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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Stahl, auf denen sich eine furchterregende Anzahl von Akten fast einen halben Meter hoch stapelten. Weitere Akten lagen willkürlich auf dem abgetretenen Teppich rings um die Tische verstreut. Die Papierkörbe quollen über, zerknüllte Notizzettel lagen auf dem Boden.
    Aktenschränke in verschiedenen Farben nahmen eine ganze Wand ein. Die Computer und Telefone waren zehn Jahre alt. Die Bretter der Bücherregale bogen sich durch. Ein großes, verblasstes Foto von Martin Luther King hing schief an der hinteren Wand. Von diesem großen Raum gingen einige kleinere Zimmer ab.
    Es war schmutzig. Es herrschte geschäftiges Treiben. Ich war fasziniert.
    Eine energisch wirkende hispanische Frau musterte mich kurz und hörte auf zu tippen. »Suchen Sie was?« fragte sie mich. Es war eher eine Herausforderung als eine Frage. Für eine solche Begrüßung wäre eine Empfangsdame bei Drake & Sweeney auf der Stelle gefeuert worden.
    Laut dem Namensschild, das an der Seite des Schreibtisches befestigt war, handelte es sich um Sofia Mendoza, und ich sollte bald merken, dass sie weit mehr als eine Empfangsdame war. Aus einem der kleineren Büros drang lautes Gebrüll. Ich zuckte zusammen, während Sofia völlig unbeeindruckt blieb.
    »Ich möchte zu Mordecai Green«, sagte ich höflich, und in diesem Augenblick kam der Genannte, von seinem Gebrüll angekündigt, in den großen Raum gestapft. Der Boden erzitterte unter seinen Schritten. Er schrie quer durch den Raum nach jemandem, der Abraham hieß.
    Sofia nickte in seine Richtung, betrachtete meinen Wunsch als erledigt und wandte sich wieder ihrem Computer zu. Green war ein riesiger Schwarzer, mindestens einen Meter dreiundneunzig groß und mit einer imposanten Statur. Er war Anfang fünfzig und trug einen grauen Bart und eine Brille mit runden, rot eingefaßten Gläsern. Er sah mich kurz an, sagte aber nichts, sondern brüllte weiter nach Abraham, und die Dielenbretter quietschten unter seinen Schritten.
    Er verschwand in einem der anderen Zimmer und kehrte Sekunden später ohne Abraham zurück.
    Er musterte mich abermals und sagte: »Kann ich etwas für Sie tun?«
    Ich stellte mich vor.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte er, doch das war nicht mehr als eine Floskel. »Was führt Sie zu uns?«
    »Devon Hardy«, sagte ich.
    Er sah mich einige Sekunden lang an und blickte kurz zu Sofia, die jedoch wieder in ihre Arbeit versunken war. Dann nickte er in Richtung seines Büros, und ich folgte ihm in ein vier mal vier Meter großes fensterloses Zimmer, in dem jeder Quadratzentimeter des Bodens mit Aktenordnern, zerlesenen Gesetzbüchern und Kommentarsammlungen bedeckt war.
    Ich gab ihm eine meiner goldgeprägten Visitenkarten von Drake & Sweeney, die er stirnrunzelnd studierte. Er reichte sie mir zurück und sagte: »Sie wollen mal richtig ergreifendes Elend sehen, stimmt’s?«
    »Nein«, sagte ich und nahm die Karte wieder an mich.
    »Was wollen Sie dann?«
    »Ich komme in Frieden. Mr. Hardy hätte mich beinah erschossen.«
    »Sie waren eine der Geiseln?«
    »Ja.«
    Er holte tief Luft, und seine Stirn glättete sich. »Setzen Sie sich doch«, sagte er und zeigte auf den einzigen Besucherstuhl. »Aber passen Sie auf, dass Sie sich nicht schmutzig machen.«
    Wir saßen uns gegenüber. Meine Knie berührten fast den Tisch, und meine Hände steckten tief in den Manteltaschen. Hinter Green pochte ein Heizkörper. Wir sahen einander an und wandten den Blick wieder ab. Ich hatte ihn aufgesucht, also war ich derjenige, der etwas sagen musste. Doch er ergriff als erster das Wort.
    »Das war ein schlechter Tag, was?« sagte er. Seine rauhe Stimme war leiser und klang beinahe mitfühlend.
    »Für mich nicht so schlecht wie für Hardy. Ich habe Ihren Namen in der Zeitung gelesen - darum bin ich gekommen.«
    »Ich weiß aber noch immer nicht, was Sie von mir wollen.«
    »Glauben Sie, dass die Familie klagen wird? Wenn ja, sollte ich vielleicht lieber gehen.«
    »Es gibt keine Familie, und es wird wohl auch keine Klage geben. Ich könnte ein bißchen auf die Pauke hauen. Der Polizist, der ihn erschossen hat, ist wahrscheinlich ein Weißer. Die Stadtverwaltung würde vielleicht ein paar Dollar ausspucken, damit ich aufhöre, Lärm zu machen, aber so was macht mir keinen Spaß.« Er wies auf seinen Schreibtisch. »Ich hab weiß Gott genug anderes zu tun.«
    »Den Polizisten habe ich gar nicht gesehen«, sagte ich. Diese Tatsache war mir eben erst bewusst geworden.
    »Es wird also keine Klage

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