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Der verkaufte Tod

Der verkaufte Tod

Titel: Der verkaufte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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habe.«
    »Du wußtest doch gar nicht, daß ich nach Rochester fliege.«
    »Nein, aber deine Sekretärin.«
    »Aha! Morgen fliegt Mabel fristlos raus! Du läßt mich durch meine Sekretärin überwachen?«
    »Ja! Ich hätte dir ab sofort Privatausflüge nicht mehr erlaubt. Auch daß sie dich in der Mayo-Klinik sofort an die Hämodialyse angeschlossen haben – auch da gibt es lange Anwartschaften –, war nur möglich, weil ich den Chef der Urologie aus meiner Studienzeit kenne.«
    »Erwartest du, daß ich jetzt vor dir auf die Knie falle und einen Psalm singe?«
    »Das würde sich zum Fürchten anhören!« Dr. Salomon war plötzlich wieder sehr ernst. »Die Probleme gehen jetzt erst richtig los. Wo bekomme ich für dich eine künstliche Niere?«
    »Wir haben in New York und Umgebung Krankenhäuser genug.«
    »Alle ausgebucht. Es gibt noch nicht genug Dialysegeräte. Jeder, der jetzt dranhängt, ist in einem geheimen Losverfahren aus Tausenden von Nierenkranken ausgelost worden. In zehn Jahren wird es vielleicht genug Hämodialysatoren geben zur extrakorporalen Dialyse.«
    »Hör mit deinem Scheißlatein auf!« rief Burten wütend. »In zehn Jahren! Ich muß übermorgen wieder an die Schläuche.«
    »Das eben ist das Problem. Es gibt keine freien Kapazitäten, aber Schlangen von Wartenden.«
    »Soll das heißen …?« Burten war fahl im Gesicht geworden. Seine Hände begannen zu zittern. »Man könnte mein Leben retten und kann es nicht?«
    »So hart möchte ich das nicht ausdrücken, Ed. Wir werden eine künstliche Niere auftreiben.«
    »Bis übermorgen?«
    »Ja. Ich kenne eine Menge Ärzte – einer muß dich dazwischenschmuggeln. Wie er das schaffen soll, das weiß ich nicht. Das Auswahlverfahren –«
    »Ich scheiße auf das Verfahren.«
    »Das kannst du – du bekommst trotzdem keine künstliche Niere.«
    Burten legte die Hände gegeneinander und sah über die Fingerspitzen Dr. Salomon an. »Was kostet so ein Dialysator? Hunderttausend Dollar? Dreihunderttausend? Fünfhunderttausend? Verdammt, ich kaufe mir mein eigenes Gerät und stelle es bei dir auf. Und wenn ich nicht dranhänge, kannst du andere Patienten durchspülen und klotzig dabei verdienen. Das ist die Idee! Ich kaufe mir meinen eigenen Dialysator.« Burten winkte mit beiden Händen. »Los, erkundige dich, wer die Dinger herstellt. Ist eins auf Lager, sofort herbringen. Ich zahle bar, auch schwarz! Ohne Rechnung.«
    »Du bist ein cleverer Gauner und doch so naiv wie ein Gänseblümchen. Die Produktion der Herstellerfirmen ist auf Jahre ausverkauft.«
    »Und immer gegen Rechnung! Ich bezahle in die offene Tasche. Verdammt, versuch es! Erkundige dich, wer die besten Geräte herstellt.«
    Dr. Salomon telefonierte herum. Der urologische Chefarzt des Warner Hospital gab einen entscheidenden Tip: Die Firma Medicine Technics stellte die besten Geräte her, und die teuersten. Nur große Universitätskliniken konnten sich diese Dialysatoren leisten. Vielleicht gab es da eine Lieferlücke.
    Die Medicine Technics hatte ihre Produktionsstätten in Cleveland am Erie-See. Es dauerte eine Weile, bis Dr. Salomon die Chefsekretärin überredet hatte, ihn mit dem Präsidenten der Gesellschaft zu verbinden, einem Mr. Charles Hynes. Er schien ein Manager der neuen Generation zu sein, denn seine Stimme klang jung und forsch.
    »Was kann ich für Sie tun, Doc?« fragte er freundlich.
    »Ohne lange Vorreden: Ich brauche Ihren besten Dialysator.«
    Hynes lachte kurz auf und antwortete dann: »Wann wollen Sie ihn haben? 1986?«
    »Wenn's geht, sofort.«
    Hynes lachte wieder und rief dann ins Telefon: »Doc, sind Sie Psychiater und von Ihren Patienten bereits angekratzt? Was Sie da sagen, ist doch purer Unsinn.«
    »Ich bezahle bar in die Hand, ohne Rechnung.«
    »Ich will das nicht gehört haben«, sagte Hynes schneidend. »Die Produktion ist ausverkauft.«
    »Gibt es bei Ihnen keine Ausfälle? So komplizierte Apparate können doch mal einen Fehler haben, und diesen Apparat nehmen Sie bei der Endkontrolle aus der Lieferung. Das ist doch glaubhaft, auch wenn's nicht stimmt.«
    »Sind Sie Arzt oder ein Gangster?«
    »Im Notfall muß ich beides sein, und hier handelt es sich um einen Notfall. Denken Sie von mir, was Sie wollen – ich brauche sofort einen Dialysator. Ich will gar nicht den Preis wissen, er ist für mich uninteressant.«
    »Ich glaube, wir brechen das Gespräch ab«, sagte Hynes kühl. »Geben Sie mir Ihre Adresse, damit ich weiß, wer Sie überhaupt sind.«
    Dr.

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