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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Geschichte war auf der Seite der Entschlossenen – jener Leute, die sich nicht scheuten, die Macht zu ergreifen und davon Gebrauch zu machen. Ross hatte schon vor langer Zeit beschlossen, seine Möglichkeiten zu nutzen und ohne Zögern nach der Macht zu greifen, wenn die Zeit reif war. So wie der große Teddy Roosevelt würde er nur wenig dem Zufall überlassen. Er würde sich der Medien bedienen, um sein Image zu formen und sich seiner Feinde zu entledigen, und vielleicht hatte er, so wie einst Roosevelt, Glück und stieg schon bald noch eine Stufe höher. Josh Alexander war jung und gesund, aber es waren schon merkwürdigere Dinge passiert.
    Die Möglichkeit brachte ein Lächeln auf Ross’ Gesicht. Er schüttelte noch ein paar Hände und blieb kurz beim Eingang zur Round Robin Bar stehen, um einigen treuen Fans zuzuwinken, die die Happy Hour genossen. Die Menge rund um die kreisförmige Theke brach in lauten Jubel aus. Ross dachte sich, dass es Spaß gemacht hätte, sich ihnen für einen Drink anzuschließen, doch er musste nach oben zu einem Treffen. Er winkte den Leuten noch einmal lächelnd zu und zog sich dann zurück. Vier Agenten begleiteten ihn in den Aufzug. Er hatte Gordon eine kleine Pause zugestanden. Es war nicht so, dass er ihm nicht traute – er wollte einfach nicht, dass die rechte Hand immer wusste, was die linke tat.
    Ein Agent war draußen vor der Oval Suite postiert. Die Partei hatte den Raum für ihn reserviert, damit er hier Interviews geben, Sitzungen abhalten und sich hierher zurückziehen konnte, wann immer er wollte, obwohl Ross eine 350-Quadratmeter-Wohnung mit Blick auf den Potomac besaß. Alexander war in der luxuriösen Abraham Lincoln Suite untergebracht, sein Schwiegervater in der geräumigen Capitol Suite. Ohne ihn zu fragen, hatte man Ross die drittschönste Suite des Hotels zugewiesen. Die Zurücksetzung hatte ihn zwar etwas verstimmt, aber es gab im Moment wichtigere Dinge, um die er sich zu kümmern hatte.
    Ross betrat die Suite und sah Stu Garret in dem ovalen Salon sitzen, an seiner Seite Tom Rich von der New York Times. So wie im richtigen Oval Office standen einander auch hier zwei Couches gegenüber, mit einem kleinen Tisch dazwischen. Rich war mittelgroß und schlank, abgesehen von einem kleinen Bäuchlein. Er hatte jugendlich-dichtes braunes Haar, an das er nicht allzu oft einen Friseur heranließ. Er sah aus wie Ende dreißig, war aber in Wahrheit schon einundfünfzig Jahre alt. Sein Spezialgebiet war die nationale Sicherheit, und er stand im Ruf, eine sehr kritische Einstellung zur CIA zu vertreten – vor allem wegen der Art und Weise, wie sie den Krieg gegen den Terrorismus führte.
    Rich stand von seinem Platz auf. Ross streckte ihm zur Begrüßung die Hand entgegen. »Tom, danke, dass Sie gekommen sind.«
    »Ist mir ein Vergnügen, Sir.«
    »Sagen Sie doch bitte Mark zu mir, wenn wir uns in einem so privaten Rahmen treffen.«
    Rich nickte, ohne jedoch eine Miene zu verziehen. Er trug ein blaues Oxfordhemd, ein grau-schwarzes Sportsakko, Jeans und braune Timberland-Schuhe. Er sah Ross mit seinem teuren blauen Anzug an. »Ich muss mich für meine Aufmachung entschuldigen. Ich habe gerade zu Hause an einer Geschichte gearbeitet, als Stu anrief. Er hat gemeint, dass ich sofort kommen soll und dass es um etwas ginge, das man nicht am Telefon besprechen kann.«
    Ross nickte. »Ja, ich fürchte, er hat recht. Bevor wir anfangen – möchten Sie etwas trinken?«
    »Nein, danke.«
    »Nun, nehmen Sie doch bitte Platz.« Ross knöpfte sein Jackett auf und setzte sich auf die Couch gegenüber von Garret und Rich. »Ich nehme an, Sie haben die Ereignisse rund um die Festnahme verfolgt, die im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Konvoi erfolgte.«
    Rich nickte eifrig und zog Notizbuch und Kugelschreiber aus der Sakkotasche hervor. »Ich schreibe gerade etwas darüber.«
    »Und wie stehen Sie dazu?«
    »Wie bitte?«, fragte Rich irritiert.
    »Was schreiben Sie in Ihrer Geschichte?«, fragte Garret in seiner direkten Art.
    Rich zögerte einige Augenblicke. »Na ja, man hört so allerlei Gerüchte«, sagte er schließlich. »Da scheint es einige Ungereimtheiten zu geben.«
    »In welcher Hinsicht?«, fragte Ross.
    »Die Anschuldigungen gegen den Kerl scheinen nicht so hieb- und stichfest zu sein, wie das FBI behauptet.«
    Ross und Garret wechselten einen wissenden Blick. »Was ich Ihnen jetzt anvertraue, ist absolut inoffiziell«, sagte Ross schließlich.
    »Alles klar.«
    »Was

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