Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Der vergessene Turm: Roman (German Edition)

Titel: Der vergessene Turm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Talmar
Vom Netzwerk:
ziemlich streng nach Pony und nach Stall und wunderte sich ein bisschen, weshalb alle ihn anstarrten.
    Der Witamáhir läutete seine Glocke und wartete, bis selbst das leiseste Füßescharren unterblieb. »So«, sagte er. »Kommen wir endlich zum Wesentlichen.« Er warf Gesslo einen vorwurfsvollen Blick zu, ehe er sich erhob und alle Anwesenden mit tiefem Ernst musterte. Er schob die Daumen hinter seine Weste und holte tief Luft.
    »Etwas Furchtbares ist geschehen«, hob Ludowig mit lauter Stimme an. »Damit wir alle verstehen, was sich genau und im Einzelnen ereignet hat, bitte ich meinen früheren Schüler Finn Fokklin, es uns zu erzählen. Wenn Mellow etwas ergänzen möchte, wird er das tun, wenn Finn geendet hat. Hernach wird unser Gast aus dem fernenVindland zu uns sprechen. Ich bitte, von Zwischenfragen abzusehen, ehe wir nicht alle Berichte gehört haben. Und ich hoffe«, dabei glitt sein Blick über Gesslo und Bholobhorg hinweg, »wir werden uns aller weiteren Worte, die von jetzt an hier gesprochen werden, nicht mehr zu schämen brauchen.«
    Mit einer Handbewegung forderte er Finn auf, zu beginnen. Und zum dritten Mal an diesem Tag machte sich Finn daran, ihre Erlebnisse zu schildern. Er stand auf und sprach mit halblauter Stimme. Inzwischen hatte er fast ein wenig Übung darin und gewöhnte sich allmählich an die erstaunten, erschrockenen und ungläubigen Gesichter seiner Zuhörer.
    Als er die Stelle erreichte, da Anselmas Leichnam von den Criargs zerrissen wurde, schlug Tallia die Hand vor den Mund. Bei der Entdeckung der unsichtbaren Brücke nickte Ludowig beifällig. Uranam beugte sich vor, als Finn das Zusammentreffen mit Circendil schilderte. Nach einer halben Stunde setzte sich Finn wieder, nachdem er in seiner Erzählung endlich in Rudenforst angekommen war. Mellow erhob sich und schilderte kurz seine dem allen vorangegangene Suche nach Ianam und Gatabaid. Als er sich wieder setzte, stand Circendil auf, und seine grünen Augen ruhten auf Gesslo, als er alles bestätigte, was die beiden Vahits zuvor berichtet hatten.
    Dann trug er den Grund seiner eigenen Reise ins Hüggelland vor, ohne dabei mehr zu sagen, als dass er nach besonders alten Büchern suche. »Ich bin zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen und konnte so den drei Entflohenen helfen«, schloss er. »Die glückliche Rettung darf aber über die uns bekanntgewordene Bedrohung des Hüggellandes nicht hinwegtäuschen. Jener Saisárasar und seine Gidrogs halten den Acaeras Alamdil besetzt oder sind, wie ich annehme, längst auf dem Vormarsch hierher. Auf dem Vorflug , sollte ich wohl sagen«, verbesserte er sich. Er deutete allen eine Verbeugung an und setzte sich wieder.
    Geraune und Flüstern mit den Sitznachbarn kam auf, und endlich wandten sich alle Gesichter dem unteren Ende des Tisches zu,wo Wredian Gimpel sich langsam erhob und mit erhobenen Armen um Ruhe bat.
    »Ich bin zutiefst bestürzt«, sagte der Vahogathmáhir. Er warf Gesslo einen tadelnden Blick zu und schüttelte den Kopf. Dann ging er zu Mellow hinüber und reichte ihm die Hand.
    »Herr Mellow, ich kann mich nur bei dir entschuldigen. Und Euch um Verzeihung bitten, Herr Circendil, für die Worte, die Ihr vorhin mit anhören musstet. Die, das sage ich als Hauptmann der Landhüter und Herr aller Vogteyen, kleinlich waren, vorschnell, dumm und ungerecht. Und dir, Herr Finn, möchte ich ausdrücklich Dank sagen für alles, was du auf dich genommen und vollbracht hast. Obwohl du kein Landhüter bist und es ihre Pflicht gewesen wäre! Bitte richte deinem Vater Furgo meine ganz besonderen Grüße aus; ich werde ihm umgehend schreiben und deinen Anteil überaus lobend erwähnen. Selbstverständlich wird dir der Verlust an Waren, den die Werkstatt Fokklinhand erlitten hat, durch den Hüggellandschatz ersetzt. Schreibe diesbezüglich dem Scattmáhir; er wird dir die Summe aushändigen lassen.«
    Wredian Gimpel kehrte zu seinem Platz zurück. Er stützte sich mit den Fäusten auf den Tisch und beugte sich weit vor. »Hört meine Worte. Frau Amagata als Klärerin soll es später bezeugen. Ab sofort übernehme ich als Hauptmann der Landhüter den Befehl über die Verteidigung des Hüggellandes. Und ehe ich solche Fehler begehe wie unser gestrenger Gauvogt hier, der gerade die vergällt hat, die uns Gutes wollen   … Was schlagt Ihr vor, das wir tun sollen, Herr Circendil? Ihr versteht offenbar mehr vom Kampf als irgendwer sonst unter uns Vahits. Was sollen wir tun? Was können wir

Weitere Kostenlose Bücher