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Der Vermesser

Der Vermesser

Titel: Der Vermesser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Clark
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zu
    einer Aussage zu geben, sorgte er dafür, dass der Vermesser, die
    Arme von der stinkenden Decke umschlungen, als steckte er in
    einer Zwangsjacke, und das Haar dreckverkrustet, beim Betreten
    der Amtsräume in der Greek Street das Zimmer der Schreiber
    passieren musste. Nachdem das Erscheinungsbild des Vermes-
    sers wie gewünscht allerlei Bekundungen des Abscheus hervor-
    gerufen hatte, ließ Spratt ihn wieder gehen. Doch die Sache war

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    für ihn noch nicht abgeschlossen. Mit dem gespielten Ausdruck
    tiefer Besorgnis auf seinem hinterhältigen Gesicht sprach er bei
    Mays Vorgesetzten vor und zog insgeheim Erkundigungen über
    den Sinn und Zweck von Mays Aufenthalt im Untergrund ein.
    Innerhalb kurzer Zeit fand Spratt heraus, dass der Vermesser
    sich mittels Täuschung Zugang zum Tunnelnetz verschafft hatte
    und es keinen rechtmäßigen Grund für seine dortige Anwesen-
    heit gab. Solcherart gerüstet, verlangte Hawke mit Lovick zu
    sprechen.
    Allerdings erwies sich das als unnötig. Durchgefroren und er-
    schöpft, kotverklebt und unfähig, das hektische Zittern seiner
    Glieder abzustellen, hatte William keine Kraft mehr zu kämpfen.
    Er war geschlagen. So lange hatte der Irrsinn an seinem Hirn ge-
    zerrt und gezogen, dass die weiche Masse aus ihrer Verankerung
    gerissen war. Er hatte nicht das mindeste Bedürfnis, sich zu
    schneiden. Denn wenn er sich schnitt, würde er wieder etwas
    fühlen. Allein schon der Gedanke daran war ihm unerträglich.
    Stattdessen wünschte er, er hätte Laudanum oder Chloral oder
    irgendetwas, das ihm Schlaf brächte und vielleicht die Angst be-
    täubte. Ja, mit einer ausreichenden Menge würde er vielleicht für
    immer aufhören, etwas zu fühlen. Und nichts wünschte er sich
    sehnlicher als das.
    Mit dem letzten Rest an Kraft, der ihm geblieben war,
    schleppte sich William zu Lovick. Der Sekretär im Vorzimmer
    zuckte bei seinem Anblick zurück, presste sich ein Taschentuch
    an den Mund und hieß ihn mit erstickter Stimme warten. Wil-
    liam hörte ihn nicht. Ohne anzuklopfen, taumelte er hinein. Lo-
    vick war in ein Gespräch mit Grant vertieft; die beiden Männer
    standen über eine Karte gebeugt, die ausgebreitet auf dem
    Schreibtisch lag. Sie blickten hoch, als William ins Zimmer
    wankte.
    »May, was zum Teufel ...?«

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    William wandte sich in die Richtung, aus der Lovicks Stimme
    kam. Er hatte die Augen zwar offen, aber sie blickten ins Leere
    wie die eines Blinden. Als William zusammenbrach und, am Bo-
    den liegend, seine zuckenden Knie umklammerte, rief Lovick
    laut ins Vorzimmer um Hilfe. Die Stirn vor Ekel und Erstaunen
    in Falten gelegt, starrte Grant William nur an.
    »Helfen Sie mir!«, flehte William mit so leiser und brüchiger
    Stimme,

    dass man
    es kaum vernahm. »Helfen Sie mir, ich bitte
    Sie!«
    »Was zum Teufel ...!«, hauchte Grant hilflos. Aber Lovick
    hatte sich bereits wieder gesammelt. Er trug seinem Sekretär auf,
    Mr. May in einen Nebenraum zu bringen, wo man ihn gefahrlos
    verwahren könne. Dann schickte er nach Dr. Feather.
    Es dauerte keine Stunde, bis der Arzt eintraf. Für den Fall des
    Falles brachte er zwei stämmige Gehilfen mit, aber zu ihrer of-
    fensichtlichen Enttäuschung war kein körperlicher Zwang von-
    nöten. William schien ein wenig zusammenzusinken, und seine
    Hände zitterten stark, als er seine Unterschrift leistete, doch er
    schlüpfte so bereitwillig in die Ärmel der Zwangsjacke, als wäre
    sie von einem guten Schneider eigens für ihn gefertigt worden.
    Als Hawke an Lovicks Tür pochte, auf die Dringlichkeit seines
    Anliegens verwies und auf einer umgehenden Unterredung be-
    stand, saß William bereits in einer Kutsche und war auf dem
    Weg nach Hounslow, einer kleinen Ortschaft ein paar Kilometer
    westlich der Hauptstadt. Dort befand sich eine private Irren-
    anstalt, die keine offizielle Bestätigung für die Geisteskrankheit
    ihrer Patienten verlangte und deshalb schon seit langem von
    ehrbaren Familien bevorzugt wurde, die peinliches Aufsehen
    vermeiden wollten. Man könne deshalb darauf vertrauen, versi-
    cherte Feather Lovick, dass auch in diesem Fall äußerste Diskre-
    tion gewahrt werde. Natürlich würden Kosten anfallen, und weil
    keine Einwilligung der Familie vorliege, müsse die Baubehörde

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    eine Zahlungsverpflichtung unterzeichnen, unter den gegebenen
    Umständen allerdings ...
    Lovick verstand die Umstände nur zu gut. Eilig stimmte er Fea-
    thers Vorschlägen zu. Er war ein Narr gewesen, dass er

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