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Der verhängnisvolle Urlaub

Der verhängnisvolle Urlaub

Titel: Der verhängnisvolle Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verlassen hat?«
    »Nach Amerika?«
    »Und anschließend sogar nach Hamburg.«
    »Überhaupt nicht«, sagte Biechler mit der Hand winkend. »Von gekrönten Häuptern – um auf Ihren Ausdruck zurückzukommen – ist man es heutzutage ja gewöhnt, daß sie ins Exil gehen. Nur war es früher so, daß sie von ihren Völkern vertrieben wurden …«
    »Und heute?«
    »Vom Finanzamt.«
    »War es das allein, daß bei Beckenbauer der Fall zutraf?«
    »Nein, nicht ganz, aber das andere, was noch hinzukam, hätte er verkraften können, ohne zu emigrieren.«
    Die großen, weißen Hotels tauchten vor ihnen auf. Die Kutsche fuhr unter einem Transparent hindurch, auf dem die Gäste noch einmal willkommen geheißen wurden. Peter Krahn fühlte sich wieder an Karin erinnert, und das alte Unbehagen stellte sich ein.
    »Ihnen ist aufgefallen«, sagte Biechler, »daß ich am Strand quasi versetzt wurde.«
    »Ja. Auf wen haben Sie denn gewartet?«
    »Auf meinen Freund mit seiner Frau. Gott sei Dank kamen sie nicht«, erwiderte Biechler. »Dazu kann ich die beiden nur beglückwünschen.«
    »Beglückwünschen? Wieso?«
    »Ich kenne den, wissen Sie. Den hätte hier sehr rasch keiner mehr aushalten können. Der lebt nämlich in der Ramsau bei Berchtesgaden. Einen größeren Unterschied können Sie sich gar nicht vorstellen. Daher bin ich für ihn froh, daß er es sich anscheinend im letzten Moment wieder anders überlegt hat.«
    »Ist es denn hier so schlimm?«
    »Na ja«, seufzte Franz Joseph Biechler, zwei gewaltige Wolken aus seinem Stumpen holend.
    »Haben Sie Langeweile?«
    »Wenn wenigstens das Bier besser wäre«, lautete Biechlers Antwort, »dann ließe sich alles andere ertragen, das Salzwasser, der ewige Wind, das Geschrei der Möwen, der Sand zwischen den Zehen, die Sprache der Fischer, die kein Mensch versteht … und so weiter und so fort. Sie werden das alles selbst erleben.«
    »Ich frage mich nur, warum Sie dann hierhergefahren sind.«
    »Man hat mich dazu gezwungen.«
    »Wer?«
    »Meine Frau«, sagte Biechler düster, Krahn seinen Ringfinger mit dem Ehereif vor Augen haltend. Und er fuhr, nachdem der Düsseldorfer gelacht hatte, fort: »Warten Sie nur, bis Sie selbst auch soweit sind, dann werden Sie erfahren, was mit einem Mann alles geschehen kann, wenn er sich einer Frau ausliefert. Sie sind noch jung, und trotzdem hat es keinen Zweck, Ihnen zu raten, sich vor solchem Wahnsinn zu bewahren. Den Fehler, zu heiraten, macht fast jeder; diesbezüglich scheint es sich um eine Besessenheit unter den Männern zu handeln.«
    Als die Strandpromenade unter der Kutsche wegrollte und ihnen die eleganten Damen und Herren zulächelten, als die vornehmen Lokale und Bars mit den Neonreklamen und den Spiegelwänden in Marmoreinfassungen vor ihnen auftauchten, wäre Peter Krahn am liebsten ausgestiegen und zu Fuß zum Anlegeplatz des Schiffes zurückgegangen. In Düsseldorf war er ein selbstbewußter junger Mann mit einem vermögenden Elternhaus im Rücken, hier fühlte er sich unsicher, völlig fehl am Platze und schon von vornherein blamiert.
    Hier kann doch jeden Augenblick Karin auftauchen, sagte er sich. Was mache ich dann? Was sage ich ihr?
    »Herr Krahn«, faßte der erfahrene, doppelt so alte Franz Joseph Biechler aus München das, was er gesagt hatte, zusammen, »ich empfehle Ihnen nur eines: Lassen Sie sich im Urlaub hier von keiner einfangen; fahren Sie so in Ihre Heimat zurück, wie Sie hierhergekommen sind – allein.«
    Vor dem Kurhaus hielt man an und überließ es den Gästen, sich zu ihren Hotels und Pensionen zu begeben. Bedienstete aller Häuser mit Schildern oder beschrifteten Mützen holten ihre Schutzbefohlenen ab, und bald stand Peter Krahn allein und verlassen vor dem Kurhaus, eine Reisetasche neben sich und ein Gefühl der Beklemmung in der Brust.
    Franz Joseph Biechler hatte ihm die Hand geschüttelt und sich mit einem »Alles Gute, vielleicht sehen wir uns noch einmal.« verabschiedet und rasch entfernt.
    Ein freundlicher älterer Mann trat auf ihn zu und grüßte.
    »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein? Suchen Sie etwas? Ein Zimmer?«
    »Ja.«
    »Mit oder ohne Dusche und WC?«
    »Mit.«
    »Der Preis?«
    »Spielt keine Rolle.«
    Das hört man gerne, dachte der ältere Herr und wurde noch freundlicher.
    »Dann wüßte ich das Richtige für Sie.«
    »Wo?«
    »Bei mir.«
    Es stellte sich heraus, daß Peter Krahn mit einem ehemaligen Hotelportier namens Karl Feddersen sprach, der sich nach einem arbeitsreichen,

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