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Der verlorene Brief: Roman (German Edition)

Der verlorene Brief: Roman (German Edition)

Titel: Der verlorene Brief: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Talmar
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schulden.«
    Der ältere Vahit winkte ab. »Wenn ihm die Scheune als Unterkunft genügt, kann er bleiben, bis er seine Kräfte wiedergefunden hat.«
    »Nur solange, bis ich wieder laufen kann«, widersprach der Dwarg mürrisch. »Und einen Hammer schwingen. Das muss genügen. Dort draußen liegt weiterhin die Galim   – waidwund, doch noch nicht gänzlich tot, wie ich hoffe. Ich muss sie wieder flottbekommen.«
    »Du meinst, du willst die Windbarke wieder   – fliegen lassen?« Abhro schüttelte vor Erstaunen den Kopf.
    »Nicht fliegen. Windbarken fahren . Aber ja, das allerdings. Es wird nicht leicht sein und viele Tage kosten, doch es wird gehen. Und noch bedeutend schneller, wenn ihr drei mir dabei zur Seite steht. Es ist dabei ein Gutteil vernünftiger Schmiedearbeit zu leisten, würde ich sagen. Und ich brauche ein paar harte Fäuste, die zupacken können.«
    »Daran soll’s nich’ mangeln. Was meint ihr dazu, Jungs?«, wandte sich Abhro an seine Gesellen. »Wollen wir eine Windbarke zusammenflicken?«
    Das breite Grinsen und das Leuchten in den Augen von Giran und Franan war Antwort genug.
    »Gut«, stellte Circendil fest. »Dann ist das entschieden. Doch bis zu deiner Genesung wirst du Pflege benötigen; ich kann nicht länger an deiner Bettstatt weilen. Noch heute werde ich nach Sturzbach aufbrechen.«
    »Ich werde bleiben«, sagte Tallia. »Obwohl ich am liebsten mit Finn ginge. Aber wenn Glimfáins Anwesenheit nicht weiter bekannt werden soll, dürfen wir keine anderen Vahits mit dieser Aufgabe betrauen, nicht wahr?«
    »Wenn es sich vermeiden lässt, nein. Dein Anerbieten ehrt dich, Tallia. Und es hilft uns sehr.«
    »Vor allem wird es mir helfen, denke ich«, dröhnte Glimfáin. »Wie kann ich dir jemals dafür danken?«
    Tallia errötete und sagte: »Du schuldest niemandem Dank. Ich verdanke dir mein Leben, wie du sehr wohl weißt; und das Wenigste ist, dafür ein paar Handreichungen zu erledigen.«
    Glimfáin lächelte breit. »Handreichungen? Ah, ich verstehe, huorhm, ja. Jetzt erkenne ich deine Absicht. Du vollziehst deine Rache für Ohnmacht und Entführung   – indem du einen Gidwargum mit Selbstlosigkeit beschämst. Vor dir muss man sich ja hüten, junge Vahatinmaid.«
    »Dann solltest wohl besser auch du die Froschsalbe hüten, Fräulein Tallia. Hier«, sagte Giran schnell. Er war sichtlich froh, den Napf endlich los zu sein.
    »Eine Schwierigkeit gibt es allerdings«, befürchtete sie. »Das Ganze wird wohl Frau Amagata ziemlich verstimmen. Sie hat mich erst nach langem Bitten als Lehrschreiberin angenommen. Und schon bei der ersten Gelegenheit laufe ich ihr davon.« Sie lachte auf, leise und ohne jeden Grund. »Da siehst du’s, Finn. Du hast bereits einen schlechten Einfluss auf mich«, sagte sie und knuffte ihn in die Seite.
    »Ich werde mit Frau Amagata reden«, erklärte Sahaso entschieden. »Als Helvogt verfüge und verkünde ich hiermit vor Zeugen: Von diesem Augenblick an bist du in den Dienst der Vahitwehr genommen. Als Beobachterin in geheimem Auftrag. Und als Sendbotin unseres Verbündeten, falls der Herr Dwarg aus Mechellinde Dinge benötigt, die er sich selbst nicht besorgen kann. Was Frau Amagata durch dein Fortgehen an Lehrgeldausfall einbüßt, wird ihr aus dem Hüggellandschatz ersetzt werden. Erinnere mich daran, einen Brief an Herrn Wredian diesbezüglich zu schreiben.« Der letzte Satz galt Kampo. Der nickte, holte sein Notizbuch wieder heraus und brachte Feder und Tintenfässchen zum Vorschein.
    Tallia nickte ernst. »Also Besorgungen soll ich machen?«
    »Ja, was immer hier benötigt wird.«
    »Dafür werde ich einen Wagen und ein Pony brauchen. Und wo wir schon davon reden   – Frau Amagata erwartet ihren Einspänner zurück.«
    »Darum kümmere ich mich«, versprach Kampo. »Um beides.« Er las laut vor, was er schrieb: »Brief an WG. Lehrgeld für AZ. Einspänner an AZ zurück. Einen Wagen und ein Pony für TG. Das wäre das.«
    »Das wäre das, aber es reicht nicht.« Finn blickte niedergeschlagen in die Runde. »Wir können Tallia nicht einfach so allein über Land fahren lassen. Nicht mehr. Nichts ist mehr wie früher. Diese Zeiten sind vorbei. Wir alle müssen das endlich lernen. Jederzeit und überall kann ein plötzlicher Angriff stattfinden. Ob Ledir oder Gidrog, die Straßen sind nicht länger sicher. Und auchnicht die Marschen oder die Hügel«, setzte er hinzu. »Guan Lus Überfall hat es deutlich gezeigt.«
    »Du hast Recht«, sagte Kampo. »Leider.

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