältnisse nicht täuschten, waren es zwei zuckende Beine.
    Jemand lag am Boden. Harry setzte auf seinen Freund John Sinclair, dass er es geschafft hatte, sich durchzusetzen. Er wartete, dass er auftauchte, während er durch die schmale Einfahrt lief.
    Der Gefallen wurde ihm nicht getan. Stattdessen musste er Sekunden später feststellen, was wirklich geschehen war, und er stieß eine Verwünschung aus...
    ***
    Ich war nicht bewusstlos geworden. Aber es gibt Zustände, in denen man fast weggetreten ist und die Umwelt nicht mehr so gut wahrnimmt. So erging es mir. Ich war halb wach und dann wieder halb in einen Schacht eingesunken.
    Zweimal hatte ich versucht, auf die Beine zu kommen. Beide Male war es mir misslungen, und beim dritten Mal kam ich tatsächlich hoch. Nur nicht aus eigener Kraft. Zwei Hände hatten sich in meine Achselhöhlen geschoben, und die Kraft des Mannes hievte mich in die Höhe.
    Ich wurde auf die Beine gestellt und festgehalten, was gut war, denn ich fühlte mich verdammt schwankend und unsicher. Da war es schon gut, dass mich die Hände hielten.
    »Was war los, du Held?«
    Auch Harry’s Stimme drang nicht mehr so klar an meine Ohren wie es normal gewesen wäre. Aber ich war nicht so angeschlagen, als dass ich die Realität nicht mehr wahrgenommen hätte. Und Schmerzen im Kopf, verbunden mit einer Beule, gehörten beinahe schon zu meinem Alltag.
    Ich wusste auch, dass Harry eine Erklärung erwartete und hielt mich nicht zurück. »Du bist leider zu spät gekommen. Der Typ und die Frau sind mir entwischt.«
    »Ausgerechnet.«
    »Ich hätte sie gehabt«, flüsterte ich und fuhr sanft über meinen Kopf hinweg, »aber da gab es noch einen Dritten, und der hat mich hinterrücks niedergeschlagen.«
    »Wer?«
    »Unser Templerritter!«
    Harry stöhnte auf. Er war ebenso enttäuscht wie ich. »Hast du trotzdem noch gesehen, was anschließend geschah?«
    »Leider nicht. Ich war zu groggy. Aber ich kann mir denken, dass die beiden Sharon Ford mitgenommen haben.«
    »So wird es sein. Fragt sich nur, wohin?«
    »Das werden wir noch herausfinden.«
    »Und was ist mir dir? Kannst du allein laufen?«
    Beinahe böse schaute ich ihn an. »Glaubst du denn, dass ich mich tragen lasse?«
    »Dann komm. Es gibt da einen Toten, glaube ich.«
    Ich ging noch nicht. »Ist er wirklich tot?«
    »Es sah so aus. Seine Lage zumindest wies darauf hin. Und er hat sich nicht mehr bewegt.«
    »Das ist natürlich schlecht. Ich hatte mir erhofft, Informationen zu bekommen. Aber es ging darum, wer schneller war. Und da hatte ich eben mehr Glück.«
    Ich sagte nichts mehr und kümmerte mich um meine eigenen Probleme. Zwar konnte ich allein laufen, doch jedes Auftreten merkte ich nicht nur unter meiner Schuhsohle, sondern auch im Kopf, wo immer kurze Schmerzstiche aufzuckten.
    Wesentlich langsamer ließ ich die Einfahrt hinter mir und betrat den Hinterhof, in dem es jetzt heller war. Dagmar Hansen hatte sich eine Taschenlampe besorgt. Ihr Licht reichte bis zur Tür, die jetzt wieder geschlossen war. Ob die Gäste überhaupt etwas von den Vorgängen mitbekommen hatten, war fraglich.
    Auf dem Boden hockte Sven Nolte. Er hatte seine Knie angezogen und die Hände gegen seine Wangen gelegt. Er war mit sich und der Welt fertig.
    »Da bist du ja«, sagte Dagmar. Sie schaute mich prüfend an und leuchtete auch gegen meinen Kopf, was mir gar nicht gefiel.
    »Blutest du?«
    »Kann sein. Ist auch egal.« Ich riss mich zusammen. »Was ist mit dem Mann?«
    »Tot.«
    Ich schloss für einen Moment die Augen. »Das wollte ich nicht, aber es ging wirklich um alles.«
    »Kann ich mir denken. Er war schließlich bewaffnet. Aber schau ihn dir mal an.«
    »Wieso?«
    »Ja, geh hin.«
    Ich wusste zwar nicht, was Dagmar meinte, aber ich beugte mich über ihn. Mir wurde geleuchtet, sodass ich sehr genau das starre Gesicht erkannte.
    Als ich mich weiter nach unten beugte, sah ich, was Dagmar gemeint hatte. Das Hemd des Toten war aufgerissen. Es gab keine Knöpfe mehr, dafür ein Teil der freien Brust. Und dort sah ich das Einschussloch. Die geweihte Silberkugel hatte genau einen dort eintätowierten Buchstaben getroffen und ihn zerstört.
    »Ein B«, flüsterte ich.
    »Eben.«
    Ich kniete mich jetzt, weil mich sonst ein zu starker Schwindel erfasst hätte, und entdeckte auch die bläuliche Verfärbung um die

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