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Der verkaufte Tod

Der verkaufte Tod

Titel: Der verkaufte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Salomon nannte seine Anschrift und legte dann auf.
    Burten starrte ihn mit zittrigem Kopf an. »Was … was ist?« fragte er.
    »Er lehnte natürlich entrüstet ab.« Dr. Salomon grinste zufrieden. »Aber er wollte meine Adresse. Das heißt, er wird liefern.«
    »Wann?«
    »Abwarten. Mr. Hynes wird nicht zu lange zögern, einen Haufen Dollars in die Chefaktenmappe zu schaufeln.«
    Burten atmete tief ein und aus. »Was hat er dich gefragt, als du geantwortet hast: ›Im Notfall muß ich beides sein‹?«
    »Er hat gefragt, ob ich ein Arzt oder ein Gangster bin.«
    »Dieser Hynes ist mir ausgesprochen sympathisch. Er hat dich erkannt.«
    »Du vergißt, daß ich nur das Sprachrohr war.« Dr. Salomon grinste breit. »Der Vorschlag und das Geld kommen von dir. Wer, mein lieber Ed, ist nun der Gangster?«
    An diesem Vormittag ließ Dr. Salomon seine Patienten von seinem jungen Assistenten untersuchen. Er selbst hing am Telefon und rief alle Krankenhäuser von New York und Umgebung an. Auch Kliniken in New Jersey, alles, was in einem Umkreis von hundert Kilometern erreichbar war.
    Überall das Gleiche, wie es Salomon erwartet hatte: Keine freie künstliche Niere. Alle Termine belegt.
    »Und für einen Notfall?« fragte Dr. Salomon immer wieder.
    »Tut uns leid«, war die nüchterne Antwort, »auch ein Notfall hat keine Chance. Gerade er nicht. Wir können doch nicht einen anderen Patienten einfach deswegen abklemmen. Unmöglich.«
    »Das gibt es doch nicht«, stammelte Burten, nun wieder bleich und verstört. »Man kann mich doch nicht sterben lassen! Mir ist es völlig gleichgültig, an welche künstliche Niere ich angeschlossen werde, ob in Boston, Dallas, Los Angeles oder Detroit. Ruf überall an – bis ich meinen eigenen Dialysator habe, fahre ich überall hin!«
    Bei seinen letzten Gesprächen mit den Kliniken in New Jersey hatte Dr. Salomon eine neue Idee. In dem urologischen Privatkrankenhaus eines Dr. Joe Hippler, den Dr. Salomon persönlich kannte und den er zuletzt anrief, weil er wußte, daß Dr. Hippler nur zwei Geräte hatte, aber eine lange Liste von Anmeldungen, sagte er: »Joe, es geht um einen Platz an der Dialyse.«
    »Ich schicke dir die Liste rüber. Du kannst Platz 74 haben.«
    »Ich brauche sie übermorgen.«
    »Ich habe schon einen besseren Witz gehört. Junge, du kennst doch die Situation. Wie kannst du noch fragen?«
    »Wie lange arbeitet deine Dialyse-Station?«
    »Bis zwanzig Uhr, dann ist Schluß.«
    »Und in der Nacht?«
    »Was heißt in der Nacht? Da arbeiten bei mir nur vier Krankenschwestern.«
    »Kein Bereitschaftsarzt?«
    »Doch. Das ist Vorschrift. Zwei Assistenten, jeweils im Wechsel.«
    »Na also. Mein Patient ist bereit, auch in der Nacht zu kommen. Da wirst du doch ein Gerät frei haben!«
    »Aber kein Fachpersonal.«
    »Joe, hör mal zu. Mein Patient ist bereit, beiden Nachtdienstärzten das doppelte Gehalt zu zahlen, das du ihnen gibst. Das Gleiche gilt für die Dialyseschwestern, wenn eine von ihnen drei Nächte in der Woche sich um meinen Patienten kümmert. Über Geld zu reden ist verschenkte Zeit – er hat es! Sprich mit deinen Leuten. Zwei zusätzliche Monatsgehälter, steuerfrei, ins Händchen gedrückt – sie wären ja blöd, das abzulehnen.«
    »Und was ist mit mir?«
    »Du bekommst den zehnfachen Normalsatz einer Urämiebehandlung.«
    »Ich werde mit meinen Ärzten und Schwestern sprechen«, sagte Dr. Hippler. Er hatte keine abweisende Stimme mehr. »Aber versprechen kann ich nichts.«
    Dr. Salomon legte den Hörer auf.
    Burten zitterte noch immer.
    »Es wird klappen«, sagte Dr. Salomon. »Ed, reiß dich zusammen! Übermorgen liegst du an der Pumpe, das ist ein festes Wort von mir.«
    Beruhigter, aber nicht ruhig, fuhr Burten nach Hause.
    Lora rannte ihm entgegen und fiel ihm um den Hals. »Hast du einen freien Platz gefunden, Liebling?« rief sie. »Ich habe für dich gebetet – seit meiner Kindheit habe ich nicht mehr so gebetet.«
    »Dann hat es was genutzt.« Burten küßte Lora über das ganze Gesicht. »Ich habe eine künstliche Niere in New Jersey, aber nur in der Nacht, und bald wird Dr. Salomon einen eigenen Dialysator haben, den besten, den es überhaupt gibt. Ich habe alle gekauft: Gerät und Menschen.«
    »Und wenn du keine Millionen hättest?«
    »Ein armes Schwein lassen sie krepieren. Die Auswahlverfahren für eine Dialyse sind heute noch teuflisch: Nur der kommt an die Maschine, dessen Leben für die Allgemeinheit noch nützlich ist. Vielleicht ist das

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