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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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in einstige Satellitenstaaten der Sowjetunion auslagerten.
    »Wir sind an einem Ort, wo wir ungestört sind. An einem Ort, von dem nicht einmal meine Regierung etwas weiß. Nur wir beide. Mir wäre es lieber – und ich denke, auch Ihnen –, wenn wir das Problem ganz inoffiziell, sozusagen unter uns, lösen würden.«
    Rapp sah, wie Milinkovichs Blick für einen kurzen Moment auf die offene Tür fiel. Er wog bestimmt gerade seine Chancen zur Flucht ab.
    »Ich habe nicht gewusst, dass wir ein Problem haben«, sagte der Mann in heiterem Ton. »Unsere Länder sind doch längst keine Feinde mehr.«
    Rapp ergriff die Gelegenheit, zum Thema zu kommen. »Entschuldigung, ich habe vergessen – aus welchem Land kommen Sie?«
    »Russland.«
    »Und Sie sind KGB-Agent?«
    »Ja.«
    »Sie sind sich da ganz sicher?«
    »Ja. Absolut.«
    »Und Sie wollen mein Freund sein?«
    »Ja, natürlich.«
    »Und Sie glauben, wir können Freunde werden, wenn Sie mich ständig anlügen?«, sagte Rapp in ruhigem Ton.
    »Ich lüge nicht«, erwiderte Milinkovich voller Überzeugung.
    »Ich will, dass Sie gut über diese Frage nachdenken, weil ich nämlich viele Fragen an Sie habe. Sie haben gesagt, Sie sind vom KGB – das heißt, Sie wissen, wie so etwas funktioniert. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie wir die Sache klären können – kurz und schmerzlos oder sehr schmerzhaft. Wenn Sie wollen, dass wir es kurz und schmerzlos hinter uns bringen, müssen Sie absolut ehrlich zu mir sein. Wenn Sie aber weiter lügen, müssen wir es auf die harte Tour machen. Und das heißt, ich muss Sie an den Füßen aufhängen und mit Ihren Eiern Baseball spielen.«
    Der Mann klatschte in die Hände und versicherte: »Kein Problem. Ich sage nur die Wahrheit.«
    Rapp legte den Kopf auf die Seite und hob die linke Augenbraue. »Ich sage es noch ein letztes Mal. Das hier ist kein Spiel, und was Sie mir da erzählen, finde ich überhaupt nicht witzig. Sie haben zwei Möglichkeiten. Entweder Sie sagen mir die reine Wahrheit, oder die Sache wird extrem schmerzhaft für Sie.«
    »Sicher – ich sage nichts als die Wahrheit.«
    Rapp fragte sich, ob er dem Mann doch nicht den Kiefer gebrochen hatte. Er sprach jedenfalls ohne Mühe. »Wo sind Sie geboren?«
    »Moskau.«
    Wahrscheinlich gelogen, dachte Rapp, aber im Moment nicht beweisbar. »Wo sind Sie aufgewachsen?«
    »Moskau.«
    Höchstwahrscheinlich gelogen. »Und Sie arbeiten für den KGB?«
    »Ja«, betonte der Riese. »Das habe ich doch schon gesagt.«
    Rapp sah, wie der Mann sein Gewicht verlagerte und sich auf der Bettkante etwas weiter vor setzte. »Ich schätze, wir werden es doch auf die harte Tour machen müssen.« Rapp wandte sich der grauen Box an der Wand zu und drückte auf den weißen Knopf der Sprechanlage. »Bringt mir die Autobatterie und die Krokodilklemmen runter.«
    Milinkovich richtete sich auf der Bettkante auf. »Was soll das … die Krokodilklemmen?«
    »Ich glaube, wir müssen Ihnen ein paar Stromstöße durchs Hirn jagen, um Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.«
    »Nein.« Der Mann stand auf und trat gestikulierend einen Schritt auf Rapp zu.
    »Hinsetzen«, sagte Rapp mit ruhiger, aber fester Stimme.
    »Ich spreche doch nur die Wahrheit«, beteuerte der Mann und machte noch einen Schritt.
    Rapp stieß sich von der Wand ab und bereitete sich vor. Die einzige Frage war, ob Milinkovich gleich zur Tür stürmen oder zuerst versuchen würde, Rapp außer Gefecht zu setzen. Rapp vermutete, dass sich der Mann von seinem Größenvorteil täuschen ließ.
    »Sofort hinsetzen, sonst passiert etwas.«
    Als Milinkovich keine zwei Meter mehr entfernt war, startete er seinen Angriff. Er stürmte direkt auf Rapp zu, den linken Arm ausgestreckt, um ihn zu fassen zu bekommen, während sein rechter Arm zu einem mächtigen Schwinger ausholte. Rapp hatte es nicht anders erwartet. Männer von so imposanter Statur griffen immer auf diese Weise an. Sie kamen immer von oben und dachten, sie könnten den Gegner unter sich begraben. Das Problem dabei war nur, dass sie ihre Beine und die Körpermitte ungeschützt ließen. Milinkovich hatte einen gewaltigen Speckring um die Taille, und Rapp wusste, dass er in seiner etwas beengten Position kaum genug Wucht in einen Schlag legen konnte, um große Wirkung zu erzielen. Blieben noch zwei Knie und die Hoden. Rapp entschied sich für das rechte Knie.
    Der rechte Arm des Riesen kam kerzengerade wie ein Rammbock daher. Rapp trat rasch nach links, riss den rechten Arm hoch

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