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Der verlorene Brief: Roman (German Edition)

Der verlorene Brief: Roman (German Edition)

Titel: Der verlorene Brief: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Talmar
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bildete sich im Nu ein Wall aus erschlagenen Gidrogs. Herrenlose, aber vom Blut gereizte Criargs fielen über hilflos fliehende Vahits her. Einige, die über ihre Schulter sahen, blickten in aufgerissene Raubvogelschnäbel, die sich in Frauen- und Kinderrücken bohrten. Andere erstarrten, als Klauen in sie fuhren und sie selbst zerfleischten. Todesschreie gellten. Abgehackte Gidroglaute echoten von den Gebäudewänden wider. Die drei Ponys im Hof wieherten von Panik erfüllt auf und zerrten an ihren Riemen.
    Als Finn und Wilhag die kleine Bachbrücke erreichten, glaubten sie sich in ihre schlimmsten Albträume versetzt. Sie schauten auf ein Schlachtfeld. Gidrogs gingen mit Axtschwertern und vahitgroßen Netzen gegen jeden auf dem Taubergrundstück vor. Sie töteten dabei scheinbar wahllos jeden, der in ihre Reichweite geriet. Immer weitere Criargs schwebten über die Sturzkante und luden ihre Reiter ab, gleichwohl Circendil ein Dutzend oder mehr von ihnen gefällt hatte und immer weitere tötete, währenddie beiden Vahits noch vor Schreck erstarrt an der Brücke standen.
    Wie viel Zeit verging oder ob er nur in endlos gedehnten Augenblicken all dies namenlose Grauen erlebte, es war einerlei. Hilflos musste er mitansehen, wie sein Vater Furgo vor der Haustür in seinem Stuhle saß und seine Krücke wahllos auf Köpfe und Gliedmaßen niederkrachen ließ, ohne dabei mehr zu erreichen, als dass ihn sein letzter Stoß aus dem rollenden Tragstuhl schleuderte. Ein soeben aus dem Sattel gesprungener Gidrog sah es, stieß einen freudigen Siegesruf aus und schmetterte dem auf dem Boden liegenden Meister von Fokklinhand die Breitseite seines Axtschwertes seitlich an den Kopf und brach ihm das Genick. Finn meinte das Knacken der Knochen zu hören.
    Neben Furgos grotesk verbogenem Körper tauchte der alte Hámlat auf, rußbefleckt und seine lodernde Fackel schwingend. Er vertrieb zwei herantrippelnde Criargs, indem er ihnen das Federkleid verbrannte, ehe ihn ein fürchterlicher Axtschwerthieb fällte; den Kopf bis zwischen die Schultern gespalten. Der hinter dem zu Boden gehenden Hámlat stehende Gidrog zog seine Eisenklinge aus dem Leib, nahm die Fackel und warf sie grunzend in einen Trog, wo sie erlosch. Er sah die Fackel ersterben, während er selber fiel; Circendils waagerecht tanzendes Schwert halbierte seinen Schädel.
    Vor dem Broch erhob sich plötzlich doppelt so lautes Geschrei wie zuvor. Zwei der Hámlatsöhne sprangen vor, eine Bresche breitend, um jemandes Weg zu bahnen. Hammer und Stecheisen bissen, Keulen flogen rechts und links. Finns Kopf fuhr herum, und er erkannte Fionwen, die, ein Bündel an sich drückend, aus dem zerschmetterten Fenster der Kammer seines Vaters kletterte und auf den Broch zurannte. Da bog ein herrenloser Criarg um die Ecke des Hauses. Er kreischte, als er sein Opfer erblickte. Der Vogel sprang die fliehende Frau rücklings an und riss sie nieder, als sie eben die Schwelle des Brochs erreichte. Das Bündel entflog ihren Armen. Bardogars Mistgabel bohrte sich, wie eineLanze geschleudert, in die Brust des Tieres und brachte es zu Fall.
    Netze flogen, von fünf oder sechs Gidrogs geschleudert; Bardogar ging zu Boden; ihm folgte kaum einen Augenblick später sein Bruder Fiongar, verwickelt wie eine Fliege im klebrigen Gespinst der Spinne.
    Circendil erblickte Finn und Wilhag. Er hieb zu beiden Seiten in auf ihn eindringende Gidrogs ein und näherte sich der Brücke. Er lahmte auf seinem verletzten Bein. Eine blutende Fruche zog sich quer über sein Gesicht.
    »Flieht!«, brüllte er. »Flieht, ihr seht doch, wie es steht! Flieht und rettet Kolryn, wenn ihr könnt!«
    Finn nickte, Maúrgin in der Hand; er sah aus dem Augenwinkel eine Bewegung, wirbelte herum und hieb einem Gidrog, der sich auf die Brücke schwingen wollte, den Unterarm ab. Dann zog er Wilhag mit sich und rief mit weithin gellender Stimme Smods Namen.
    Das treue Pony hörte ihn; es zerrte die Haltestange entzwei, riss sich endgültig von seinem Riemen los und galoppierte über den Hof auf Finn zu.
    Der vor dem Brückensteg zusammengebrochene Gidrog sah das Pony nahen; mit einem schmerzerfüllten Gebrüll lief er auf das Pony zu. Sein Axtschwert sauste hernieder wie das Beil eines Henkers aus uralter Zeit. Smod ereilte sein Schicksal mitten im Sprung   – der Hieb traf ihn dicht oberhalb des Sattels und spaltete ihm die Wirbelsäule. Das Axtschwert wurde dem Gidrog aus der Hand geprellt. Es blieb im Leib des Ponys stecken. Smod

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