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Der Vermesser

Der Vermesser

Titel: Der Vermesser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Clark
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Wo-
    chen später, als er von Englands Tod erfuhr, ein Anliegen gewe-
    sen, ihr den Brief zu schreiben und durch sie der Polizei seine
    Hilfe anzubieten. Er sagte Rose, er sei felsenfest überzeugt, dass
    Hawke in irgendeiner Weise in Englands Tod verwickelt sei.

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    Hawke habe sich bereit erklärt, England gegen Geld einen Ver-
    trag zu verschaffen, was ihm aber nicht gelungen sei. Englands
    Firma habe kurz vor dem Bankrott gestanden und daher drin-
    gend Geld benötigt. Vielleicht habe England ihn in irgendeiner
    Weise bedroht, versucht, ihn zu erpressen. Falls Hawke befürch-
    tet habe, entlarvt zu werden ...
    »Hawke?«, unterbrach ihn Rose. »Der Beamte, der die Finanz-
    aufsicht über das Kanalbauprojekt führt, nicht wahr
    ? Ein ziem-
    lich hoher Posten in der Behörde?«
    »Ja! Er steht im Ruf, die Mittel überaus sparsam zu verwalten.
    Brillant, nicht wahr? Niemand, der Hawke kannte, wäre je auf
    den Gedanken gekommen, dass er die ganze Zeit Geld in der
    eigenen Tasche verschwinden ließ. Aber genau das tat er. Er hat
    es mir selbst gesagt. Er bot mir einen bestimmten Anteil als Ge-
    genleistung, wenn ich
    für
    da
    sorgen würde, dass England einen
    umfangreicheren Auftrag erhielte.«
    »Gibt es Zeugen dafür?«
    »Nein, natürlich nicht. Hawke ist kein Narr.«
    Roses Augenlider senkten s ch
    i
    ein wenig. William hörte das
    Kratzen des Bleistifts auf Papier.
    »Es war allgemein bekannt, dass Sie auf schlechtem Fuß mit
    ihm standen, nicht wahr?«
    »Mit Hawke? Nicht mehr als mit jedem anderen. Oder zumin-
    dest nicht bis zu der Sache mit England.«
    »Aber man wusste, dass Sie einander nicht grün waren? Auf
    sein Drängen hin wurden Sie von einem Arzt untersucht,
    stimmt das?«
    »Er wollte mich unglaubwürdig machen«, wandte William
    ein. »Verstehen Sie das nicht?«
    Rose schwieg.
    »Auf meine Empfehlung hin bekam eine andere Ziegelei den
    Zuschlag«, fuhr William unbeirrt fort. »Zwei Tage später war

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    England tot. Erst Wochen später wurde sein Leichnam gefun-
    den, aber Hawke wusste Bescheid. Er wusste es schon vorher. Als
    ich mit dem Vorschlag zu ihm kam, England den Vertrag für Ab-
    bey Mills zu geben, lachte er nur. Weil er wusste, dass es zu spät
    war. Er wusste, dass England bereits tot war.«
    Rose presste die Lippen zusammen und unterdrückte einen
    Seufzer. Seine Beine kribbelten, und seine Schultern waren ver-
    spannt. Er veränderte seine Position und schielte verstohlen auf
    die Uhr, die er aus der Westentasche gezogen hatte. Nun war er
    schon seit fast drei Stunden auf dem Gefängnisschiff, fast die
    ganze Zeit vor der Klappe kniend, und noch immer hatte er nichts
    in Händen. Nichts, was ihm der Gefangene erzählt hatte, würde
    einem Kreuzverhör standhalten, falls man ihn überhaupt in den
    Zeugenstand rufen würde. Nein, es würde gar nicht erst dazu
    kommen. Denn als ausgewiesener Geisteskranker war seine Aus-
    sage keinen Pfifferling wert. Rose konnte nur hoffen, dass er et-
    was oder jemanden auftat, wodurch Mays Geschichte bestätigt
    wurde. Aber was? Wen? Hawke würde kaum freiwillig seine Hilfe
    anbieten. Und die Baubehörde würde sich in Schweigen hüllen,
    daran bestand kein Zweifel. Sie befand sich bereits jetzt in einer
    unangeneh en
    m
    Lage und wollte gewiss nicht noch einen weite-
    ren ihrer Mitarbeiter in diese hässliche Affäre verstrickt sehen.
    Außerdem – wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass May
    die Wahrheit sagte? Oder dass seine Vermutungen tatsächlich der
    Realität entsprachen? Rose sah sich Phantomen nachjagen, um
    Bestätigung für eine Geschichte zu finden, die nur das Produkt
    von Fieberfantasien war. Schließlich galt der Häftling als anfällig
    für wilde Albträume und Gedächtnisstörungen. Er sah Dinge,
    die gar nicht existierten. Zwar behauptete er, nicht verrückt zu
    sein, aber er hatte mit seiner eigenen Unterschrift der Einwei-
    sung in eine Irrenanstalt zugestimmt. Niemand zweifelte daran,
    dass May schuldig war. Warum sollte er, Rose, daran zweifeln? Er

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    spannte die schmerzenden Füße an, fühlte, wie das Leben in
    seine Waden zurückkehrte, und klappte das Notizbuch zu.
    »Es ist spät«, sagte Rose, und seine rot unterlaufenen Augen
    schweiften ab. »Ich muss gehen.«
    »Aber Sie kommen doch wieder, nicht wahr? Morgen, wenn
    Sie mit Hawke gesprochen haben und mit Lovick?«
    »Vielleicht«, erwiderte Rose ausweichend.
    Einen Moment lang stand William völlig reglos da. Dann sank
    er auf die Knie. Die Fußeisen

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