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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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und packte Milinkovich am Ellbogen. Den Schwung des Mannes ausnutzend, zog ihn Rapp näher und drehte ihn gleichzeitig von sich weg. Er hob das rechte Bein und ließ seinen Fuß gegen die ungeschützte Außenseite von Milinkovichs rechtem Knie schnellen. Mit einem hässlichen Knirschen rissen die Bänder in dem Gelenk, und das Knie knickte nach innen ein. Milinkovich sprang noch einmal auf dem linken Bein und stürzte dann unter Schmerzensschreien zu Boden.
    Rapp stand über ihm, bereit, noch einmal zuzuschlagen, das Gesicht vor Zorn angespannt. Er war wütend, dass ihn dieser Idiot zu solchen Mitteln zwang. »Wo bist du geboren?«, schrie Rapp.
    »Minsk. Ich bin in Minsk geboren.«
    »Und für wen arbeitest du?«
    »Für den KGB.«
    Rapp trat ihm in das verletzte Knie, und der Weißrusse heulte auf vor Schmerz. »Du meinst, für den BKGB.«
    »Das ist doch dasselbe.«
    »Unsinn.« Rapp trat ihm erneut ins Knie. »Ich habe genug von deinen Spielchen, Yuri.« Rapp beugte sich hinunter und blickte ihm in die Augen; er sah den schockierten Ausdruck auf seinem Gesicht. »Ja, du dummer Scheißer. Ich kenne deinen Namen. Ich weiß alles über dich. Ich weiß, dass du kein Russe bist. Ich weiß, dass du nie für den KGB gearbeitet hast, und ich weiß auch, was für ein korruptes Schwein du in deiner Zeit beim BKGB warst. Meine Freunde im KGB haben mir erzählt, dass du für die Mafia in Minsk arbeitest.« Rapp vermischte Tatsachen mit Vermutungen, um sein Ziel zu verfolgen und Milinkovich zu verunsichern.
    »Ich brauche einen Arzt«, wimmerte der Mann vor Schmerz.
    »Du wirst überhaupt nichts bekommen, solange du mir meine Fragen nicht beantwortest.« Rapp trat auf das verbogene Knie und rief unter den Schreien des Mannes: »Für wen arbeitest du?«
    »Die Mafia in Minsk!«
    »Und wer ist dein Boss?« Rapp hob den Fuß drohend an.
    »Alexander Gordievsky.«
    Der Name war Rapp unbekannt gewesen, bis er ihn kurz zuvor in der CIA-Akte gelesen hatte. Alexander Gordievsky war niemand anderer als der ehemalige Chef der kommunistischen Partei in Weißrussland und heute Mafiaboss des ganzen Landes.
    »Und warum warst du in Zypern?«
    »Um einen Mann zu töten.«
    »Welchen Mann?«
    »Deckas. Den Griechen.«
    »Warum?«, rief Rapp.
    »Das weiß ich nicht.«
    Rapp hob den Fuß.
    »Ich schwöre es.« Milinkovich hob seine Hände. »Ich weiß es nicht.«
    Rapp trat mit voller Wucht zu. »Blödsinn!«
    Milinkovich schrie auf vor Schmerz, und Tränen liefen ihm aus den Augen.
    »Soll ich dich noch einmal treten?«
    »Nein!«
    »Dann sag mir, warum sie dich hingeschickt haben, um ihn auszuschalten.«
    »Ich weiß nur«, stieß der Mann keuchend hervor, »dass er für einen Job angeheuert wurde, den er vermasselt hat.«
    »Er wurde angeheuert, um jemanden zu töten«, stellte Rapp klar.
    »Ja.«
    »Wen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Soll ich dich noch einmal treten?«
    »Nein!«, schrie er. »Nein, bitte, ich habe keine Ahnung.«
    »Wann hat dein Boss angefangen, mit den Arabern Geschäfte zu machen?«
    Milinkovich blickte entsetzt auf. »Mit den Arabern?«
    »Ja, mit den Arabern … mit islamischen Fundamentalisten … mit Terroristen.«
    »Mr. Gordievsky würde nie mit solchen Leuten zusammenarbeiten.«
    Der Gesichtsausdruck des Mannes wirkte glaubwürdig, doch seine Worte waren es nicht. »Unsinn.« Rapp trat ihm erneut auf das verletzte Knie.
    Milinkovich schrie und begann zu schluchzen. »Ich meine es ernst. Er ist russisch-orthodoxer Christ und engagiert sich sehr in der Kirche. Er glaubt, dass der Islam ein Werk des Teufels ist. Er würde nie mit ihnen Geschäfte machen.«
    Rapps Instinkt sagte ihm, dass der Mann die Wahrheit sagte, doch es passte einfach nicht zu dem, was er bereits wusste. Rapp musste jetzt vorsichtig sein. Wenn er auf gut Glück weiterfragte, konnte es sein, dass er seine Position schwächte. Im Moment war es besser, zu unterbrechen und die Dinge zu überprüfen, die er soeben gehört hatte. Wenn sich herausstellte, dass der Mann gelogen hatte, würde er das Verhör mit noch größerem Nachdruck fortsetzen.
    »Ich werde meine Freunde beim KGB anrufen und herausfinden, ob du die Wahrheit sagst. Du kannst nur hoffen, dass sie deine Geschichte bestätigen – wenn nicht, dann wird es wirklich ungemütlich für dich. Wenn ich zurückkomme, wirst du mir von A bis Z alles sagen, was du über Deckas weißt. Wann du zum ersten Mal von ihm gehört hast. Wie viele Aufträge er schon für euch ausgeführt hat. Einfach

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