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Der verlorene Ursprung

Der verlorene Ursprung

Titel: Der verlorene Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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uns herum ab, denn die Melodie kam ganz aus der Nähe, doch ich konnte nicht das Geringste entdecken. Es war eine wunderschöne Musik, die tatsächlich von einer Flöte zu stammen schien. Die Indianer lächelten und besprachen sich miteinander, während meine Kameraden ebenso erstaunt über den unsichtbaren Künstler waren wie ich. Plötzlich verwandelten sich die sanften, melancholischen Töne dieser Flöte in ein schrilles Kreischen, und es herrschte Stille. Kurz darauf meldete sich der menschliche Gesang erneut, verwandelte sich in Flötentöne und endete in diesem unangenehmen Geschrei. Als die gleiche Melodie von verschiedenen Seiten gleichzeitig zu vernehmen war, stand für uns fest: Es war der Gesang eines Vogels, zwar eines außergewöhnlich begabten, aber doch nur eines Vogels.
    Wir befanden uns im Reich der Götter, nicht in der Menschenwelt, und unsere Gruppe glich einer kleinen Ameisenkolonne, die sich im Dickicht verlor. Schließlich endeten die Pfade abrupt, wurden von der Vegetation geschluckt, und die Toromonas blieben stehen. Der Anführer, der unserer langen Marschkolonne voranschritt, hob einen Arm und stieß einen Schrei aus, der im Dschungel nachhallte und ein ungeheures Getöse im Laubwerk auslöste. Als nach einigen Minuten das Echo eines ähnlichen Schreis aus der Ferne zu hören war, senkte der Toromona-Anführer den Arm wieder und entspannte sich.
    Wir wagten es nicht, uns von der Stelle zu rühren. Bald darauf steckte Marta ganz ruhig die Hände in die Taschen ihrer zerlumpten Hosen und sagte laut und vernehmlich: »Ich glaube, wir sind am Ziel, meine Freunde.«
    »Am Ziel ...? Wo denn?« fragte Marc, der Trottel.
    »In Osaka, in Japan«, sagte ich bierernst.
    »Im Reich der Yatiri«, erklärte Marta mit einem tadelnden Blick. Er war auf mich gemünzt.
    »Es ist niemand zu sehen«, brummte Efrain besorgt.
    »Also ich habe das Gefühl, daß man uns beobachtet«, sagte Lola schaudernd und drängte sich an Marc. Unwillkürlich hatten wir einen kleinen Kreis gebildet, während wir darauf warteten, daß wir unseren Weg fortsetzten oder andere Instruktionen erhielten.
    »Ich auch.« Gertrude legte sich eine Hand auf den Magen.
    »Na schön, sehr wahrscheinlich tun sie das«, pflichtete Marta ihnen bei. »Die Yatiri sind doch bestimmt neugierig und wollen wissen, wer wir sind und warum uns die Toromonas hierhergeleitet haben.«
    Ich bezweifelte das, während ich auf eiskalten Füßen nervös herumtrippelte. »Wozu hielt sich ein so großes Heer von Toromonas in den Ruinen der verlassenen Dschungelstadt wohl versteckt?« fragte ich in die Runde. »Befanden sie sich zufällig dort, oder hatte jemand sie geschickt, um uns zu holen?«
    »Also bitte, Arnau, du willst mir doch nicht erzählen, daß die Yatiri sie geschickt haben, um uns an dem und dem Tag um die und die Uhrzeit abzuholen, oder?« wandte Lola ein.
    »Ich weiß nicht, aber ich erinnere mich, daß ich in einer Chronik gelesen habe, die Yatiri hätten noch in Taipikala die Ankunft der Inka vorausgeahnt und auch die der Spanier, die von jenseits des Atlantik kamen. Vielleicht sind das ja bloße Hirngespinste, aber ich würde nicht die Hand dafür ins Feuer legen.«
    »Das sind Hirngespinste«, wiederholte Marta mit einem Nicken. »Am wahrscheinlichsten ist, daß das Dorf der Toromonas nicht weit von den Ruinen entfernt liegt und sie Wächter postiert haben, falls einmal jemand mit dem Steinring dort auftauchen sollte. Daß sie Verbündete der Yatiri sind, steht außer Zweifel, aber das heißt noch lange nicht, daß diese sie geschickt haben, um uns abzuholen.«
    Wir verstummten abrupt, denn die Toromonas setzten sich wieder in Bewegung. Das merkwürdige war, daß sie nicht weitergingen, sondern uns umringten, obwohl der Pfad zwischen den Baumgiganten alles andere als breit war. Nach und nach zogen sie einen immer engeren Kreis um uns, und wir schauten ihnen völlig verdattert dabei zu, ohne zu verstehen, was vor sich ging. Wir alle hatten das sichere Gefühl drohender Gefahr, was sich in unseren besorgten Gesichtern widerspiegelte. Etwas Seltsames bahnte sich an. Als wir den Anführer mit dem alten Schamanen und seiner Leibgarde näherrücken sahen, hatten wir nicht mehr den geringsten Zweifel.
    »Was zum Teufel geht hier vor?« fragte Marc alarmiert und legte den Arm um Lola.
    »Das wüßte ich auch gerne«, sagte Marta mit der gleichen kalten und ernsten Stimme, die man von ihr kannte, wenn es in ihr brodelte.
    Der Anführer stellte sich

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