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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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lassen.«
    Ich sah sie an, legte wieder mehr Kälte in meinen Blick. »Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass Ihre Leute Ihnen irgendwelche Hintergrundinformationen über mich liefern konnten«, erwiderte ich. »Aber wenn doch, haben sie Ihnen sicherlich gesagt, dass ich auf Drohungen schlecht reagiere. Regelrecht irrational.«
    »Ich drohe Ihnen nicht.«
    »Überzeugen Sie mich davon.«
    »Hören Sie, Sie wissen, was ich von Belghazi will. Und wir wissen, was Sie wollen. Halten Sie sich ein paar Tage zurück. Lassen Sie mir den Vortritt. Wenn ich es habe, verschaffe ich Ihnen die Möglichkeit, an ihn ranzukommen.«
    »Diese Möglichkeit hatte ich schon.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das war eine absolute Ausnahme. Sie oder jemand anderer muss ihm irgendwas ins Essen oder in sein Getränk getan haben. Wenn das noch mal vorkommt, weiß er, dass irgendwas nicht stimmt. Er wird sich dementsprechend verhalten, sich noch besser absichern. Und er ist viel unterwegs. Zugegeben, Sie haben ihn hier aufgespürt, aber sind Sie wirklich sicher, dass Sie ihm auch weiter auf den Fersen bleiben können?«
    Wieder nippte sie an ihrem Glas. »Wenn Sie dagegen mit mir zusammenarbeiten, haben Sie jemanden in seiner Nähe. Sobald wir haben, was wir wollen, ist uns egal, was mit ihm passiert.«
    Ich überlegte einen Moment. Es gab noch eine andere offensichtliche Möglichkeit, eine, die sie unausgesprochen ließ. Ich beschloss, sie zu testen.
    »Ich habe eine bessere Idee«, sagte ich. »Helfen Sie mir, an ihn ranzukommen, und ich erledige das, weswegen ich hier bin. Sie können seinen Computer haben, wenn ich fertig bin.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das wird nicht gehen.«
    »Warum nicht?«
    Erneutes Kopfschütteln. »Es geht einfach nicht. Ich kann Ihnen nicht sagen warum. Wir müssen es so machen, wie ich gesagt habe. Geben Sie mir ein bisschen Zeit, und dann helfe ich Ihnen.«
    Genau das hatte ich mir gedacht. Die Informationen auf Belghazis Computer würden ihren Wert verlieren, wenn Belghazi starb, ehe Delilah sie bekommen hatte.
    Ich sah sie an und sagte: »Selbst wenn ich Ihre Hilfe bräuchte, was nicht der Fall ist, wieso sollte ich Ihnen trauen? Sobald Sie haben, was Sie wollen, könnten Sie einfach verschwinden.«
    Sie zuckte die Achseln. »Das wäre aber auch schon das Schlimmste, was Ihnen passieren könnte, oder? Sie warten ein paar Tage, und dann bin ich Ihnen nicht länger im Weg. Das Beste wäre dagegen, wenn ich bleibe und Ihnen helfe. Und ich werde Ihnen sagen, warum Sie mir glauben können. Es käme uns nämlich sehr gelegen, wenn Belghazi, nachdem wir die Informationen auf seinem Computer bekommen haben, eines natürlichen Todes sterben würde. Im Gegensatz zu einem … gewaltsamen.«
    »Da trauen Sie mir aber einiges zu.«
    Wieder zuckte sie die Achseln. »Ihr Verhalten in der Suite hat mir verraten, dass Sie genau das vorhaben. Und wenn Sie der sind, für den wir Sie halten, sind wir ziemlich sicher, dass Sie auch die nötigen Fähigkeiten dazu besitzen.«
    Ich hob die Augenbrauen.
    »Sie hatten Recht, ich habe Sie von meinen Leuten überprüfen lassen«, erklärte sie. »Obwohl ich ihnen nicht gerade viel über Sie an die Hand geben konnte: Asiate, Ende vierzig, amerikanisches Englisch, Nahkampfausbildung, versierte Einbruchtechniken, in Stresssituationen sehr kaltblütig.«
    »Klingt wie eine Beschreibung aus der Personalakte«, sagte ich.
    Sie ging nicht darauf ein. »Und verfolgt vermutlich die Absicht, Belghazi auf möglichst natürlich aussehende Weise sterben zu lassen.«
    »Irgendwelche Ergebnisse?«, fragte ich freundlich.
    »In unseren Akten hatten wir nichts Genaues«, sagte sie, »aber wir sind auf einige interessante Dinge in den öffentlichen Medien gestoßen, hauptsächlich in der Zeitschrift Forbes. Es gab da eine Artikelserie von einem Journalisten namens Franklin Bulfinch, der vor nicht allzu langer Zeit in Tokio ums Leben gekommen ist. In einem seiner Artikel erwähnt er, dass in Japan ein Auftragskiller arbeitet, der darauf spezialisiert ist, einen Mord nicht wie Mord aussehen zu lassen.« Sie hielt inne, sah mich an. »Ich denke, mit diesem Mann könnten wir es zu tun haben.«
    Wer auch immer sie waren, sie waren gut, keine Frage. Es sprach für sie, dass sie offene Quellen nutzten. Normalerweise unterliegen Geheimdienste dem Irrglauben, dass alles, wo nicht TOP SECRET draufsteht und das nicht im eigenen Archiv tief vergraben ist, gar nicht erst beachtet werden muss. Aber ich habe

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