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Der verkaufte Tod

Der verkaufte Tod

Titel: Der verkaufte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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er?« Burten spürte so etwas wie einen dicken Kloß im Hals.
    »Wer?«
    »Der Spender.«
    »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Ich will ihm tausend Dollar extra geben. Er gibt seine Niere her … Er lebt doch noch, nicht wahr?« Burten öffnete die Augen; der Drang zu weinen war vorbei.
    »Aber ja. Es ist eine Transplantation von Körper zu Körper, also keine Niere aus der Gefriertruhe.«
    »Und deshalb möchte ich dem Spender –«
    »Er tut es ja nicht umsonst, Mr. Burten. Er hat seine Niere verkauft und damit das Geschäft seines Lebens gemacht. Außerdem«, Dr. Banda lächelte Burten umwerfend an, »ist es unser unumstößliches Gesetz: Der Spender bleibt anonym, wie der Empfänger. Ihre Krankenakte wird in einem geheimen Tresor aufbewahrt, den nur ich kenne.«
    »Ich möchte aber trotzdem –«
    »Wenn Sie etwas spenden wollen, aus Dankbarkeit gegenüber dem Schicksal, dann bringen Sie Ihre Dollar zu Mutter Teresa. Dort haben sie einen Sinn. Sie retten damit nicht einen, sondern viele Menschen.«
    »Eine gute Idee, Doc.« Burten atmete tief auf. Nun war auch der Kloß in seinem Hals weg. »Wann findet die Transplantation statt?«
    »Übermorgen. Sie stehen als erster auf dem OP-Plan. Sieben Uhr früh.«
    »Übermorgen.« Burten faltete die Hände. »Ich garantiere Ihnen: Wenn ich aus der Narkose aufwache, bin ich der glücklichste Mensch.«
    »Das können Sie auch sein, Mr. Burten.« Dr. Banda erhob sich aus dem Korbsessel, gab Burten die Hand und schüttelte sie. »Sie sind ein Glückskind, und vor allem haben Sie einen starken Willen. Das ist jetzt sehr wichtig. Ich komme nach dem Mittagessen noch einmal zu Ihnen.«
    »Ist noch was zu besprechen?«
    »Eine Kleinigkeit.« Dr. Banda sagte es ganz ungeniert. »Vor der Operation ist eine Anzahlung von fünfundzwanzigtausend Dollar fällig.« Er winkte fröhlich und verließ das Zimmer, lautlos.
    Und solch ein Mensch spielt mit Tigern, dachte Burten und starrte auf die geschlossene Tür. Wenn ihm etwas zustößt – er ist doch unersetzlich für die Kranken! Er griff zum Telefon und rief Lora an.
    Das Hausmädchen Sybil war am Telefon und sagte: »Madam liegt im Sportzimmer. Die Masseuse ist da.«
    »Heißt das, ich soll in einer Stunde wieder anrufen?« Der alte Burten war wieder erwacht. »Sybil, stell um zur Massagebank! Aber ruckzuck! Und wenn Madam unter der Dusche steht, ich will sie jetzt sprechen. Sofort! Roll nicht mit den Augen, stell durch.«
    Es knackte mehrmals, dann war Loras Stimme im Apparat. Im Hintergrund ging jemand weg. Die Masseuse.
    »Übermorgen um sieben!« schrie Burten ins Telefon. »Sie haben eine fabelhafte Niere für mich gefunden! Lora, mein Schatz, denk übermorgen früh an mich.«
    Schweigen. Dann wie ein Aufschrei: »Du hast es geschafft, Ed?«
    »Ja.«
    »Ich werde sogar beten, mein Liebling!« sagte sie, und ihre Stimme schwamm davon. »Ja, ich werde für dich beten, Ed. Gott schütze dich!« Dann weinte sie.
    Es war das erste Mal, seit sie sich kannten, daß Lora das Wort ›Gott‹ aussprach.
    Am Abend – Tawan ließ gerade zwei Scheiben geräucherten Speck in einer alten Eisenpfanne brutzeln, zusammen mit stark gewürzten Kartoffelscheiben – stand ein Mann plötzlich vor Tawans Holzdach an der Hauswand der Punjab National Bank, schob den Plastikvorhang zur Seite und sagte: »Ich kommen von Chandra Kashi.« Er bückte sich, riß die Pfanne mit dem köstlich duftenden Speck vom Petroleumkocher, trug sie auf die Straße und kippte den Inhalt in den Rinnstein. Es zischte laut, denn es hatte kurz vorher geregnet, und die Straße war naß.
    Tawan sah erstarrt zu, sprang dann wortlos auf und ballte die Fäuste, und Vinja, die neben ihm auf ihrer Schlafmatte hockte, sagte mit ihrer hellen Kinderstimme fordernd: »Onkel, hau ihm in die Schnauze! Nimm das Messer und mach ihn tot!«
    Der Mann kam zurück, warf die Pfanne gegen die Hauswand und gab Tawan einen Stoß, als sich dieser auf ihn stürzen wollte. »Morgen früh um sechs bist du in der Klinik von Dr. Banda, Belvedere Road«, sagte er und hob drohend den Zeigefinger. »Vor einer Operation muß man nüchtern sein. Du ißt heute nichts, ist das klar? Wenn du auch nur die Pfanne ausleckst, gibt's keine einzige Rupie! Sauf Wasser. Vergiß es nicht: sechs Uhr, pünktlich.«
    Tawan nickte gehorsam. Nun war es soweit. Morgen früh. Der Schritt in ein neues, reiches Leben. »Und wie lange bleibe ich in dem Hospital?« fragte er.
    »Das kommt darauf an, wie die Wunde heilt. Vielleicht

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