Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Vergessene

Der Vergessene

Titel: Der Vergessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
investiert, und es ist immer verdammt schwer, wenn Gefühle zerstört werden. Besonders dann, wenn es keinen Grund dafür gibt.«
    Neben ihm auf dem Tisch lagen die Zigaretten. Er holte ein Stäbchen aus der Schachtel hervor und zündete es an. »Ich will nicht mehr mit dir über dieses Thema reden, Carol. Tu dir und mir den Gefallen und verlasse das Haus.«
    »Ho, das hört sich ja gefährlich an.«
    Er blies ihr den Rauch entgegen. »Du wirst es kaum für möglich halten, aber es kann auch gefährlich werden. Ich möchte nicht, dass du da mit hineingezogen wirst. Mehr kann ich dir nicht sagen. Es ist alles, was ich für dich tun kann, und ich tue es nur, weil ich dich mag, Carol. Mehr will ich zu diesem Thema nicht sagen.«
    Auch Carol sprach nicht. Allerdings aus anderen Gründen als Amos Atkins. Sie war nachdenklich geworden und ging jetzt davon aus, dass Amos echte Probleme bedrückten. Das war keine Beziehungskrise, das sah nach echtem Ärger aus.
    »Was ist das für eine Gefahr, von der du gesprochen hast?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Bedroht man dich?«
    »Bitte, Carol, hör auf. Du solltest dich jetzt anziehen und gehen. Wenn nicht, dann…«
    Sie reckte ihm ihr Kinn entgegen. »Ja, was ist mit dann? Willst du mich mit Gewalt entfernen?«
    »Wenn es sein muss, schon.« Mit einer entschlossenen Bewegung drückte er die Zigarette aus.
    »Scheiße!« flüsterte Carol und ging einen Schritt zurück. »Das glaube ich einfach nicht.« Sie wollte ihn nicht mehr anschauen und drehte sich zur Seite. Ihr Blick fiel auf das große Glasfenster des Penthouses. Sie zitterte, hoffte aber, sich so stark in der Gewalt zu haben, dass Amos es nicht sah.
    Sie sah in die Dunkelheit hinein. Normalerweise war sie vom Blick über London fasziniert. Das war jetzt nicht der Fall. Carol hatte das Gefühl, ins Leere zu blicken. Alles um sie herum bewegte sich plötzlich.
    Schwindel hatte sie noch nie erlebt, das war nun anders geworden. Das Fenster und auch die dahinter liegende Dunkelheit drehten sich. Sie musste sich abstützen. Sie hörte auch, dass Amos etwas zu ihr sagte, aber sie hatte ihn nicht verstanden, weil sie eine Gefangene ihrer eigenen Gefühle war.
    Nach einer gewissen Zeit ging es ihr besser. Da schaute sie wieder normal nach draußen. Die Bewegungen hatten aufgehört. Es war wieder wie sonst, bis auf sie selbst, denn ihr war heiß geworden, und sie kam sich vor wie in der Sauna.
    Carol wollte sich drehen und es noch einmal versuchen, als draußen vor der Scheibe etwas passierte. Aus der Dunkelheit hatte sich etwas gelöst. Von oben oder seitwärts - wo es genau geschehen war, wusste sie nicht. Jedenfalls flog etwas oder jemand durch die Luft. Ein Gegenstand, der sich leicht bewegte und sie an einen Vogel erinnerte, der sich verflogen hatte. Oder…?
    Ihr stockte der Atem. Es war ihr auch nicht möglich, etwas zu sagen, als sie zuschaute, was da vor der Scheibe passierte. Der ›Vogel‹ kam näher und näher, und er sah so aus, als wollte er die Scheibe rammen.
    Im letzten Augenblick streckte er seine Krallen nach unten und landete.
    Nein, keine Krallen. Es waren Beine - Füße, die jetzt den nötigen Halt auf dem Boden gefunden hatten.
    Ein Mensch! Ein fliegender Mensch, so schoss es ihr durch den Kopf.
    Er blieb dicht hinter dem Fenster stehen, so nah, dass sie sein Gesicht erkannte. Dass Amos hinter ihr aufstöhnte, hörte sie nicht, denn dieses Gesicht hatte Carol in seinen Bann gezogen…
    Ohne es recht zu steuern oder zu wollen, setzte sich Carol in Bewegung. Dass sie nackt war, störte sie nicht. Sie hatte eine Gänsehaut bekommen, was nicht an den Temperaturen innerhalb des Penthouses lag, sondern allein am Anblick dieses Mannes, der buchstäblich vom Himmel gefallen war.
    Er hatte etwas. In ihm steckten Dinge, die sie nicht erklären konnte. Er zog sie an. Die Aura, die Faszination, die Augen, deren Blick sie tief erwischte. Wunschträume entstanden in ihr. Dieser Anblick hatte sie wie ein Schlag getroffen. Sie sah sich mit ihm im Bett liegen. Schreiend und wälzend vor Lust, während der andere wild und nicht zu halten war.
    Er gab ihr, was sie brauchte, er machte sie fertig, er machte mit ihr, was er wollte. Die Bilder formierten sich so stark und überdeutlich, dass sie aufstöhnte und sich wegen ihrer Erregung schämte.
    Die Stimme ihres Freundes hörte sie so gut wie nicht. Die Warnung interessierte sie nicht. »Geh nicht weiter. Kehr zurück. Lauf, lauf weg, Carol…«
    Nein, Carol blieb. Auf keinen

Weitere Kostenlose Bücher