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Der verkaufte Tod

Der verkaufte Tod

Titel: Der verkaufte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Sahib. Tag und Nacht. Und suchen Sie bald einen Empfänger«, sagte er.
    »Den kann ich nicht suchen, der wird sich von selbst melden. Wenn du Blutgruppe A hättest, wärst du schon ein reicher Mann.«
    Tawan kehrte zufrieden zur Brabourne Road zurück. Vorher kaufte er auf dem Zentralmarkt ein, für sich ein neues Hemd, für Vinja ein rotweiß gestricheltes Baumwollkleidchen und eine Ananas. Für Vinja war eine Ananas eine Frucht des Himmels, so liebte sie das süße gelbe Fleisch der Frucht. Nur zweimal in ihrem Leben hatte sie eine Ananas gegessen, einmal, als ihre Mutter Baksa von einem amerikanischen Freier fünfzig Dollar bekommen hatte, das zweite Mal, als Onkel Tawan von Chandra Kashi hundert Rupien mitbrachte.
    Vinja saß auf ihrer Decke vor der Bank, den Blechteller mit einigen Münzen vor sich, als Tawan zurückkam. »Es hat kein Mann etwas von mir gewollt, Onkel«, sagte sie sofort und zeigte lachend auf den Teller. »Da war eine Gruppe von Weißen, und ihr Führer hat in unserer Sprache gesagt: ›Sie kommen aus der Schweiz.‹ Was ist Schweiz, Onkel?«
    Tawan, der wie Millionen in den Slums keine Schule besucht hatte und weder schreiben noch lesen konnte, denn seine Eltern hatten gesagt: »In den Stunden für die Schule verdient man kein Geld«, schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, Vinja. Es muß ein Land der Weißen sein. Oder eine Stadt der Weißen.« Er nahm den Teller von der Straße und zählte das Geld. Neben den Rupien-Stücken lagen auch fünf Ein-Dollar-Noten auf dem Teller, und Tawan wunderte sich, daß herumstrolchende Bettler ihr das Geld nicht geraubt hatten. »Heute ist ein Glückstag, Vinja. Heute haben die Götter einen Blick auf uns geworfen.« Er zeigte die Rupienscheine, die er übrigbehalten hatte, vor, faßte dann in die Tasche, die an seinem Arm hing, und holte das neue Kleidchen für Vinja heraus. Er hielt es hoch, schwenkte es in der Luft und warf es dann dem Kind in den Schoß. »Gefällt es dir, mein Töchterchen?«
    »Bist … bist du plötzlich so reich, Onkel Tawan?« stammelte Vinja und drückte das Kleid an sich, so fest, als wolle man es ihr wieder entreißen. »Wie schön es ist, wie schön!«
    »Das ist nur der Anfang, Vinja.« Tawan half ihr beim Aufstehen, sie gingen in ihre Behausung und ließen hinter sich die Eingangsplane fallen. Sofort zog sich Vinja aus und streifte das neue Kleid über. Mit glänzenden Augen sah Tawan ihr zu, sah ihren langsam erblühenden Körper mit den Knospenbrüsten und dachte: Sie wird noch schöner als ihre Mutter. Die Männer werden wie lüsterne Hunde um sie streichen, aber eine Hure wird sie nicht. Nicht, solange ich lebe!
    »Wir gehen heute abend in den Tempel der Barmherzigkeit«, sagte Tawan glücklich. »Wir werden Lakschmi, der Glücksgöttin, danken.«
    Vinja fiel Tawan um den Hals, küßte ihn, zog sich dann wieder um und setzte sich auf die Straße. Tawan zerteilte die Ananas und schnitt sie in Scheiben. Zwei Scheiben brachte er Vinja; sie stieß einen kleinen Freudenschrei aus und griff mit beiden Händen danach.
    »Wir sind wirklich reich!« rief sie verzückt.
    Tawan antwortete: »Ja, für ein paar Tage.«
    Als am Abend nach dem Essen Vinja auf ihrem Lager lag und sagte: »Es ist so schön, satt zu sein«, erwiderte er: »Wir müssen Gott Manu bitten, den Menschen mit der richtigen Blutgruppe zu finden.«
    Es war wieder ein Satz, den Vinja nicht verstand. Aber sie fragte nicht, sie war vom Essen zu müde und so satt wie eine kleine Katze neben dem Milchtopf.
    Die Idee, eine neue gesunde Niere zu bekommen, ließ Edward Burten nicht los.
    Dr. Salomon nannte ihn zwar einen totalen, aber verständlichen Spinner, doch er wurde richtig wütend, als Burten fragte: »Wer ist der beste Nierenchirurg in den Staaten? Wer kann Nieren verpflanzen?«
    »Es ist doch sinnlos, nur ein Wort darüber zu verlieren! Ed, gib den Unsinn auf!«
    Burten schüttelte den Kopf, streckte plötzlich Salomon die Hand entgegen und sagte siegessicher: »Wetten, du Pillenverschreiber? In drei Monaten habe ich eine neue Niere. Schlag ein!«
    »Nein, Ed.« Dr. Salomon schob die hingestreckte Hand weg. »Ich wette nicht, wenn ich weiß, daß der Gegner die Wette verlieren wird.«
    »Ich wette um hunderttausend Dollar – du brauchst nur eine Flasche Champagner zu geben.«
    »Es wäre Betrug, wenn ich darauf einginge. Ed, weißt du, wie lang die Warteliste der Nierenempfänger ist?«
    »Eine Liste!« Burten lachte. »Ein Edward Burten steht auf keiner

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