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Der Verräter von Westminster

Der Verräter von Westminster

Titel: Der Verräter von Westminster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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wir können ein paar Veränderungen gut brauchen. Nein, Sir, ein großer sozialistischer Aufstand ist wohl nicht geplant, und wir wissen immer noch nicht, was wirklich hinter der Sache steckt.«
    Pitt gab keine Antwort. Er sah erneut die Berichte an und las den Text noch einmal, sah aufmerksam auf das geografische Muster, das sich vor seinen Augen abzeichnete, und auf die Namen derer, die an den jeweiligen Aktionen beteiligt waren.
    Dann erregte etwas seine Aufmerksamkeit. »Ist das Willy Portman?«, fragte er und wies auf einen Bericht über bekannte Agitatoren, die man in Birmingham beobachtet hatte.
    »Ja, Sir, sieht ganz so aus. Was hat der hier zu suchen? Das ist ein ziemlich übles Subjekt. Gewalttätig. Wo der sich beteiligt, kommt nichts Gutes dabei heraus.«
    »Ich weiß«, gab ihm Pitt Recht. »Aber nicht darauf will ich hinaus. In diesem Bericht hier heißt es, man habe ihn bei einer Versammlung zusammen mit Joe Gallagher gesehen. Es ist aber allgemein bekannt, dass die beiden seit Jahren miteinander verfeindet sind – was könnte die veranlassen, etwas gemeinsam zu unternehmen?«
    Stoker sah ihn an. »Das ist noch nicht alles«, sagte er leise. »In Sheffield hat man McLeish zusammen mit Mick Haddon gesehen.«
    Pitt kannte auch diese Namen. Es handelte sich um zwei extrem gewalttätige Männer, von denen ebenfalls bekannt war, dass sie einander bis aufs Blut hassten.
    »Außerdem Fenner«, fügte er hinzu und wies auf das Blatt, wo der Name stand. »Hinzu kommen Guzman und Scarlatti. Das ist ein durchgehendes Muster. Ganz gleich, worum es sich bei der Sache handelt, sie scheint diesen Erzfeinden so wichtig zu sein, dass sie plötzlich zusammenarbeiten, und das hier in unserem Land.«

    Ein Anflug von Besorgnis trat in Stokers Augen. »Ich bin aus einer ganzen Reihe von Gründen durchaus für Reformen, Sir, aber ich möchte nicht, dass dabei gleich alles Gute aufgegeben wird. Außerdem ist Gewalt nicht der richtige Weg, denn einerlei, was man damit bewirkt, es geht dann immer auf die gleiche Art weiter. Wenn man den König hinrichtet, hat man entweder einen religiösen Diktator wie Cromwell am Hals, der das Volk stärker unterdrückt hat, als je vor ihm ein König, und man muss zusehen, wie man den wieder los wird – oder ein Ungeheuer wie Robespierre mit seiner Schreckensherrschaft in Frankreich taucht auf, und anschließend kommt dann noch ein Napoleon. Ganz zum Schluss hat man dann doch wieder einen König auf dem Thron, zumindest eine Zeit lang. Lieber als all das möchte ich, dass die Dinge bei uns im Lande bleiben, wie sie sind, mit allen Mängeln.«
    »Mir geht es ebenso«, stimmte Pitt zu. »Aber solange wir nicht wissen, wer diese Leute sind und wann und auf welche Weise sie losschlagen wollen, können wir der Sache nicht Einhalt gebieten. Ich fürchte, uns bleibt nicht viel Zeit.«
    »Nein, Sir. Und wenn Sie gestatten, dass ich es offen sage, wir haben auch keine Verbündeten, jedenfalls nicht hier in Lisson Grove. Wer immer das war, der Mr Narraways Namen in den Schmutz gezogen hat, er hat gründliche Arbeit geleistet, und Ihnen traut hier im Hause niemand, weil Sie Narraways Mann sind.«
    Pitt lächelte grimmig. »Ich bin sicher, dass noch viel mehr dahintersteckt, Stoker. Ich bin ganz neu in dieser Position und kenne die Hintergründe nicht. Keiner von den Männern wird mir mehr trauen als Austwick, was man ihnen kaum übelnehmen kann.«
    »Ist Austwick Ihrer Ansicht nach ein Verräter, Sir?«
    »Vermutlich. Aber möglicherweise nicht der einzige.«
    »Ich weiß«, sagte Stoker kaum hörbar.

KAPITEL 11
    Vom Deck der Fähre blickte Narraway nach Westen. Mit einem Gefühl von Dankbarkeit und Erleichterung sah er, wie die vertraute Küste Irlands am Horizont versank, ohne dass ein Boot der Polizei oder Küstenwache die Verfolgung aufnahm. Zumindest einige Stunden lang konnte er seine ungeteilte Aufmerksamkeit der Frage zuwenden, wie es nach dem Anlegen in Holyhead weitergehen sollte. Am nächstliegenden wäre es natürlich, den ersten Zug nach London zu nehmen, der von dort fuhr – doch was, wenn andere das voraussahen und ihn festnehmen ließen, kaum, dass er eingestiegen war? Wenn er sich hingegen länger am Ort aufhielte, gäbe das womöglich jenen, die vermutlich nach wie vor darauf brannten, ihn zu fassen, eine Gelegenheit, mit einem leichteren und schnelleren Boot die Irische See zu überqueren und ihn in ihre Gewalt zu bringen, bevor er Hilfe herbeiholen konnte.
    Charlotte, die neben

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