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Der Verräter von Westminster

Der Verräter von Westminster

Titel: Der Verräter von Westminster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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müssen, auf welche Weise ihn Lady Vespasia befreit hatte. Er wollte sie unbedingt aus der Geschichte heraushalten.
    »Er ist … umgekommen?«, fragte Croxdale.
    »Bei der hohen Geschwindigkeit des Zuges kann daran kein Zweifel bestehen, Sir.«
    Croxdale lehnte sich wieder zurück. »Wie ganz und gar entsetzlich.« Er stieß langsam den Atem aus. »Offensichtlich haben Sie Recht. Wir hatten einen Verräter in Lisson Grove. Ich bin sehr erleichtert, dass nicht Sie auf dem Bahndamm gelandet sind, sondern er. Warum nur haben Sie mir das nicht gleich nach Ihrer Rückkehr mitgeteilt?«
    » Weil ich vorher zu erfahren hoffte, wer Gowers Hintermann war.«
    Croxdales Gesicht wurde kreidebleich. »Sie meinen, er hatte einen Hintermann?«, fragte er stockend.
    »Ich bin da noch nicht sicher«, gab Pitt zu. »Bisher habe ich nicht herausfinden können, ob Frobisher hinter einem neuen sozialistischen Aufstand steckt, der möglicherweise bald droht, oder lediglich als Sympathisant am Rande der eigentlichen Verschwörung mitläuft.«
    » Wir schätzen die Sache keinesfalls als belanglos ein«, sagte Croxdale rasch. »Falls Gower … Ich kann das immer noch nicht fassen … aber falls Gower zwei Menschen getötet und auch Ihnen nach dem Leben getrachtet hat, müssen wir diese Gefahr durchaus ernst nehmen.« Er biss sich auf die Lippe. »Ihren Worten entnehme ich, dass Sie Austwick von all dem nichts gesagt haben.«
    »So ist es. Meiner festen Überzeugung nach hat jemand Narraway nur eine Unterschlagung unterstellt, um ihn aus
dem Weg zu räumen, um ihn so sehr in Misskredit zu bringen, dass ihm niemand Glauben schenkte, was auch immer er dagegen vorbrachte.«
    » Wer könnte das sein? Besteht da eine Beziehung zu diesem Frobisher, oder steckt erneut Gower dahinter?«
    »Nein, Sir. Keiner der beiden hätte das bewerkstelligen können«, gab Pitt zu bedenken. »Es muss jemand in Lisson Grove sein, dessen Vollmachten es ihm ermöglichten, Einblick in Narraways Bankgeschäfte zu nehmen.«
    Croxdale sah ihn mit gequältem Gesicht an. Seine Wangen waren gerötet. »Ich verstehe. Natürlich haben Sie Recht. Wenn die Dinge so liegen, muss diese sozialistische Verschwörung ziemlich weit verzweigt sein. Vielleicht ist jener Frobisher doch so gefährlich, wie Sie zuerst angenommen haben, und man hat den armen West umgebracht, um zu verhindern, dass Sie die Zusammenhänge durchschauten. Zweifellos hat Gower Sie nach Frankreich gelockt, damit Sie zu dem Ergebnis kamen, Frobisher sei harmlos, und diese falsche Information nach London weitergaben.« Einen Augenblick lächelte er trübselig. »Gott sei Dank waren Sie klug genug, das Ganze zu durchschauen, und flink genug, den Angriff auf Sie zu überleben. Sie sind der richtige Mann für die Aufgabe, Pitt. Welchen Dreck Narraway auch immer am Stecken haben mag – damit, dass er Sie in den Sicherheitsdienst eingestellt hat, hat er Weitblick bewiesen.«
    Pitt nahm an, er müsse ihm für das Kompliment wie das damit ausgesprochene Vertrauen danken, hatte aber eher das Bedürfnis zu sagen, wie wenig er sich für die Aufgabe eignete. Schließlich neigte er den Kopf, dankte ihm kurz und kam auf die drängenden Aufgaben der Gegenwart zu sprechen.
    » Wir müssen unbedingt feststellen, Sir, welche Informationen Gower möglicherweise aus Frankreich nach London geschickt
hat und – vor allem – an wen. Ich weiß nicht, wem ich trauen darf.«
    »Da haben Sie Recht«, sagte Croxdale nachdenklich und lehnte sich erneut zurück. »Mir geht es genauso. Wir müssen die Sache noch viel genauer unter die Lupe nehmen. Austwick hat mir seit Narraways Suspendierung mindestens dreimal Bericht erstattet. Ich habe die Unterlagen hier. Wir werden alles darin Enthaltene genauestens durchgehen, und Sie sagen mir, was davon stimmt und was nicht, um, wo es nötig ist, noch einmal nachzufassen. Dabei dürfte sich dann ja wohl ein Bild ergeben. Es tut mir sehr leid, aber möglicherweise kann das die halbe Nacht in Anspruch nehmen. Ich werde dafür sogen, dass man uns etwas zu essen holt.« Er schüttelte den Kopf. »Großer Gott, was für eine verfahrene Geschichte.«
    Pitt hatte keine Möglichkeit, Einwände zu erheben.
    Croxdale hatte nicht nur die Berichte Austwicks im Hause, sondern auch weiter zurückliegende von Narraway. Es kam Pitt merkwürdig vor, die verschiedenen Papiere durchzugehen. Ihm fiel auf, dass Austwicks Berichte wortreich und in einer ordentlichen Handschrift sauber präsentiert waren. Beim Anblick

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