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Der Vermesser

Der Vermesser

Titel: Der Vermesser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Clark
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war ihnen zu Kopf gestie-
    gen. Oder vielleicht lag es an den Zeitungen, die sich überschlu-
    gen mit Berichten über die glorreichen Errungenschaften der
    Zivilisation und was sonst nicht alles. Es gab eine Zeit, da musste
    man nur auf die Polypen und die Kerle auf dem Wasser achten.

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    Jetzt waren die Ausspüler schlimmer als beide zusammengenom-
    men. Die Kerle in den Booten und die Polypen kamen einem nur
    dann auf die Schliche, wenn man sich entsprechend blöd an-
    stellte. Wenn sie die Laterne vom Fluss aus oder durch ein Gitter
    hindurch bemerkten oder einen beim Rein- oder Raussteigen
    erwischten. Aber die Ausspüler waren direkt mit unten im Tun-
    nel. Wenn einer von ihnen etwas Verdächtiges hörte, ging er der
    Sache nach. Und jeder Ausspüler, der sein Geld wert war, kannte
    die Tunnel genauso gut wie Tom oder Joe. Wenn so einer sich
    vornahm, einen aufzustöbern, und die Zeit dazu hatte, saß man
    in der Patsche. Das Einzige, was man machen konnte, war, lang-
    sam und gleichmäßig zu gehen und zum Allmächtigen zu be-
    ten, dass die Ausspüler, wenn man ihnen zu nahe kam, mit ihren
    feinen Herren beschäftigt waren. Kein Ausspüler hätte es gewagt,
    diese feinen Pinkel mit nichts als einer Laterne allein u
    z lassen.
    Die würden ja Zeter und Mordio schreien.
    Etwa um die Zeit, als die Sternschnuppe auftauchte, die man
    Donatis Komet nannte, wurden der Hinkende Gil und zwei sei-
    ner Leute erwischt und bekamen drei Monate in Mil b
    l ank auf-
    gebrummt.
    »Der Himmel hell erleuchtet wie bei Moses & Son, auf jeder
    Brücke und an jeder Straßenecke haufenweise Leute, und was tut
    er?«, spottete Joe, als er die Neuigkeit hörte. »Da hätte er auch
    gleich ins Parlament latschen und nach dem Weg fragen können.«
    Tom lachte, aber ihm war nicht ganz wohl dabei. Es kribbelte
    ihm im Nacken, wie immer, wenn etwas nicht stimmte. Und tat-
    sächlich wären sie eine Woche später unter Newgate fast selbst
    erwischt worden. Sie standen in der großen Höhle, der Brut-
    stätte der Ratten, und hatten die Käfige offen und alles bereit. Es
    blieb kaum noch Zeit, den Korb in den Schatten zu ziehen, da
    kamen auch schon die Ausspüler, schwenkten ihre Laternen hin
    und her und leuchteten auch noch den entlegensten Winkel aus.

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    Bestimmt hätte man sie beide entdeckt, wenn den in einer Ecke
    zusammengedrängten Ratten nicht plötzlich eingefallen wäre,
    sich wie ein Schwarm wild gewordener Bienen auf die Eindring-
    linge zu stürzen.
    »Diese dummen Viecher haben keinen Schimmer, wer ihr
    Freund und wer ihr Feind ist«, meinte Joe trocken, als er und
    Tom wieder oben auf der Straße waren. »Kommen ausgerechnet
    uns zu Hilfe. Man könnte fast glauben, sie wären versessen da-
    rauf, abgemurkst zu werden.«
    Doch danach wurden beide vorsichtiger. Sie sprachen zwar
    nicht darüber, aber jeder wusste, was der andere dachte. Stück für
    Stück schlossen sich die Abwasserkanäle wie Muscheln, und man
    konnte nichts dagegen unternehmen. Ein, zwei Jahre würden sie
    sich vielleicht noch durchschlagen können, aber so wie die Dinge
    sich entwickelten, mit den Kanaltoren, den feinen Herren und
    den Ausspülern im Genick, war es nur eine Frage der Zeit, bis es
    aus und vorbei war. Für Joe wäre das nicht so schlimm. Er kannte
    ein paar Leute von früher, als er noch Hundekot gesammelt hatte,
    vielleicht würde er Arbeit in den Gerbereien finden, und sei es
    auch nur, dass er Häute schleppte. Aber Tom war zu alt. Er hatte
    für seine Verhältnisse gutes Geld verdient, insbesondere mit den
    Ratten, aber es lag den Kanaljägern nicht im Blut, mit ihrem Er-
    trag zu haushalten oder sich etwas für schlechte Zeiten zurück-
    zulegen. Man stieg hinunter in den Kanal, man nahm, was man
    kriegte, man gab es aus, und wenn der Magen und die Taschen
    leer waren und der Hauswirt bezahlt werden wollte, stieg man
    eben wieder hinunter. Die Kanaljäger hatten in dem Glauben ge-
    lebt, dass die Kanäle immer da sein würden, bereit, ihre Schätze
    dem zu überlassen, der das Spiel beherrschte. Nun sah es ganz da-
    nach aus, dass sie sich verrechnet hatten.
    Immerhin, Tom hatte Lady. Am Abend des Tages, als man in
    Vauxhall die Puppe des verhassten Guy Faux verbrannt hatte,

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    nahm Tom sie ins Black Badger mit. Als er Brassey ankündigte,
    selbst einen Hund in den Ring zu schicken, zuckte der Wirt nur
    die Achseln. Er hatte andere Dinge im Kopf. Es wurde nämlich
    gemunkelt, an diesem Abend werde der Captain nach langer

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